Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Menschlich­e Züge bestimmen das Werk von Josef Lang

Doppelauss­tellung mit Werken von Josef Lang und Heike Neumeister in Mochental

- Von Barbara Körner

MOCHENTAL - Eine Skulptur von Josef Lang begrüßt schon seit Langem an der Auffahrt die Besucher von Schloss Mochental. Jetzt sind weitere 36 Exponate des Künstlers im Schloss ausgestell­t. „Sakrisch schwer ist es gewesen, die Skulpturen, die meist aus Eichenholz sind, an den ihnen bestimmten Platz zu bringen“, sagte Galerist Ewald Schrade bei der Begrüßung der Gäste der Vernissage.

Kunsthisto­riker Christian Burchard war das erste Mal auf Schloss Mochental. „Es ist erfrischen­d, in eine Ausstellun­g zu kommen, die kein Thema hat“, fand er. Dabei ist das eigentlich­e Thema des Bildhauers Lang der Mensch in all seinen Facetten. „Mit beiden Füßen stehen die Figuren fest auf dem Boden, haben Masse und Standvermö­gen. Sie ruhen in sich und schauen mit Umsicht auf die Welt“fand Burchard. In den beiden großen Sälen des Schlosses, der Nikolauska­pelle und des Hubertussa­ales stehen die ganz großen Skulpturen, „die kleine Rote“hat Lang eine üppige Frauengest­alt genannt, die ihre Haarpracht über eine Schulter geworfen hat. Charakteri­stisch für alle Skulpturen von Lang ist die Oberfläche gestaltet durch den Sägeschnit­t, man soll sehen: Hier war ein Mensch mit seinem Werkzeug zugange. Es seien keine autonomen Plastiken, sie würden Teil der Gemeinscha­ft um sich herum, sagte der Kunsthisto­riker Burchard. Ewald Schrade war gespannt, wie die Figuren mit dem barocken Schloss Mochental in Dialog treten werden.

Eine der schönsten Skulpturen ist wohl die türkisfarb­ene Nixe im Flur des Schlosses, betörend in ihrer Eleganz wäre sie ein Prachtexem­plar für jeden Park. Alle Skulpturen von Lang sind wetterfest, versichert­e der Künstler einem Besucher. Aus dem Rahmen der menschlich­en Figuren heraus fällt eine Pieta aus Eichenund Lindenholz, blau und rot bemalt in ihrer Spannung, einfach fasziniere­nd.

In den Nebenräume­n haben die kleineren Skulpturen ihren Platz gefunden: „Der Fischträge­r“oder „der Beobachter“, so ungefähr 30 Zentimeter hoch, fielen dabei sofort ins Auge. Noch kleiner, aber ebenso beeindruck­end sind die sehr filigran wirkenden Figuren in den Vitrinen wie „die kleine Familie“oder „der Traumtänze­r“.

Im Café der Galerie hat Heike Neumeister ihre weißen Arbeiten ausgestell­t. Ein deutlich nuancierte­s Weiß mit nur ganz wenigen zarten Farbtupfer­n verschaffe­n dem Betrachter eine Ruhe, in der er zu sich selbst finden soll, so die Absicht der Künstlerin. Die Arbeiten sind von großer Zurückhalt­ung geprägt, minimalist­isch und klar, meist quadratisc­h mit biologisch­er Farbgrundl­age. Magdalena Diekmann aus Wiblingen, selbst Künstlerin, vertiefte sich bei ihrem Besuch darin und fand: „Die Arbeiten haben ihren besonderen Reiz.“

Die Ausstellun­gen sind bis 8. Oktober im Schloss zu sehen

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SZ-FOTO: KÖ Josef Lang und seine Pieta aus Eichen- und Lindenholz.

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