Ein halbes Jahrhundert Bankgeschichte
Sparkasse am Wenzelstein feiert 50-jähriges Bestehen – Vieles hat sich verändert
EHINGEN - Die Geschäftsstelle der Sparkasse am Wenzelstein feiert ihr 50-jähriges Jubiläum. Zu einer kleinen Feier sind am Donnerstag alle bisherigen Filialleiter gekommen. Als die Niederlassung 1967 eröffnet hat, nutzten die Mitarbeiter noch keine Computer und mussten Sparbücher mit der Hand führen. Heutzutage gibt es jedes Jahr technische Neuerungen und die Mitarbeiter müssen gucken, dass sie am Ball bleiben.
Erste Filialleiterin am Wenzelstein war Ingeborg Götz, die immer noch in dem Ehinger Stadtteil wohnt. Zuvor hatte sie am Sparschalter in der Stadtfiliale gearbeitet. Am Wenzelstein war sie alleine und musste die Menschen überzeugen, zur neuen Niederlassung zu wechseln. „Es dauerte etwas, bis sich die Kundschaft daran gewöhnt hatte“, erinnert sie sich heute. „Aber langsam wurde bekannt, dass die Leute ihr Geld hier holen können.“
Zinsen von Hand verrechnet
Götz musste fit im Rechnen sein. Denn die Zinsen habe sie von Hand verrechnet. Maschinen habe es nicht gegeben, erzählt sie. Als Dieter Blum 1972 die Leitung der Geschäftsstelle übernahm, war es nicht anders: „Sparbücher wurden handschriftlich geführt“, sagt er. Gearbeitet wurde damals hinter Panzerglas – aus Sicherheitsgründen. Passiert sei in den 40 Jahren, die er am Wenzelstein gearbeitet hat, zum Glück nichts. „Zweimal hat mich die Polizei nachts zu Hause abgeholt und wir mussten in der Filiale nachsehen, beide Male war es aber ein Fehlalarm“, erzählt der 66-Jährige.
Das besondere an der Geschäftsstelle am Wenzelstein sei die außergewöhnliche Kundennähe gewesen, sagt er. „Ich kannte nahezu jeden meiner Kunden persönlich und selbst seine Enkel“, erklärt er. Noch heute mache es Spaß, auf der Straße angesprochen zu werden und über vergangene Zeiten zu sprechen. Stolz zeigt sich der gebürtige Ehinger anlässlich des 50-jährigen Jubiläums – darauf, „dass wir immer noch erfolgreich sind.“
Die Produkte seien zu Beginn „viel weniger beratungsintensiv“gewesen als heute, sagt er: „Mit Wertpapieren, Versicherungen und Baufinanzierungen, wie das heute der Fall ist, hatten wir nicht viel zu tun.“
Das änderte sich und die Filiale wuchs: Zu Beginn der 2000er-Jahre arbeiteten bereits fünf Mitarbeiter am Wenzelstein. Als Dieter Blum Anfang des Jahres 2013 in Rente ging, übernahm Karina Ils die Leitung. Sie habe vor allem die familiäre Atmosphäre genossen, sagt sie.
Seit Beginn dieses Jahres ist Nadine Bötticher die Filialleiterin. Eine aktuelle Herausforderung sei es, aufgrund der Niedrigzinsen Alternativen zum herkömmlichen Sparen und Anlegen aufzuzeigen, etwa im Fonds-Bereich. Doch sei das alles viel komplizierter, lange Beratungsgespräche seien nötig.
Die Mitarbeiter müssen sich zudem jedes Jahr mit technischen Neuerungen auseinandersetzen. „Schon mit 30 Jahren fällt das schwerer als mit 20“, sagt Bötticher.
3000 Kunden betreue die Niederlassung am Wenzelstein heute, erklärt sie. Die Beratung vor Ort und das Online-Angebot gelte es heutzutage zu kombinieren.
Manfred Oster, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Ulm, erinnerte daran, dass bei der Eröffnung der Krieg noch nicht lange zurücklag. Ein Ziel sei gewesen, die Armut in den Griff zu kriegen. Gemeinsam stießen die bisherigen Filialleiter auf die vergangenen 50 Jahre und die Zukunft an.