Stadtschultheiß Andreas Lochers Haus steht in der Biberacher Straße
Johannes Lang beleuchtet interessante Details der Ehinger Stadtgeschichte zum Thema „Als Locher, Zoller und Hehle Nachbarn waren“
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EHINGEN - Zum Thema „Als Locher, Zoller und Hehle Nachbarn waren“hat Johannes Lang am Sonntag in der Spitalstube des Museums gesprochen. Acht Zuhörer lauschten seinen illustrierten Ausführungen.
Ein vor ein paar Monaten aufgetauchtes Bild hat Lang dazu gebracht, sich mit den Umständen seines Entstehens zu befassen. Es handelt sich um ein Gratulationsgeschenk der Tochter des in Hundersingen geborenen Stadtschultheißen Andreas Locher für ihren Vater zum Jubiläum seines 25-jährigen Dienstes bei der Ehinger Gewerbebank im Jahr 1906. Gemalt hat es nach Auffassung des Referenten Maria Zoller, die kunstbegabte Tochter des früheren Kirchenmusikdirektors Georg Zoller. Lochers wohnten in der Biberacher Straße im Haus Nr. 8, Zollers daneben in Nr. 6. Weiter unten an der Abzweigung der Spitalstraße hatte sich Josef Hehle 1908 nach der Pensionierung als Rektor des Gymnasiums niedergelassen. Die dreiteilige kulturund literarhistorische Skizze „Der schwäbische Humanist Jakob Locher Philomusus „(1471–1528)“hatte ihm 1875 die Ehrenbürgerschaft der Stadt Ehingen eingebracht. Ein Nachkomme Lochers soll sich im 16. Jahrhundert in Saugart angesiedelt haben. Bis 1977 hat laut Johannes Lang Andreas Lochers ledig gebliebene Tochter Maria im Elternhaus gewohnt und von der Vermietung gelebt. Wenn sie Geld brauchte, habe sie ein Grundstück verkauft. Ledig blieben auch Kirchenmusikdirektor Georg Zollers Kinder Maria, Anna, Anton und Cäcilia. Der Sohn Anton wurde Musiklehrer am Gymnasium.
Georg Zoller leitete den Liederkranz und brachte 1919 durch den Zusammenschluss mit dem Gesangverein Eintracht die heutige Liedertafel als gemischten Chor zuwege. Von seinen vier Kindern fiel Maria Zoller durch ihr zeichnerisches Talent auf. Zwölf detailgenaue und der Natur abgeschaute Zeichnungen von Straßenzügen und Blumen sind erhalten. Auffallend fand Johannes Lang darin graphische Übereinstimmungen mit dem Gratulationgeschenk der Maria Locher. Das führte ihn zu der Überzeugung, Maria Zoller habe für das Nachbarskind Maria Locher das deren Vater gewidmete Jubiläumsbild gemalt. Ein Zuhörer des Vortrags bewunderte das früher in den Schulen gepflegte und auf genauer Beobachtung gegründete Malen.