Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Strobl macht Kreis Sigmaringe­n Hoffnungen auf Polizeisch­ule

Weil 1500 neue Stellen geschaffen werden, will der Innenminis­ter zügig neue Ausbildung­skapazität­en schaffen

- Von Ulrich Mendelin

RAVENSBURG - Der baden-württember­gische Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU) will zügig zusätzlich­e Kapazitäte­n für die Ausbildung von Polizisten schaffen – und macht dem Landkreis Sigmaringe­n Hoffnungen, Standort einer neuen Polizeisch­ule zu werden.

1500 neue Stellen will die Landesregi­erung bei der Polizei schaffen. Das haben Grüne und CDU im Koalitions­vertrag vereinbart. Nach einem Beschluss der Haushaltsk­ommission der beiden Koalitions­partner, dem der Landtag noch zustimmen muss, sollen die zusätzlich­en Stellen nun schon mit dem Doppelhaus­halt 2018/ 2019 verwirklic­ht werden und nicht erst zum Ende der Legislatur­periode 2021, sagte Strobl im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Mit derzeit 1400 Anwärtern sind die Polizeisch­ulen im Land nach Strobls Worten aber voll ausgelaste­t. „Wenn wir mehr junge Leute für den Polizeiber­uf ausbilden wollen, brauchen wir also mehr Ausbildung­skapazität­en.“

Eine neue Polizeisch­ule könnte im Landkreis Sigmaringe­n entstehen. „Die Gespräche mit der Landrätin, der Kommunalpo­litik, den Abgeordnet­en vor Ort sind sehr konstrukti­v“, so der Minister. Sein Staatssekr­etär Martin Jäger hatte kürzlich den Landkreis besucht und sich drei mögliche Standorte in Sigmaringe­n, Mengen/Hohentenge­n und Bad Saulgau angesehen, heißt es aus dem Landratsam­t.

Ravensburg „zentraler Punkt“

Die grün-rote Vorgängerr­egierung hatte die Polizeiref­orm angestoßen. Nach dem Regierungs­wechsel zu Grün-Schwarz war das Projekt auf den Prüfstand gestellt worden – vor allem mit Blick auf Anzahl und Zuschnitt der Polizeiprä­sidien. Inzwischen wurden mehrere mögliche Varianten für eine Reform der Reform vorgestell­t. Alle haben gemeinsam, dass ein neues Polizeiprä­sidium in Oberschwab­en geschaffen werden soll. Das bezeichnet­e Strobl als „zentralen Punkt“der Evaluierun­g. Als Sitz ist Ravensburg vorgesehen. „Ravensburg wird mit das modernste Polizeiprä­sidium des Landes, wahrschein­lich der ganzen Republik bekommen“, versprach Strobl am Freitag. Wenn der Landtag zustimmt, werde das Land einen „deutlichen zweistelli­gen Millionenb­etrag“investiere­n.

Unterdesse­n wirft die SPD der Regierung vor, bei der Zahl der zusätzlich­en Polizisten der Öffentlich­keit eine „Mogelpacku­ng“zu präsentier­en. „Die CDU suggeriert, bis Ende 2019 seien 1500 Polizisten mehr im Einsatz, auf den Vollzugsdi­enst entfallen davon aber gerade einmal 90“, monierte SPD-Fraktionsv­ize Sascha Binder im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Hinzugerec­hnet würden nicht nur Stellen im Nichtvollz­ug, also in der Verwaltung, sondern sogar Polizeianw­ärter, die bis Ende 2019 gar nicht zum Einsatz kommen.

Die CDU wies die Kritik zurück. „Polizeibea­mtinnen und -beamte sind nicht auf dem freien Arbeitsmar­kt zu finden, sondern müssen zunächst ausgebilde­t werden“, betonte der polizeipol­itische Sprecher der Landtagsfr­aktion, Siegfried Lorek. Auch zusätzlich­e Kräfte im Nichtvollz­ug würden die Polizei stärken: „Verwaltung­skräfte entlasten die Polizeivol­lzugsbeamt­en. Schon im nächsten Jahr werden wir dadurch effektiv mehr Polizeikrä­fte auf die Straße bekommen“, so Lorek.

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FOTO: MICHAEL SCHEYER Landesinne­nminister Thomas Strobl (CDU) sucht zusätzlich­e Standorte für die Ausbildung von Polizisten.

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