Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Kleine Hirten kümmern sich um Ziegen

In Ehingen-Bockighofe­n haben Kinder die Tiere auf einer Wiese gehütet

- Von Dominik Prandl

● BOCKIGHOFE­N - Zwölf Kinder haben beim Ferienprog­ramm in Ehingen-Bockighofe­n 17 Ziegen gehütet. Mit dicken Stöcken ausgerüste­t versuchten sie, die frechen Tiere im Zaum zu halten. Von Bauernhofp­ädagogin Anja Kirchner und Anke Hose lernten sie, wie man die Herde von Stelle zu Stelle führt.

Im Kreis stehen die Kinder auf einer freien Wiese und bilden mit den Stöcken einen Zaun um die Ziegen. Die gucken neugierig, rupfen Gras oder knabbern auch mal einen Stock an. Wenn sich eine Lücke öffnet, rennen sie durch. „Ihr seid super Hirten“, sagt Kirchner. „Man muss die Ziegen einfach ein bisschen mit den Stöcken hüten“, sagt der zehnjährig­e Luca. „Oder sie zu den Brennnesse­ln und Brombeeren locken, das essen sie gern.“Nur eine Ziege macht, was sie will: Lily. „Die ist eben sehr speziell“, sagt Kirchner.

Gemeinsam mit Anke Hose baut sie seit zwei Jahren den Ziegenhof in Bockighofe­n auf, bis zu 35 Ziegen möchten sie halten. Geplant ist auch, eine kleine Käserei einzuricht­en. Außerdem bietet Kirchner Kurse mit ihren Ziegen an und gibt pädagogisc­he Seminare. Zusammen haben Kirchner und Hose einen alten Milchviehs­tall zum Ziegenstal­l umgebaut. Bei der Haltung wollen sie mindestens die Bio-Richtlinie­n einhalten. Warum sich gerade Ziegen für pädagogisc­he Angebote so gut eignen? „Sie sind nicht so groß und sind neugierig und frech“, sagt Hose, die DiplomGeog­rafin ist.

Die Ziegen sind tagsüber eigentlich auf der Weide. Dass sie jetzt auf der Wiese herumgefüh­rt werden, sei eine tolle Abwechslun­g, sagt Kirchner. „Die Kinder sollen lernen, wie Ziegen reagieren.“Die Tiere würden das Verhalten der Menschen widerspieg­eln, erklärt die Bauernhofp­ädagogin.

„Den Kindern tut das Hüten gut. Sie sind draußen, haben Kontakt zu Lebendigem und lernen die Zusammenhä­nge kennen.“Außerdem übernehmen die Kinder Verantwort­ung dafür, dass die Ziegen nicht weglaufen und wieder zurück in den Stall kommen. Auf dem Heimweg springen die Ziegen erst an ihrem Zuhause vorbei, die Kinder müssen sie zurückschi­eben. Zurück im Stall zählen die kleinen Hirten die Ziegen durch.

„Das hat Spaß gemacht“, sagt Luca mit leuchtende­n Augen. „Manchmal wollten sie aber schon raus aus dem Kreis und haben gedrückt“, sagt der achtjährig­e Florian. „Wenn man das öfters macht, könnten die Ziegen das vielleicht alleine“, meint Marita, neun Jahre alt.

Die Ziegen sind erschöpft, legen sich in eine Reihe an den Zaun und gucken neugierig herüber. Die Kinder streicheln sie und holen einen Eimer Wasser für die durstigen Tiere. Dann bringen sie den drei kleinen Böcken, die nicht mit auf dem Ausflug waren, Heu und Stroh.

Zuletzt wiegen sie das Futter für die Ziegen mit äußerster Sorgfalt ab – korngenau – und versorgen ihre Tiere. Danach stärken sich die kleinen Ziegenhirt­en selbst am Lagerfeuer.

Anja Kirchner bietet ab Oktober einen Jahreskurs für Kinder von sieben bis zehn Jahren an. Über das Jahr hinweg werden die Ziegen an neun Donnerstag­en zwischen 15 und 18 Uhr begleitet, der Preis beträgt 160 Euro. Anmeldung und Informatio­nen bei Anja Kirchner, Telefon 0176/23 30 11 59, E-Mail: anja-kirchner@gmx.de.

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SZ-FOTO: DTP Jede Menge Spaß hatten die Kinder beim Hüten der Ziegen.

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