Im Reich der 1000 Farben
Schüler aus Ehingen besuchen die Firma Ott und schreiben darüber
EHINGEN (sz) - Der chemische Geruch nach Lack, das Surren von den Schleifmaschinen und die Liebherrkrane auf dem Gelände sind eindeutige Hinweise. Wir befinden uns auf dem Grundstück des Lackierzentrums Ott in Ehingen. Die Firma wurde 1864 von Robert Ott gegründet, wie Betriebsleiter Oliver Trowitzsch im Interview erklärt. Auf die Nachfrage, wie lange er schon in diesem Betrieb tätig ist, hatte er geantwortet, dass er schon 15 Jahre im Betrieb tätig ist. Derzeit sind in der Firma 50 Mitarbeiter tätig, die ihre Arbeit mit Stolz verrichten, erklärt er. Der Beginn als einfache Firma ist heute nur noch im Ansatz vorhanden, denn längst ist das Unternehmen ein, in drei große Sparten, gegliederter Fachbetrieb mit höchsten Qualitätsstandards. Dies zeigt sich auch bei den Auszubildenden. Es gibt eine große Bandbreite an Ausbildungen, die in der Lackiererei Ott angeboten werden.
Zum Beispiel wird nicht nur der Fahrzeuglackierer als Ausbildung angeboten, sondern auch Kaufmann/Kauffrau für Bürokommunikation sowie Schild- und Lichtreklamehersteller kann man hier als Beruf erlernen. Denn jeder selbst Ausgebildete ist für den Betrieb wertvoller, da er speziell im Betrieb anlernt. Auf dem Gelände gibt insgesamt vier verschiedene Hallen: die Vorbereitungshalle, die Waschhalle, die Lackierbox und die Fertigstellungshalle. Wir begleiten ein Fahrzeug durch den Prozess. In der Vorbereitungshalle werden die Fahrzeuge für das Lackieren vorbereitet. Das heißt: Fenster und Spiegel werden abgeklebt, das Fahrzeug wird geschliffen. Die Reifen und Felgen werden mit Siliconlöser von Fett gereinigt. Zusätzlich werden die Felgen auch noch angeschliffen und „angeköpft“. Danach kommt ein Fahrzeug in die Waschhalle. Dort wird es von Unreinheiten, die auf dem Fahrzeug sind, gereinigt. Im Anschluss daran kommt das Fahrzeug in die Lackierbox oder die Lackierhalle, wo es dann lackiert wird. Nachdem sie das Fahrzeug lackiert haben, wird es, wenn es ein Auto ist, bei 60 Grad für 20 Minuten in eine Trockenbox gestellt. Krane werden draußen auf dem Gelände per Luft oder in der Halle getrocknet, damit die Witterungseinflüsse dem frischen Lack nichts anhaben können.
Die Arbeitnehmer sollen sich im Betrieb wohl fühlen, um volle Leistung bringen zu können. Die Arbeit in Teams und das gute Miteinander ist dabei besonders im Fokus. Ein wichtiger Punkt, so Trowitzsch, ist das arbeitsfreundliche Klima unter den Mitarbeitern, das die Firma auszeichnet. Das macht das Arbeiten in der Lackiererei angenehm. Sehr mitarbeiterfreundlich ist auch die Tatsache, dass die Azubis ihre privaten Dinge als Übung lackieren dürfen. Nur für die Materialkosten müssen sie selbst aufkommen. Wie komplex die Arbeit ist, zeigen die Farben. Allein für eine Farbe gibt es über 1000 verschiedene Farbtöne. Doch gerade dieser hohe Grad an Einzigartigkeit macht den Beruf so zukunftsträchtig, denn diese Tätigkeit kann keine Maschine übernehmen.