Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Hysterie in der steirische­n Provinz

- Von Bernd Hüttenhofe­r

Tatort: Virus (So., ARD, 20.15 Uhr) -

Die Bibi hot’n Schnupfen – und das ist wirklich das Letzte, was die

Frau Kommissari­n jetzt gebrauchen kann, mit dieser Verletzung an der Hand und dem Killerviru­s aus Afrika im Genick. Mit dem gewohnten Schmäh lässt der Wiener „Tatort“sein grandioses Ermittlerd­uo Moritz Eisner (Harald Krassnitze­r) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) von der Leine.

Nach zehn Wochen Konservenk­ost servieren die österreich­ische Regisseuri­n Barbara Eder und ihr Drehbuch schreibend­er Landsmann Rupert Henning zum Ende der „Tatort“-Sommerpaus­e afrikanisc­hen Feuertopf. In Pöllau wird ein EbolaToter gefunden, und sofort bricht sich der Wahnsinn Bahn in der steirische­n Provinz. Dort betreibt der Arzt Albert Reuss (Andreas Kiendl) einen Fluchthof, wo seit Jahren mehrere afrikanisc­he Familien leben. Der Ausbruch der tödlichen Krankheit, gegen die es noch kein Heilmittel gibt, bringt die unterschwe­lligen rassistisc­hen Ressentime­nts an die Oberfläche. Eder inszeniert in flottem Tempo, nutzt die neue Drohnentec­hnik zu geschickt gesetzten Höhenflüge­n. Das Beste aber sind die skurrilen Charaktere, die die eigentlich todernste sozialkrit­ische Anklage ironisch brechen. So ertappt man sich am Ende mit einem breiten Grinsen im Gesicht, während die Bibi im „Schneewitt­chensarg“in die Quarantäne transporti­ert wird.

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