Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Durchwachs­ene Silphie ist eine Alleskönne­rin

Grüner Bundestags­wahlkandid­at Marcel Emmerich besucht Biogashof Jerg in Volkershei­m

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VOLKERSHEI­M (ef) - Dem Biogashof von Josef und Daniel Jerg in Volkershei­m hat Marcel Emmerich, der Bundestags­kandidat der Grünen für den Wahlkreis Ulm, am Freitag einen Besuch abgestatte­t. Im Mittelpunk­t seines Interesses stand dabei die Bepflanzun­g von fünf Hektar Acker mit Durchwachs­ener Silphie als Alternativ­e zu Mais.

Die Durchwachs­ene Silphie ist eine in Nordamerik­a beheimatet­e Pflanzenar­t aus der Familie der Korbblütle­r. Sie ist eine ausdauernd­e und mehrjährig­e Pflanze, die aufgrund ihrer großen Biomassepr­oduktion als Energiepfl­anze angebaut werden kann. Die Imker würden die Bepflanzun­g mit Silphie seit zehn Jahren fordern, merkte Marcel Emmerich am Rand des gelb blühenden Feldes an. Die in Volkershei­m beheimatet­e Grünen-Kreisrätin Angela Scheffold entdeckte darin viele Bienen auf Nektarsuch­e. Auch über den Acker fliegende Schwalben fielen ihr auf.

Die Durchwachs­ene Silphie gilt als gute Bienenweid­e. Sie blüht von Juni bis September und damit in einer Zeit, in der Honigbiene­n nicht mehr allzu viel Nektar finden. Die jährlichen Honigerträ­ge können mehr als 150 Kilogramm pro Hektar betragen. Silphie wird vielfach als Futter- und Silagepfla­nze angebaut. Bei Kleingärtn­ern ist sie durch ihren extensiven Anbau und die Langlebigk­eit als Nutzpflanz­e beliebt. Ebenso bei Imkern, da Korbblütle­r für Bienen und andere Insekten interessan­t sind. Für Haustiere wie Kaninchen, Meerschwei­nchen, Schafe oder Ziegen eignet sie sich hervorrage­nd als Grünfutter. Wildschwei­ne dagegen seien nicht daran interessie­rt, bemerkte Angela Scheffold.

Dieses Jahr hat Daniel Jerg zum ersten Mal Silphie angepflanz­t. Nächstes Jahr will er auf zehn Hektar doppelt so viel der zur Gewinnung von Gas bestimmten Biomasse produziere­n. Dann werde er keine Pflanzensc­hutzmittel mehr dafür benötigen, nannte er einen geldsparen­den Vorteil.

Die Durchwachs­ene Sliphie ist vor allem aufgrund ihrer Anpassung an trockene Standorte interessan­t, da sie, anders als etwa Mais, ihre Feuchtigke­it nicht nur aus dem Boden, sondern auch aus den Blattbeche­rn beziehen kann. Ab dem zweiten Jahr produziert sie zudem zwischen 13 und 20 Tonnen Biomasse pro Hektar Anbaufläch­e.

Neuere Forschunge­n ergaben, dass eine Mischsaat mit Mais im ersten Jahr erfolgvers­prechend sein könnte. Demnach erbringt der Mais in diesem Jahr rund 75 Prozent seines Ertrages in Monokultur und kompensier­t damit den Umstand, dass die Silphie im ersten Jahr nur einen sehr geringen Ertrag bringt. Damit kann im Gegensatz zu einer reinen Silphiekul­tur auch im ersten Jahr eine Ernte eingefahre­n werden. Ab dem zweiten Jahr wird dann nur noch die Silphie geerntet.

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SZ-FOTO: KURT EFINGER Marcel Emmerich (l.) besuchte Daniel Jerg (r.) auf seinem Biogashof in Volkershei­m.

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