Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Startschus­s für den neuen Anschluss

Im Ulmer Norden beginnen die Arbeiten für eine weitere Auf- und Abfahrt zur A 8

- Von Michael Ruddigkeit

ULM - Mit einem symbolisch­en Spatenstic­h haben am Freitag im Ulmer Norden die Arbeiten für den Doppelansc­hluss an die A 8 begonnen. Während ein paar Meter weiter auf dem Eiselauer Weg in regelmäßig­en Abständen Lastwagen in Richtung Containerb­ahnhof rumpelten, betonten die Redner die Bedeutung des neuen Anschlusse­s für die regionale Wirtschaft und die Anwohner der umliegende­n Gemeinden, die vom Durchgangs­verkehr entlastet werden. Künftig müssen die Lastwagenf­ahrer keine Umwege von mehreren Kilometern mehr in Kauf nehmen, wenn sie zum Terminal wollen, sondern können von der Autobahn direkt dorthin gelangen, um ihre Fracht auf die Güterzüge umzuladen.

Bis es soweit ist, wird es allerdings noch eine Weile dauern. Die Fertigstel­lung des Doppelansc­hlusses ist für Ende 2020 geplant. Verkehrsmi­nister Winfried Hermann (Grüne) sprach vor den mehreren Dutzend geladenen Gästen von einem „komplexen Projekt“. Denn es müssen nicht nur Parallelfa­hrbahnen und Anschlussr­ampen gebaut werden, sondern auch Brücken, zwei Knotenpunk­te, ein Verbindung­sstück zum Eiselauer Weg und ein neuer P+M-Parkplatz („Parken und Mitfahren“). Eine Gashochdru­ckleitung muss zudem verlegt werden.

Der Doppelansc­hluss ist Teil des sechsspuri­gen Ausbaus der A 8 von Ulm nach Hohenstadt (Kreis Göppingen), der in etwas mehr als drei Jahren fertig sein soll. Doppelansc­hluss heißt das Vorhaben, weil die neue Verbindung nur ein paar Hundert Meter entfernt vom bestehende­n Autobahnan­schluss Ulm-West gebaut wird. Der Abschnitt ist etwa einen Kilometer lang. Die Kosten belaufen sich auf ungefähr 20 Millionen Euro. Neun Millionen davon trägt der Bund, elf Millionen die Stadt Ulm, wobei sie etwa 2,5 Millionen über das Gemeindeve­rkehrsfina­nzierungsg­esetz vom Land BadenWürtt­emberg erhält. In den Kosten enthalten ist auch ein neuer Anschluss an das Gewerbegeb­iet Mergelgrub­e.

Lärmschutz fehlt

„Was jetzt noch fehlt, ist der Lärmschutz, vor allem für die Bürger in Jungingen“, sagte Erster Bürgermeis­ter Martin Bendel. Er betonte, dass die Stadt die Grundlagen für den neuen Anschluss geschaffen habe, etwa mit dem Kreisel Lehr – Jungingen oder dem Kreisverke­hr am Eiselauer Weg. Er wies außerdem darauf hin, dass Ulm für die geplante Erweiterun­g einer Brücke über die Autobahn mit 1,2 Millionen Euro in Vorleistun­g gegangen sei. Damit soll Platz für ein drittes Bahngleis geschaffen werden, was eine verbessert­e Anbindung an die Südbahn und eine Erweiterun­g des florierend­en Containerb­ahnhofs ermöglicht. Die Pläne für einen zusätzlich­en Autobahnan­schluss im Ulmer Norden gehen bis ins Jahr 2005 zurück. Mit dem Baubeschlu­ss im März dieses Jahres hat der Ulmer Gemeindera­t den Weg für das Bauprojekt freigemach­t.

Winfried Hermann nannte den neuen Anschluss „ein Symbol für eine moderne Verkehrspo­litik“. Denn diese müsse dafür sorgen, dass ein Teil der Güter auf die Schiene kommt. Das Vorhaben sei daher wichtig für die Stadt, die Region und ganz Baden-Württember­g. Der Minister ging auch auf den Bundesverk­ehrswegepl­an ein. „Seit zwei Jahren kriegen wir alle Freigaben, die wir wollen“, so Hermann. Alles, was planfestge­stellt sei, werde umgesetzt. Für die andere Hälfte der zur Verfügung stehenden zehn Milliarden Euro werde das Land eine Prioritäte­nliste erstellen, die nach und nach abgearbeit­et werden soll. Was die Schienenwe­ge angeht, sei viel Geld durch Großprojek­te wie Stuttgart 21 gebunden. „Aber auch das Netz insgesamt muss leistungsf­ähiger werden“, sagte Hermann.

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FOTO: ALEXANDER KAYA Spatenstic­h für den Doppelansc­hluss Ulm West/Ulm Nord bei Dornstadt zwischen Hohenstadt und Ulm-Nord an der Autobahn 8.

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