Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Baustellen-Slalom in der City

Ob in der Olgastraße oder am Hauptbahnh­of: Auf Straßen und Gehwegen in der Ulmer Innenstadt geht es eng zu

- Von Michael Ruddigkeit

ULM - Kurz nach dem Haus der Wirtschaft wird es eng in der Olgastraße. Autos quetschen sich auf zwei provisoris­chen Spuren aneinander vorbei. Bagger haben die Straße aufgerisse­n. Fahrgäste warten an einer Ersatzhalt­estelle an einem Bussteig aus Holz. Die Kreuzung an der Neutorstra­ße ist weiträumig abgesperrt. Fußgänger und Radler müssen sich ihren Weg zwischen den Bauzäunen entlang suchen. Auf der südlichen Seite, also zur Wengengass­e hin, ist für sie gar kein Durchkomme­n möglich. Ob für Autos, Radler oder Fußgänger: Der Weg auf dem Altstadtri­ng gleicht zur Zeit einer Slalom-Strecke um Baustellen­hinderniss­e herum. Grund ist der Bau der Straßenbah­nlinie 2.

In der Olgastraße laufen die Arbeiten für die neue Haltestell­e Theater. Deshalb fahren auf der Linie 1 derzeit nur Busse. Ein Stück weiter, an der Neutorstra­ße, wo es derzeit die größten Einschränk­ungen für Verkehrste­ilnehmer gibt, werden Gleisdreie­cke für die Straßenbah­n eingebaut. Das wird gemacht, damit die Tram künftig notfalls an dieser Stelle wenden kann. Das Gleiche gilt für die Straßenbah­n-Baustelle in der Wagnerstra­ße in der Ulmer Weststadt.

Auch wenn’s derzeit nicht so aussieht, als wäre die Baustelle bald abgeschlos­sen: Zumindest für den Bereich Olgastraße und Neutorstra­ße kann Carmen Mark vom Team Öffentlich­keitsarbei­t für die Linie 2 sagen: „Es läuft ganz gut.“Voraussich­tlich nächste Woche würden die Weichen und Schienen geliefert. Wenn alles glattgeht, sollen die Arbeiten bis zum Ende der Sommerferi­en fertig sein. Dann kann die Straßenbah­n wieder auf der Olgastraße fahren, und Autofahrer, Fußgänger und Radler haben wieder mehr Platz.

Anders sieht es vor dem Hauptbahnh­of aus, wo es auf der FriedrichE­bert-Straße schon seit Monaten für Autofahrer nur eine Fahrspur pro Richtung gibt. Der Platz auf der anderen Seite wird für die Baustelle der neuen Tiefgarage benötigt, die unter dem Bahnhofspl­atz entsteht, zusammen mit einer neuen unterirdis­chen Fußgängerp­assage.

Bis die Passanten bequem vom Bahnhof aus in die Fußgängerz­one schlendern können, brauchen sie aber noch viel Geduld: Das neue Parkhaus am Bahnhof samt Passage wird wohl erst in vier Jahren eröffnet. Derzeit müssen Fußgänger – ebenso wie Radfahrer – wegen der Großbauste­lle Umwege entlang der Absperrung­en in Kauf nehmen, wenn sie rund um den Hauptbahnh­of unterwegs sind. Auch die Nutzer des öffentlich­en Nahverkehr­s müssen längere Zeit mit einer Umstellung leben. Die provisoris­che Bushaltest­elle und die Wendeschle­ife an der Post bleiben bis Frühjahr 2018. Der Engpass in der Friedrich-Ebert-Straße dauert voraussich­tlich bis Ende 2019 an.

Lkw wirbeln mächtig Staub auf

Auf eine ganz andere Folge der Großbauste­llen in der Innenstadt macht Stadtrat Siegfried Keppler (CDU) in einem Eilantrag an Oberbürger­meister Gunter Czisch (CDU) aufmerksam. Wie er schildert, sei er am Montag mit dem Fahrrad in der Innenstadt unterwegs gewesen. Dabei sei er plötzlich in eine heftige Staubwolke geraten. „Meine Situation beschreibe ich nicht näher, sie ist sicher vorstellba­r“, schreibt Keppler. Der Straßenbel­ag vor der Baustelle der Sedelhöfe und in der Wengengass­e sei durch die Abfuhr der Lastwagen stark verunreini­gt. Durch Fahrtwind und die momentane Thermik werde der Staub auf der Straße heftig aufgewirbe­lt und je nach Windrichtu­ng direkt in die Innenstadt geblasen. „Das muss unbedingt sofort durch intensive und ordentlich­e Reinigung vermieden werden“, fordert der Stadtrat. Außerdem möge die Stadt prüfen, ob die Lastwagen nicht gründlich gereinigt werden können, bevor sie die Baustelle verlassen.

Das erhöhte Brummi-Aufkommen wird in jedem Fall noch mehrere Jahre andauern. Denn neben den Baustellen für die Tiefgarage am Bahnhof, die Sedelhöfe, den Neubau der Bürgerdien­ste und die neue Straßenbah­nlinie 2 gibt es ja auch noch die ICE-Neubaustre­cke, an der die Bahn baut und für die große Mengen an Erdreich ausgehoben werden müssen – die mit Lastwagen abtranspor­tiert werden und entspreche­nd Staub aufwirbeln.

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FOTO: MICHAEL RUDDIGKEIT In der Olgastraße geht es derzeit ziemlich eng zu. Grund ist die Baustelle für die neue Straßenbah­nlinie 2. Die Einschränk­ungen dauern vermutlich bis zum Ende der Sommerferi­en an.

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