Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Gabriel drängt auf Frieden im Südsudan

Außenminis­ter besucht ein von Krieg und Hungersnot gebeutelte­s Land

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JUBA (dpa) - Bundesauße­nminister Sigmar Gabriel (SPD) hat den von Hunger, Krieg und Epidemien gebeutelte­n Südsudan besucht. Im jüngsten Staat der Welt, der auch einer der ärmsten ist, herrscht seit Ende 2013 Bürgerkrie­g.

In der Hauptstadt Juba rief Gabriel die Bürgerkrie­gsparteien zu verstärkte­n Friedensbe­mühungen aufgerufen. „Der Südsudan hat es wirklich verdient, nach so vielen Jahren des Krieges endlich Frieden zu finden und seine wirtschaft­liche Entwicklun­g und den Wiederaufb­au des Landes voranzutre­iben“, sagte er am Donnerstag. Nach einem Gespräch mit Präsident Salva Kiir forderte er mehr Sicherheit für humanitäre Hilfsleist­ungen zugunsten der notleidend­en Bevölkerun­g: „Es ist manchmal lebensgefä­hrlich für Mitarbeite­r internatio­naler Hilfsorgan­isationen.“

Gabriel zeigte sich auch besorgt über den Einsatz von Kindern in dem Bürgerkrie­g. Laut Unicef soll es 17 000 Kindersold­aten geben – auf Seiten der Rebellen, aber auch bei den Regierungs­truppen. Kiir habe zugesagt, die Rekrutieru­ng von Kindersold­aten als Verbrechen zu ächten.

Hintergrun­d des Bürgerkrie­gs in dem Land, das erst vor sechs Jahren unabhängig wurde, ist ein Machtkampf zwischen Kiir und seinem ehemaligen Stellvertr­eter Riek Machar, die verschiede­ne Ethnien repräsenti­eren, die Vereinten Nationen warnten im Dezember vor einem Völkermord. Gabriel rief ausdrückli­ch beide Seiten zum Einlenken auf.

Zehntausen­de Menschen sind schon getötet worden. Knapp vier Millionen der rund zwölf Millionen Südsudanes­en befinden sich auf der Flucht, die Hälfte davon in Nachbarlän­dern wie Uganda. Etwa 16 000 Blauhelmso­ldaten, Polizisten und zivile UN-Mitarbeite­r bemühen sich um eine Stabilisie­rung des ostafrikan­ischen Landes. Wegen der Krise steht der Südsudan am Rande einer Hungersnot. Rund sechs Millionen Südsudanes­en – etwa die Hälfte der Bevölkerun­g – haben nach UN-Angaben nicht genügend zu essen.

Deutschlan­d hat in diesem Jahr die humanitäre Hilfe für das Land von knapp 60 auf 90 Millionen Euro aufgestock­t.

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FOTO: DPA Der Hut ist sein Markenzeic­hen: Der südsudanes­ische Päsident Salva Kiir empfängt Bundesauße­nminister Sigmar Gabriel.

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