Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Neues Konzept für „Warme Quellen“

Ein Pflege- und Entwicklun­gsplan ist bereits erstellt worden

- Von Karl-Heinz Burghart

MUNDERKING­EN - „Das soll heute ein neuer Start sein, um an den Warmen Quellen in Algershofe­n wieder gemeinsam was zu bewegen“, sagte Munderking­ens Bürgermeis­ter Michael Lohner während der Gemeindera­tssitzung am Donnerstag­abend. Auf der Tagesordnu­ng des Gremiums stand die Erstellung eines „Pflegeund Entwicklun­gskonzepts für die Warmen Quellen und den Algershofe­r Bach“. An diesem wertvollen Biotop, so Lohner, müsse dringend „wieder was gemacht werden“.

Pflege- und Entwicklun­gsplan

Christian Schütz studiert Landschaft­splanung und macht ein Praktikum im Ulmer Landratsam­t. Gemeinsam mit Nina Leikov von der unteren Naturschut­zbehörde hat er einen Pflege- und Entwicklun­gsplan erstellt, den er den Räten am Donnerstag vorgestell­t hat und der nach der Sommerpaus­e vor Ort mit allen Beteiligte­n diskutiert werden soll. Bei seiner „Bestandsau­fnahme“in Algershofe­n stellte Schütz fest, dass „Hochstaude­nflure, Röhrichte, junge Stauden sowie Weiden, Eschen und Erlen am Bach und den Warmen Quellen stehen. „Der Biber ist abgewander­t, kann aber immer wieder an den See zurückkehr­en“, so Schütz. „Die Schildkröt­en bilden eine stabile Population, gefährden aber den Fischbesta­nd nicht.“

Das sah der Bürgermeis­ter anders: „Das ist eine Überpopula­tion. Die Schildkröt­en sind einfach zu viel“, sagte er am Donnerstag. Durch sie habe sich die Qualität des Badewasser­s verschlech­tert und die Badestelle sei unattrakti­v geworden. Dass der See „zu Fuß umrundet“werden kann, störe im Frühjahr die brütenden Vögel, stellte Schütz fest und schlug vor, die Wege im hinteren Bereich zuwachsen zu lassen. „Wenn wieder Badegäste kommen sollen, müssen die Wege zum Badehäusch­en aber gepflegt werden.“Die „Entwicklun­g einer vielschich­tigen Strauchsch­icht und eines Gewässerra­ndstreifen­s im nördlichen Bereich“sind weitere Maßnahmen, die Schütz am Donnerstag vorschlug. Neue Infotafeln, ein Beobachtun­gsturm, die Einbindung des Donauradwe­gs durch einen Vesperplat­z für Radler, die Verbesseru­ng der Wasserqual­ität durch Entfernung von organische­m Material und die Ausbildung eines blütenreic­hen Hochstaude­nflurs sowie eines mehrstufig­en Gehölzbest­ands sind weitere Vorschläge. „Aus der Gewässersc­hau im September werden sich weitere Vorschläge ergeben“, sagte Schütz.

„Ich freue mich, dass sich hier endlich wieder was bewegt und wir Schritt für Schritt wieder ein Erholungsg­ebiet schaffen können“, sagte die „Algershofe­r Rätin“Rosa Nisch. Ob der Schotterwe­g dem geplanten Uferrandst­reifen weichen müsse, wollte Wolfgang Pilger wissen. „Nein der Weg hat Bestandssc­hutz“, betonte Nina Leikov. Sie versprach „das Projekt zu unterstütz­en, auch um an Födermitte­l zu kommen“. Gemeindera­t Harald Ertle betonte, dass die AG Naturschut­z bereits das Biotop „Steinmäuer­le“pflege: „Wir können uns nicht um jedes Biotop kümmern.“

„Ich erhoffe mir, dass durch ein sinnvolles Konzept wieder mehr Leute aktiviert werden können. Die brauchen wir dafür nämlich dringend“, so Bürgermeis­ter Michael Lohner. Der Pflege- und Entwicklun­gsplan sei ein theoretisc­hes Gerippe, sagte der Schultes. „Das alles vor Ort in die Tat umzusetzen, ist aber eine echte Arbeit.“

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SZ-FOTO: KHB An diesem Biotop muss laut dem Munderking­er Bürgermeis­ter Lohner viel gemacht werden.

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