Neues Konzept für „Warme Quellen“
Ein Pflege- und Entwicklungsplan ist bereits erstellt worden
MUNDERKINGEN - „Das soll heute ein neuer Start sein, um an den Warmen Quellen in Algershofen wieder gemeinsam was zu bewegen“, sagte Munderkingens Bürgermeister Michael Lohner während der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend. Auf der Tagesordnung des Gremiums stand die Erstellung eines „Pflegeund Entwicklungskonzepts für die Warmen Quellen und den Algershofer Bach“. An diesem wertvollen Biotop, so Lohner, müsse dringend „wieder was gemacht werden“.
Pflege- und Entwicklungsplan
Christian Schütz studiert Landschaftsplanung und macht ein Praktikum im Ulmer Landratsamt. Gemeinsam mit Nina Leikov von der unteren Naturschutzbehörde hat er einen Pflege- und Entwicklungsplan erstellt, den er den Räten am Donnerstag vorgestellt hat und der nach der Sommerpause vor Ort mit allen Beteiligten diskutiert werden soll. Bei seiner „Bestandsaufnahme“in Algershofen stellte Schütz fest, dass „Hochstaudenflure, Röhrichte, junge Stauden sowie Weiden, Eschen und Erlen am Bach und den Warmen Quellen stehen. „Der Biber ist abgewandert, kann aber immer wieder an den See zurückkehren“, so Schütz. „Die Schildkröten bilden eine stabile Population, gefährden aber den Fischbestand nicht.“
Das sah der Bürgermeister anders: „Das ist eine Überpopulation. Die Schildkröten sind einfach zu viel“, sagte er am Donnerstag. Durch sie habe sich die Qualität des Badewassers verschlechtert und die Badestelle sei unattraktiv geworden. Dass der See „zu Fuß umrundet“werden kann, störe im Frühjahr die brütenden Vögel, stellte Schütz fest und schlug vor, die Wege im hinteren Bereich zuwachsen zu lassen. „Wenn wieder Badegäste kommen sollen, müssen die Wege zum Badehäuschen aber gepflegt werden.“Die „Entwicklung einer vielschichtigen Strauchschicht und eines Gewässerrandstreifens im nördlichen Bereich“sind weitere Maßnahmen, die Schütz am Donnerstag vorschlug. Neue Infotafeln, ein Beobachtungsturm, die Einbindung des Donauradwegs durch einen Vesperplatz für Radler, die Verbesserung der Wasserqualität durch Entfernung von organischem Material und die Ausbildung eines blütenreichen Hochstaudenflurs sowie eines mehrstufigen Gehölzbestands sind weitere Vorschläge. „Aus der Gewässerschau im September werden sich weitere Vorschläge ergeben“, sagte Schütz.
„Ich freue mich, dass sich hier endlich wieder was bewegt und wir Schritt für Schritt wieder ein Erholungsgebiet schaffen können“, sagte die „Algershofer Rätin“Rosa Nisch. Ob der Schotterweg dem geplanten Uferrandstreifen weichen müsse, wollte Wolfgang Pilger wissen. „Nein der Weg hat Bestandsschutz“, betonte Nina Leikov. Sie versprach „das Projekt zu unterstützen, auch um an Födermittel zu kommen“. Gemeinderat Harald Ertle betonte, dass die AG Naturschutz bereits das Biotop „Steinmäuerle“pflege: „Wir können uns nicht um jedes Biotop kümmern.“
„Ich erhoffe mir, dass durch ein sinnvolles Konzept wieder mehr Leute aktiviert werden können. Die brauchen wir dafür nämlich dringend“, so Bürgermeister Michael Lohner. Der Pflege- und Entwicklungsplan sei ein theoretisches Gerippe, sagte der Schultes. „Das alles vor Ort in die Tat umzusetzen, ist aber eine echte Arbeit.“