Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Daimler investiert 20 Millionen Euro

Konzern baut eine Art Riesenwerk­statt - Nutzfahrze­ugzentrum setzt Maßstäbe

- Von Oliver Helmstädte­r und Katharina Dodel

NEU-ULM (sz) - Es ist eine der größten Investitio­nen in Neu-Ulm seit Langem: Deutlich über 20 Millionen Euro investiert Daimler in den Neubau eines Nutzfahrze­ugzentrums in der Emmi-Noether-Straße im Gewerbegeb­iet nahe der Europastra­ße. Damit festigt der Standort-Neu-Ulm eine erstaunlic­he Stellung im Daimler-Konzern. Denn im konzernwei­tem Wettbewerb setzte sich Ulms bayerische Schwesters­tadt gegen Städte wie Stuttgart als Sitz der „Vertriebsd­irektion Württember­g“durch. „Das freut uns riesig“, sagt der Leiter Thomas Witzel. Das sei wie ein Ritterschl­ag durch Daimler.

Ulm/Neu-Ulm sei in Sachen Nutzfahrze­uge ein Wachstumsm­arkt wie kein anderer. Allein 6000 Transporte­r würden pro Jahr in der Region verkauft, das seien mehr als im Stuttgarte­r Raum. Aber nicht nur deswegen entschied Neu-Ulm den internen Daimler-Wettstreit als Empfänger für jene 20-Millionen-Euro-Investitio­n für sich: In Stuttgart oder auch München sei es sehr schwierig eine derart große Fläche zu finden. Auf 38 000 Quadratmet­ern, die Daimler von der Stadt Neu-Ulm erwarb, entsteht der neue Betrieb, für den gestern offiziell die ersten Spaten in die Erde gerammt wurden. Einen davon hielt Neu-Ulms Oberbürger­meister Gerold Noerenberg in Händen.

Er bezeichnet­e den gestrigen Donnerstag als einen besonderen Tag. „Auch wenn sie’s nicht sehen: Ich grinse innerlich“, sagte der Rathausche­f mit gewohnt trockenen Humor. Er erinnere sich noch gut an seine politische­n Anfangsjah­re als Stadtrat: Damals sei im Gremium debattiert worden, ob das Areal zwischen Otto-Renner-Straße und Bahnlinie, das einst Landeplatz der Sportflieg­er gewesen sei, jemals Baugebiet werden könnte. Entgegen aller Einwände der Sportler entschied sich der Rat, ein großes Gewerbegeb­iet auszuweise­n.

Und das sei an der Nahstelle der A8 und A7 zwischen Stuttgart und München auch verkehrste­chnisch ideal gelegen, so Witzel. Die Eröffnung des Zentrums mit 36-BrummiWerk­statt-Stellplätz­en soll kommendes Jahr im Juli sein. 160 Menschen, die derzeit noch den den Standorten in der Zeppelinst­raße sowie in der Von-Liebig-Straße beschäftig­t sind, werden hier künftig ihren Arbeitspla­tz haben.

Die Bandbreite ist groß: Die Angebotspl­alette, die künftig in der Emmi-Noether-Straße feil geboten wird, reicht vom kleinen „Citan“–Van bis hin zum tonnenschw­eren Actros-Brummi. Nur Busse aus dem Hause Daimler gibt es hier nicht, dafür aber ein paar Meter weiter bei Evobus. Das Nutzfahrze­ug-Zentrum ermögliche eine deutliche Ausweitung der Service-Kapazitäte­n und sorge, verbunden mit dem Einsatz modernster Technik, für verkürzte Standzeite­n für Kunden.

Gleichzeit­ig bietet Daimler den Vertrieb von neuen und gebrauchte­n Mercedes-Benz-Lastern und Transporte­rn. In Kooperatio­n mit den Hersteller­n von Anhängern, Aufliegern und Aufbauten wird eine „Truck Works“-Werkstatt entstehen, sodass der Lasterbetr­eiber nur noch einen statt mehrerer Ansprechpa­rtner konsultier­en muss. Auch die Zunahme an Elektrofah­rzeugen im Nutzfahrze­ugbereich sowie die mehr Raum einnehmend­e Digitalisi­erung kreiere neue Ansprüche an ein Nutzfahrze­ugzentrum.

Umweltschu­tz spielt große Rolle

Freilich betont Witzel auch das Umweltbewu­sstsein seiner Firma: Schon seit 2003 sei die MercedesBe­nz Niederlass­ung Neu-Ulm als einziges Autohaus in der Umgebung EMAS validiert. Mit dieser Zertifizie­rung werden jährlich Umweltziel­e gesetzt und eine Umwelterkl­ärung veröffentl­icht. Kein anderes Autohaus in der Region engagiere sich dabei so stark und langjährig, die Umweltbela­stung zu reduzieren, ist Witzel überzeugt.

So werde im neuen Gebäude beispielsw­eise neben einer Entwässeru­ng mit biologisch­er Aufbereitu­ng, Beheizung mit Luftwärmep­umpe und Luft-Wasserwärm­epumpe für Grundlast und Heizwasser­system auch mit einem Brennwertk­essel geplant.

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