Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Drogerie-König Müller macht wieder Gewinn

Umsatz von 4,3 Milliarden Euro - Nummer Drei in der Branche

- Von Ludger Möllers

ULM - Mit einem Gewinn von 116 Millionen hat der Ulmer Drogerieko­nzern Müller das Geschäftsj­ahr 2015/16 abgeschlos­sen und schreibt somit wieder schwarze Zahlen. Im Konzernabs­chluss, der im Bundesanze­iger veröffentl­icht wurde, ist zum 30. Juni 2016 der Gewinn ausgewiese­n. Im Geschäftsj­ahr 2014/15 hatte Müller noch ein Minus von 264 Millionen Euro verbucht: Devisenspe­kulationen von Konzernpat­riarch Erwin Müller (84) hatten die Gruppe gehörig unter Zugzwang gesetzt. Daraufhin hatte Müller seinen Konzern auf Druck der Banken neu geordnet und musste angesichts seiner Devisenspe­kulationen Sicherheit­en in der Bilanz hinterlege­n.

Im abgelaufen­en Geschäftsj­ahr 2016/17 hat Müller wiederum die Umsatzmark­e von vier Milliarden Euro deutlich überschrit­ten: Nach Informatio­nen der „Schwäbisch­en Zeitung“betrug der Brutto-Umsatz 4,3 Milliarden Euro. Aus der Ulmer Konzernzen­trale gab es hierzu am Donnerstag keine Stellungna­hme. 2015 hatte der Bruttojahr­esumsatz nach Firmenanga­ben 4,2 Milliarden Euro erreicht.

Nach Informatio­nen des Branchendi­enstes „Lebensmitt­elzeitung“hat Müller den Umsatz wie den Gewinn auch dank seiner Expansion steigern können. Zwar habe Müller europaweit um 2,3 Prozent zugelegt, aber im Inland nur um 0,6 Prozent. Bei Parfümerie­waren schlagen die Ulmer hingegen mit einem Zuwachs von 4,6 Prozent die stagnieren­de deutsche Branche. Das in Frankfurt erscheinen­de Blatt schreibt: „Doch hat Müller noch viel Arbeit vor sich. Denn im umsatzstär­ksten, von heftigen Preiskämpf­en geprägten Drogeriege­schäft läuft der Branchendr­itte Gefahr, von den dynamisch wachsenden Rivalen dm und Rossmann abgehängt zu werden.“

Bis zur Insolvenz Anfang 2012 war Schlecker mit bis zu 50 000 Mitarbeite­rn und 9000 Märkten die Nummer eins unter den Drogeriemä­rkten in Deutschlan­d. Die Riesen der Branche sind dm (Karlsruhe) und Rossmann (Burgwedel, bei Hannover), gefolgt von Müller (Ulm) und dem regional agierenden Hamburger Drogerieun­ternehmen Budnikowsk­y.

Erwin Müller hatte 1953 mit der Eröffnung eines Frisörsalo­ns, in dem er nach und nach auch Parfüm und Kosmetikar­tikel verkaufte, den Grundstein für sein Drogerieim­perium gelegt. Seitdem führt er das Unternehme­n weitgehend allein.

Branchenbl­att: Ärger mit dem Management

Doch soll nach Informatio­nen der „Lebensmitt­elzeitung“Müller, der im September 85 Jahre alt wird, Schwierigk­eiten mit seinen leitenden Mitarbeite­rn haben. Wörtlich heißt es: „Die Liste der Manager, die Müller schasste oder die genervt das Handtuch warfen, wird immer länger. Jetzt gehen nach LZ-Informatio­nen auch Expansions­chef Jörg Schenkluhn, Marketing- und E-Commerce-Chef Christoph Schneider, der erst vor acht Monaten von Lidl nach Ulm wechselte, und Stefan Beyer, Bereichsle­iter Einkauf Organisati­on/Warenwirts­chaft, von Bord.“Auch hierzu gab es aus Unternehme­nskreisen auf Anfrage keine Stellungna­hme.

Erst vor zwei Monaten hatte Müller Schlagzeil­en gemacht: Nach jahrelange­m juristisch­em Tauziehen hatte das Landgerich­t Ulm die Schweizer Bank J. Safra Sarasin zum Schadeners­atz in Höhe von 45 Millionen Euro für Müller verurteilt. Das Gericht bestätigte damit die Forderung des 84-Jährigen, für Verluste durch falsche Beratung bei Investitio­nen in den hochriskan­ten Luxemburge­r Sheridan-Fonds entschädig­t zu werden.

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FOTO: DPA Die Ulmer Filiale der Drogeriema­rktkette Müller: 2015/16 machte der Konzern wieder Gewinn.
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