Schwere Vorwürfe gegen Winterkorn – Haftstrafe für VW-Ingenieur Liang
WOLFSBURG/DETROIT (sz/dpa) - Der frühere VW-Manager Bernd Gottweis hat den ehemaligen VW-Chef Martin Winterkorn schwer belastet. Wie „Süddeutsche Zeitung“,
NDR und WDR berichten, habe Gottweis gegenüber deutschen Ermittlern ausgesagt, er habe Winterkorn bereits am 27. Juli 2015 telefonisch über den Abgasbetrug in den USA informiert. VW habe in den USA „beschissen“, soll Gottweis Winterkorn gesagt haben. Daraufhin sei aber nichts passiert. Winterkorn behauptete bisher stets, frühestens Ende August 2015 vom Abgas-Skandal in den USA erfahren zu haben. Die US-Umweltbehörde EPA machte den Abgasskandal am 18. September 2015 öffentlich.
In den USA ist am Freitag erstmals ein VW-Mitarbeiter wegen seiner Rolle im Abgasskandal verurteilt worden. Der zuständige Richter Sean Cox brummte dem langjährigen Konzerningenieur James Robert Liang in Detroit eine Gefängnisstrafe von 40 Monaten und eine Geldbuße in Höhe von 200 000 Dollar auf. Der 63-jährige Deutsche wird beschuldigt, die USA über den Einbau einer illegalen Software zur Manipulation von Abgaswerten in Dieselwagen getäuscht zu haben. Cox sprach von einem „ernsten Verbrechen“. Er verhängte eine härtere Strafe als von der Staatsanwaltschaft gefordert. Die Strafverfolger hatten drei Jahre Haft und 20 000 Dollar Geldbuße gefordert.