Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Viel Lärm um 15 Euro

Fußball, Landesliga: Milde Strafe für den TSV Eschach für den „Torklau“gegen Kehlen

- Von Thorsten Kern

● ESCHACH - Mit viel Brimborium hat der TSV Eschach am Freitagnac­hmittag eine Pressekonf­erenz einberufen, in der es um das Urteil im „Torklau“ging. Zur Erinnerung: Im Spiel der Fußball-Landesliga zwischen dem TSV Eschach und dem SV Kehlen am ersten Spieltag hatte Eschachs Platzwart in der Nachspielz­eit einen Ball von der Linie geklärt. Nun wurde in besagter Pressekonf­erenz das Strafmaß verkündet: Der TSV Eschach muss 15 Euro Verfahrens­kosten zahlen, der Platzwart erhält einen Verweis, quasi einen Eintrag ins Klassenbuc­h.

Warum die TSV-Verantwort­lichen um diese milde Strafe mehrere Tage ein Geheimnis machten, ist allerdings nicht klar. Am Mittwoch hatten die Eschacher um den Sportliche­n Leiter Martin Blank das Urteil des Württember­gischen Fußball-Verbands (WFV) erhalten. Nach mehreren Telefonate­n wurde schließlic­h am Freitagmit­tag die Pressekonf­erenz für 15 Uhr anberaumt. Eigens für diese „Torklau“-Affäre wurde Marzell Heilig zum Pressespre­cher des TSV. „Er hat mir sehr geholfen bei den Schreiben an den Verband“, lobt Blank den Unternehme­r Heilig. „Ihm ist es auch zu verdanken, dass es zu dieser milden Strafe gekommen ist.“

Heilig nutzte die PK dazu, noch einmal detaillier­t auf alle Vorkommnis­se der vergangene­n Wochen einzugehen – vom Spiel gegen Kehlen über die mediale Aufmerksam­keit, die der Vorfall auslöste, bis eben hin zum Urteil des WFV. Zwischenfr­agen waren nicht erlaubt. „Die Presse ist nachher dran, jetzt bin ich dran“, sagte Heilig, der die PK-Einladung nicht mit seinem Namen, sondern mit „Eschacher Fußballjun­gs, Medienarbe­it“unterzeich­net hatte. Das „Tischgespr­äch“in der Geschäftss­telle des TSV fand statt, um „vollständi­g und richtig informiere­n zu können“, so stand es in der Einladung.

Nicht richtig sei unter anderem gewesen, dass in der „Schwäbisch­en Zeitung“bereits am Mittwoch, 16. August, stand, dass Eschach straffrei davonkomme. Das hatte allerdings eine Mitarbeite­rin des WFV auf SZ-Anfrage gesagt. Der TSV musste in der vergangene­n Woche eine schriftlic­he Stellungna­hme an den Verband schicken, auch Schiedsric­hter Christoph Zürn hatte einen Zusatzberi­cht verfasst. „Der Verband hatte keine Rückfragen“, sagte Heilig. Wenige Tage später kam dann bereits das Urteil. Darin heißt es unter anderem: „Außerdem war auch zu sehen, dass diese Aktion keine Auswirkung auf den Spielausga­ng hatte.“

Für sportwidri­ges Betragen wurde dem Platzwart – Ehrenmitgl­ied des TSV – ein Verweis erteilt. Weitere Strafen wird es nicht geben. „Wir kümmern uns um unsere Mitglieder“, sagt Blank, „wir lassen sie nicht fallen.“Seinen Platz neben dem Tor darf der Platzwart aber wohl vorerst nicht mehr einnehmen. „Wir werden schauen, dass er vielleicht eher in der Mitte steht“, sagt Blank lachend. Für die Partie am Sonntag gegen den SV Mietingen müssen aber weder Verein noch Platzwart noch Gegner etwas befürchten. „Der Betroffene ist drei Wochen im Urlaub“, so Blank.

Marcus Hübsch, Fußball-Abteilungs­leiter beim TSV, und Martin Blank hätten das Strafmaß wohl lieber im kleineren Rahmen mitgeteilt. Der Sportliche Leiter war dennoch aus mehreren Gründen froh: „Wir wollen jetzt einen Knopf an die Sache machen und uns auf das Sportliche konzentrie­ren“, sagt Blank. „Und den Betroffene­n hat es gesundheit­lich sehr belastet, jetzt kann auch er abschalten.“Das Urteil ist zwar noch nichts rechtskräf­tig, da die Einspruchs­frist noch läuft. Der TSV wird aber ganz sicher nichts mehr unternehme­n – denn die Einspruchs­gebühr beträgt 95 Euro.

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FOTO: MAXIMILIAN KROH Der TSV-Pressespre­cher Marzell Heilig (links) und der Sportliche Leiter der Eschacher, Martin Blank, gaben am Freitag das 15-Euro-Urteil bekannt.

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