Startschuss für den neuen Anschluss
Im Ulmer Norden beginnen die Arbeiten für eine weitere Auf- und Abfahrt zur A 8
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ULM - Mit einem symbolischen Spatenstich haben am Freitag im Ulmer Norden die Arbeiten für den Doppelanschluss an die A 8 begonnen. Während ein paar Meter weiter auf dem Eiselauer Weg in regelmäßigen Abständen Lastwagen in Richtung Containerbahnhof rumpelten, betonten die Redner die Bedeutung des neuen Anschlusses für die regionale Wirtschaft und die Anwohner der umliegenden Gemeinden, die vom Durchgangsverkehr entlastet werden. Künftig müssen die Lastwagenfahrer keine Umwege von mehreren Kilometern mehr in Kauf nehmen, wenn sie zum Terminal wollen, sondern können von der Autobahn direkt dorthin gelangen, um ihre Fracht auf die Güterzüge umzuladen.
Bis es soweit ist, wird es allerdings noch eine Weile dauern. Die Fertigstellung des Doppelanschlusses ist für Ende 2020 geplant. Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) sprach vor den mehreren Dutzend geladenen Gästen von einem „komplexen Projekt“. Denn es müssen nicht nur Parallelfahrbahnen und Anschlussrampen gebaut werden, sondern auch Brücken, zwei Knotenpunkte, ein Verbindungsstück zum Eiselauer Weg und ein neuer P+M-Parkplatz („Parken und Mitfahren“). Eine Gashochdruckleitung muss zudem verlegt werden.
Der Doppelanschluss ist Teil des sechsspurigen Ausbaus der A 8 von Ulm nach Hohenstadt (Kreis Göppingen), der in etwas mehr als drei Jahren fertig sein soll. Doppelanschluss heißt das Vorhaben, weil die neue Verbindung nur ein paar Hundert Meter entfernt vom bestehenden Autobahnanschluss Ulm-West gebaut wird. Der Abschnitt ist etwa einen Kilometer lang. Die Kosten belaufen sich auf ungefähr 20 Millionen Euro. Neun Millionen davon trägt der Bund, elf Millionen die Stadt Ulm, wobei sie etwa 2,5 Millionen über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz vom Land BadenWürttemberg erhält. In den Kosten enthalten ist auch ein neuer Anschluss an das Gewerbegebiet Mergelgrube.
Lärmschutz fehlt
„Was jetzt noch fehlt, ist der Lärmschutz, vor allem für die Bürger in Jungingen“, sagte Erster Bürgermeister Martin Bendel. Er betonte, dass die Stadt die Grundlagen für den neuen Anschluss geschaffen habe, etwa mit dem Kreisel Lehr – Jungingen oder dem Kreisverkehr am Eiselauer Weg. Er wies außerdem darauf hin, dass Ulm für die geplante Erweiterung einer Brücke über die Autobahn mit 1,2 Millionen Euro in Vorleistung gegangen sei. Damit soll Platz für ein drittes Bahngleis geschaffen werden, was eine verbesserte Anbindung an die Südbahn und eine Erweiterung des florierenden Containerbahnhofs ermöglicht. Die Pläne für einen zusätzlichen Autobahnanschluss im Ulmer Norden gehen bis ins Jahr 2005 zurück. Mit dem Baubeschluss im März dieses Jahres hat der Ulmer Gemeinderat den Weg für das Bauprojekt freigemacht.
Winfried Hermann nannte den neuen Anschluss „ein Symbol für eine moderne Verkehrspolitik“. Denn diese müsse dafür sorgen, dass ein Teil der Güter auf die Schiene kommt. Das Vorhaben sei daher wichtig für die Stadt, die Region und ganz Baden-Württemberg. Der Minister ging auch auf den Bundesverkehrswegeplan ein. „Seit zwei Jahren kriegen wir alle Freigaben, die wir wollen“, so Hermann. Alles, was planfestgestellt sei, werde umgesetzt. Für die andere Hälfte der zur Verfügung stehenden zehn Milliarden Euro werde das Land eine Prioritätenliste erstellen, die nach und nach abgearbeitet werden soll. Was die Schienenwege angeht, sei viel Geld durch Großprojekte wie Stuttgart 21 gebunden. „Aber auch das Netz insgesamt muss leistungsfähiger werden“, sagte Hermann.