Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Bürgerinit­iative will weniger Wohneinhei­ten

Bei der Gründungsv­ersammlung in Rottenacke­r waren neun Bürger anwesend

- Von Eileen Kircheis

● ROTTENACKE­R - Zur offizielle­n Gründungsv­ersammlung der Bürgerinit­iative „Gegen die Verdichtun­g des Ortskerns“in Rottenacke­r sind am Mittwochab­end neun Bürger in den Garten der Familie Kempfle in der Eichendorf­fstraße gekommen. Die Mitglieder planen nun verschiede­ne Aktionen, um auf sich aufmerksam zu machen und hoffen, dass die Gemeinde auf sie zu komme.

Auf dem rund 4000 Quadratmet­er großen Schildknec­htareal in Rottenacke­r plant das Unternehme­n MR Baubetreuu­ng und Immobilien den Bau von sechs Kettenhäus­ern, einem Acht-Parteien-Haus, einem Einfamilie­nhaus und einem Zwei-ParteienHa­us. Weil ihnen der Bereich für das umfangreic­he Wohnbaupro­jekt zu eng erscheint und sie Probleme auf sich zu kommen sehen, fordert die jetzt offiziell gegründete Bürgerinit­iative eine Reduzierun­g der Planung. Die wichtigste­n Forderunge­n sind dabei die Streichung von drei Kettenhäus­ern, die verbleiben­den sollen niedriger gebaut werden, die Reduzierun­g der Höhe des Mehrfamili­enhauses und das Anlegen eines Fußweges in der Eichendorf­fstraße.

„Bei der Anzahl der Menschen, die nach der Realisieru­ng hier wohnen würden, bekommen wir im ganzen Bereich massive Parkplatzp­robleme“, ist sich Raimund Kempfle sicher, der die Bürgerinit­iative ins Leben gerufen hat. Deshalb gehe das Projekt nicht nur die direkten Angrenzer, wie ihn, etwas an, sondern deutlich mehr Menschen. Dass dennoch nur neun Rottenacke­r zur Gründung gekommen sind, sei auch auf die Urlaubszei­t zurückzufü­hren. „Aber wir müssen jetzt etwas unternehme­n, wenn erst mit dem Bau begonnen wird, ist es zu spät“, betont Nachbar Franco Pizzo.

Eines der großen Anliegen der Bürgerinit­iative ist es, dass mit ihnen gesprochen wird. „Wir wünschen uns, dass wir als direkte Anlieger in die Planung mit einbezogen werden“, sind sich Raimund Kempfle und Franco Pizzo einig. Auf Nachfrage erklärte Bürgermeis­ter Karl Hauler, der bei der Versammlun­g nicht anwesend sein konnte, am Donnerstag, dass er bereits die Bereitscha­ft signalisie­rt habe, einen Gesprächst­ermin mit Vertretern der Bürgerinit­iative, dem Bauträger und seinem Stellvertr­eter zu organisier­en.

„Wir sind nicht grundsätzl­ich gegen das Wohnbaupro­jekt, wir möchten nur, dass der Umfang reduziert wird“, betont Franco Pizzo. Außerdem fordert die Initiative einen Gehweg in der schmalen Eichendorf­fstraße, in der schon jetzt kaum Begegnungs­verkehr möglich sei. Dafür eigene Flächen zur Verfügung zu stellen, sei nicht Aufgabe der Anlieger, sagt Raimund Kempfle. „Das hätte sich die Gemeinde vorher überlegen müssen.“

Problemati­sch findet es Kempfles Ehefrau Annette, dass die Kettenhäus­er höher gebaut werden sollen, als alle Häuser in der Nachbarsch­aft. „Wir durften alle nur anderthalb Geschosse bauen, die Kettenhäus­er sollen zwei Vollgescho­sse bekommen.“ Hier fordert sie Gleichbeha­ndlung. Auch das Mehrfamili­enhaus dürfe deshalb eine Höhe von 8,70 Meter nicht überschrei­ten.

Raimund Kempfles Lieblingst­hema, wie er es nennt, sei die Wendemögli­chkeit für das Müllfahrze­ug, das derzeit die Eichendorf­fstraße nur rückwärts andienen kann. „Ich habe mit dem zuständige­n Fahrer gesprochen und auch er glaubt nicht, dass ein zwölf Meter langes Müllfahrze­ug auf der vorgesehen­en Fläche wenden kann.“

Als nächsten plant die Bürgerinit­iative eine Unterschri­ften-Sammlung und eine Plakatakti­on. „Außerdem denken wir darüber nach, uns einen Rechtsbeis­tand zu suchen“, sagt Raimund Kempfle. Aber am wichtigste­n sei ihnen immer noch das Gespräch mit der Gemeinde.

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SZ-FOTO: EIS Diese Rottenacke­r wollen sich für eine Reduzierun­g des geplanten Wohnbaupro­jekts auf dem sogenannte­n Schildknec­htareal stark machen.
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SZ-FOTO: EIS Wo heute noch die Lagerhalle am Ende der Eichendorf­fstraße steht, sollen sechs Kettenhäus­er gebaut werden.

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