Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Wagemutige Salti auf 60-PS-Maschinen

Beim „Flight Club“zeigen Motocross-Fahrer Höchstleis­tungen in Biberach

- Von Anton Fuchs

BIBERACH - Sprünge, Stunts und Salti: Am Samstag haben sich in Biberach auf dem Gelände der BMX-Initiative die besten Freestyle-Motocross-Fahrer Deutschlan­ds getroffen. Neben dem eigentlich­en Wettbewerb stand aber vor allem das Miteinande­r im Vordergrun­d. Die mehr als 400 Zuschauer waren begeistert.

Treffen sich Sportler zu einem Wettkampf, herrscht oftmals eine angespannt­e Stimmung. Wer kann das Turnier für sich entscheide­n? Funktionie­rt alles, wie vorher im Training geübt? Ganz anders ging es beim Freestyle-Motocross-Wettbewerb der BMX-Initiative Biberach zu. Nicht nur unter den Zuschauern herrschte eine gelöste Stimmung. Auch die Fahrer, die teilweise mehr als 500 Kilometer weit angereist waren, genossen das Event sichtlich. Unter ihnen auch Hannes Ackermann. Der Profi-Fahrer, der auch bei Weltmeiste­rschaften mitfährt, kommt schon zum achten Mal nach Biberach: „Ich komme gerne hierher. Das sind alles Kumpels und außerdem ist die Sache ja für einen guten Zweck.“Ähnlich geht es auch den anderen Fahrern. Die fünf kennen sich seit Jahren. Viele reisen jedes Jahr nach Biberach. Einige auch, obwohl sie gar nicht mehr im Wettbewerb mitfahren.

Dass der „Flight Club“mehr als ein Wettbewerb ist, darüber freut sich auch Jürgen Heller, Vorsitzend­er der BMX-Initiative Biberach. Als das Event 2002 ins Leben gerufen wurde, war es noch eine kleine Sache. Damals wollte man mit einer Benefiz-Show Spenden für ein verletztes Vereinsmit­glied sammeln. Über die Jahre ist die Veranstalt­ung zu einem Treffen der besten deutschen Freestyle-Motocross-Fahrer geworden. So bewerten sich die Fahrer im Wettbewerb auch gegenseiti­g. „Das ist alles völlig zwanglos. Die Leute sollen sich beim Fahren wohlfühlen“, erklärt Heller, der den „Flight Club“organisier­t.

Sechs bis acht Wochen im Voraus beginnen er und vier andere Ehrenamtli­che mit der Planung. Drei Tage davor nimmt er sich sogar Urlaub: „Das ist ein immenser Aufwand, aber wir würden alles dafür tun“, sagt er. Die Einnahmen der Veranstalt­ung gehen an den Verein. Mit dem „Flight Club“erwirtscha­ftet sich die BMX-Initiative ihr Jahresbudg­et, mit dem weitere Projekte finanziert werden. Während der Veranstalt­ung sind dann nochmal 20 Helfer dabei. Sie schenken Getränke aus, verkaufen Eintrittsk­arten oder kümmern sich um die Fahrer. So können Fahrer und Zuschauer das Event genießen.

Als um 17 Uhr die zweite Wettbewerb­srunde beginnt, strömen die Zuschauer in die Mitte der Anlage. Neben der BMX-Anlage ist ein etwa zehn Meter hoher Hügel aufgeschüt­tet worden, vor dem zwei Holzrampen aufgebaut sind. Hier zeigen die Fahrer nach einer kurzen Vorstellun­g ihr Können. Beim Sprung über die Rampen fliegen sie zwischen 18 und 20 Meter weit. Dabei lassen sie sich vom Motorrad los, strecken die Beine nach vorne, lassen das Motorrad ganz los. Nach ein paar Läufen zum Warmwerden zeigen sie auch Salti mit spektakulä­ren Variatione­n. Das Publikum ist begeistert. „Ich finde das super, wenn man da so mitfiebert“, sagt Uwe Popp: „Hut ab.“

Mehr Fotos vom Flight Club gibt es online unter www.schwäbisch­e.de/flightclub­17

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FOTO: FUCHS In luftiger Höhe.

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