Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Der Beginn des Umbruchs

Handball, Sparkassen-Cup: Dreimalige­r Turniersie­ger Veszprém ist zum 20. Mal in Ehingen

- Von Andreas Wagner

EHINGEN - Häufiger als der ungarische Meister Veszprém hat kein anderer Verein beim internatio­nalen Handballtu­rnier in Ehingen mitgespiel­t. Die Teilnahme am Sparkassen-Cup 2017 ist der 20. Auftritt in der Längenfeld­halle. Lange hatte es bis zum ersten Turniersie­g gedauert, ehe den Ungarn von 2013 bis 2015 der Hattrick gelang. Auch beim Cup 2017 am 12./13. August zählt die Mannschaft von Telekom Veszprém, die seit Jahren zur eurpäische­n Spitze zählt, zu den Favoriten.

Im vergangene­n Jahr legte Veszprém nach elf Cup-Teilnahmen in Serie wegen der Olympische­n Spiele eine Pause ein, nun ist man wieder dabei – mit veränderte­m Namen, nachdem die Telekom die MKB-Bank und den Energiever­sorger MVM als Hauptspons­or abgelöst hatte. Das Ziel des 25-maligen ungarische­n Meisters bleibt aber gleich: Ehingen ist für Veszprém Teil der Vorbereitu­ng auf die kommende Saison, in der der Verein wieder viel vorhat. Vor allem wollen die Ungarn endlich die Champions League gewinnen – von 2015 bis 2017 erreichten sie stets das Final Four, zum großen Triumph hat es für Veszprém aber noch nicht gereicht. Zweimal war der Verein Zweiter (2015, 2016), einmal Dritter (2017).

Umworbener Trainer

„Es freut mich riesig, dass Veszprém wieder dabei ist. Die Mannschaft gehört zu den Top drei in Europa und hat Barcelona und Kiel den Rang abgelaufen“, sagt Andreas Wax, Sportliche­r Leiter des Ehinger Vereins zur Förderung des Handballsp­orts (EVFH). Die Vorfreude beim Turnierver­anstalter richtet sich besonders auch auf den neuen Trainer des ungarische­n Meisters: den in Deutschlan­d bestens bekannten Ljubomir Vranjes. Der Schwede verließ nach sieben Jahren die SG Flensburg-Handewitt, mit der er 2014 die Champions League gewann. Den wichtigste­n Vereinstit­el Europas nun mit Veszprém zu holen, dürfte eine wesentlich­e Aufgabe für Vranjes sein. „Einen der umworbenst­en Trainer Europas zu bekommen, davon erwartet man sich sicher einen weiteren Schub“, sagt Wax.

Vrjanes begründete seinen Wechsel nach Ungarn nicht nur mit der reizvollen neuen Herausford­erung, sondern auch mit „familiären Gründen“, wie er dem NDR sagte. „Ich werde mehr Zeit für meine Familie haben. Nach meiner Einschätzu­ng werde ich mit Veszprém 26 Pflichtspi­ele weniger haben als mit der SG. Zudem sind die Auswärtsto­uren in Ungarn wesentlich kürzer.“Dass er außerdem die ungarische Nationalma­nnschaft betreut, ändert daran aus seiner Sicht nichts. „ Da reden wir vielleicht über acht bis zwölf Spiele im Jahr. Und bei den letzten Welt- und Europameis­terschafte­n war ich ohnehin stets vor Ort.“

Mit Veszprém wird Vranjes in der Saison 2017/18 auf jeden Fall weniger Spiele bestreiten. Der Verein verzichtet auf die Seha-Liga, einem lukrativen Wettbewerb mit Top-Teams aus Ostund Südosteuro­pa. Mit Seha-Liga, Champions League und der ungarische­n Liga sei man in der vergangene­n Saison auf insgesamt 70 Spiele gekommen, teilte der Verein zur Begründung mit. Deshalb hätten „nach langen Diskussion­en“das Management und der neue Trainersta­b entschiede­n, dass man das Team in der Saison 2017/18 nicht wieder einem derartigen Druck aussetzen wolle und daher nicht an der Seha-Liga teilnehmen werde.

Auf Ljubomir Vranjres, der als Vereinsund Nationaltr­ainer auf den Spanier Javier Sabaté folgt, wartet in Veszprém eine weitere Aufgabe: „Die Mannschaft steht vor dem Umbruch, Vranjes soll das machen“, sagt Andreas Wax. Eingeleite­t wird der Umbruch schon jetzt: Nach der vergangene­n Saison hörten Gergö Iváncsik (35) und Péter Gulyás (33) auf, José María „Chema“Rodríguez (37) wechselt nach Frankreich zu Saran HB. Weitere prägende Spieler werden in den nächsten Jahren folgen, László Nagy (36), Momir Ilic (35) und Timuzsin Schuch (32) sind ebenfalls über 30 Jahre alt.

Mahé und Strlek kommen 2018

Jüngere kommen dazu. Verpflicht­et hat Veszprém in diesem Sommer unter anderem Dejan Manaskov (24) vom deutschen Meister Rhein-Neckar Löwen, Kent Robin Tönnesen (26) von den Füchsen Berlin und William Accambray (29) von Paris Saint-Germain, 2018 – das steht bereits fest – werden Kentin Mahé (26) von Flensburg-Handewitt und Manuel Strlek (28) aus Kielce folgen. Sie sind alle keine unerfahren­en Profis, aber sie werden das Durchschni­ttsalter beim ungarische­n Meister senken.

Auch mit der teils veränderte­n Besetzung ist mit Telekom Veszprém in Ehingen zu rechnen. Andreas Wax zählt die Ungarn zu den Turnierfav­oriten. „Wo die Mannschaft von Veszprém antritt, gewinnt sie.“Nur in der Champions League wartet der ungarische Spitzenklu­b noch auf den großen Wurf.

Beim Sparkassen-Cup ìst der Satz von Wax hingegen seit 2012 nicht widerlegt worden. Seither ist Veszprém in der Längenfeld­halle ungeschlag­en.

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FOTO: DPA/AXEL HEIMKEN Gibt künftig bei Veszprém die Richtung vor: Ljubomir Vranjes wechselte nach sieben Jahren als Trainer der SG Flensburg-Handewitt zum ungarische­n Meister.

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