Zwei Festnahmen im Eierskandal
BRÜSSEL/AMSTERDAM (dpa) - Im Skandal um mit Fipronil belastete Eier wurden nach Angaben der niederländischen Staatsanwaltschaft zwei Manager festgenommen. Sie seien Führungskräfte des Unternehmens ChickFriend, das im Zentrum der Ermittlungen steht. Die Männer stehen unter Verdacht, bei der Säuberung von Hühnerställen bewusst das Insektengift Fipronil eingesetzt zu haben. ChickFriend schweigt seit Tagen zu den Vorwürfen.
Die Festnahmen erfolgten nach Angaben der Ermittler im Zuge einer koordinierten Razzia in den Niederlanden und Belgien. Neben den Wohnungen der beiden Männer in der Nähe von Utrecht wurden auch Büros von zwei anderen Unternehmen durchsucht, die als Zulieferer in den Eierskandal verwickelt sein sollen. ChickFriend soll fipronilhaltige Reinigungsmittel von einem belgischen Hersteller erhalten haben, der seine Produkte auch an Betriebe in Belgien und Deutschland verkaufte.
Auf politischer Ebene gibt es weiter Streit darüber, wer die Verantwortung dafür trägt, dass die Verbraucher erst Wochen nach der Entdeckung der ersten belasteten Eier gewarnt wurden. Nach Angaben der belgischen Behörden hatten auch die Niederlande und die EU-Kommission seit längerer Zeit Hinweise auf einen möglichen Skandal. Die niederländische Behörde für Lebensmittelsicherheit bestätigte, dass es bereits 2016 einen anonymen Hinweis auf den Einsatz des Insektengifts bei der Reinigung von Ställen gab.
Die Vorsitzende des Bundesverbandes der Lebensmittelkontrolleure, Anja Tittes, räumte ein, dass es auch in Deutschland Verbesserungsbedarf gebe. Wegen chronischen Personalmangels würden die rund 2500 Kontrolleure „nicht einmal 50 Prozent der risikoorientierten Kontrollen, die wir durchführen müssten, bewältigen“, sagte sie der „Wirtschaftswoche“. Es fehlten 1200 bis 1500 Mitarbeiter.