Grötzingen feiert 1200-jähriges Bestehen
Beim Straßenfest werden zwei Museen eröffnet, die Bürger in den vergangenen Monaten hergerichtet haben
GRÖTZINGEN (dtp) - 1200 Jahre Grötzingen lautet das Motto am kommenden Sonntag beim Straßenfest rund ums Rathaus. Erstmals wurde das Dorf im Jahr 817 urkundlich erwähnt. Mit mehreren Attraktionen will die kleine Gemeinde, Teilort von Allmendingen, das Jubiläum gebührend feiern. Zwei Museen werden zu diesem Anlass am Sonntag eröffnet.
Geräte und Maschinen aus 100 Jahren Landwirtschaft werden ausgestellt. Erstaunliches haben die Grötzinger hierzu aus den Scheunen ausgegraben. Die ganze Bandbreite – von Handarbeitsgeräten über die ersten durch Zugkraft von Pferden oder Kühen mechanisch angetriebenen Mähmaschinen, Ablegern und Mähbindern bis zu modernen Maschinen – wird aufgefahren. In den beiden Museen „Gfriere“und „Lager“wird versucht, das Leben und die Mühen sowie Umstände vor circa 100 Jahren in Bild, in Dokumenten und begleitend durch typische Gerätschaften darzustellen. Weiter wird typisch dörfliches Handwerk gezeigt und vor Ort ausgeübt. „Die Maschinen werden bei der Ausstellung mit Personen in Verbindung gebracht“, erklärt Klaus Geprägs, Vorsitzender des Bergemer Heimatvereins. Auch eine Schuhmacherwerkstatt mit fünf bis sechs Nähmaschinen werde es zu sehen geben, verrät er. Interessant sei zudem, wie vor Ort einmal Flachs angebaut und verarbeitet wurde.
Ab 1960 wurde die GemeinschaftsGefrieranlage von den Menschen genutzt, weil es noch keine privaten Kühlschränke oder Gefriertruhen gab. Der Abriss der Gfriere konnte dadurch verhindert werden, dass der im vergangenen Oktober neu gegründete Bergemer Heimatverein den Raum zu Vereinszwecken nutzen wollte und eine Renovierung anstrebte. Das führte in der Folge zu einer Renovierung der Fassade des Rathauses, einer grundlegenden Sanierung des Rathausfundaments gegen aufsteigende Feuchtigkeit, zum Einbau eines behindertengerechten WCs und Fenstern und Türen im Erdgeschoss sowie zur Neuanlage des Rathausvorplatzes – hier laufen aktuell sogar noch Arbeiten. Im Jubiläumsjahr 2017 erstrahlt das Grötzinger Rathaus nun in neuem Glanz und krönt damit auch die Feierlichkeiten zum 1200-jährigen Bestehen der Gemeinde.
Das kleine Heimatmuseum hat in der Gfriere seinen Platz gefunden. Für die Ausstellung von größeren Geräten – wie etwa die alten Feuerwehrspritzen von 1880 und 1903 und die Leichenkutsche aus den 1920ern – kann der Heimatverein einen Lagerraum der ehemaligen GenoBa Grötzingen, heute Zweigstelle der Donau-Iller-Bank, nutzen.
Viel persönlicher Einsatz
Beide Räume, Gfriere und Lager, wurden in Hunderten von ehrenamtlich geleisteten Arbeitsstunden von zehn Engagierten seit März so hergerichtet, dass eine attraktive Ausstellung mit regionalem Charakter präsentiert werden kann. „Bei besonderen Arbeiten haben uns auch weitere Menschen unterstützt“, betont Geprägs. Das bürgerschaftliche Engagement wurde zudem durch die Gemeinde Allmendingen durch finanzielle Unterstützung belohnt und die Donau-Iller-Bank zeigte sich in ähnlicher Weise erkenntlich.
„Die Ausstellung ist wirklich sehenswert“, freut sich Geprägs. Das Ganze gibt es für die Bevölkerung erstmals am Sonntag, 10. September, zu sehen. Das Straßenfest beginnt mit dem Festgottesdienst um 9.30 Uhr. Mit der anschließenden Eröffnung der zwei kleinen Heimatmuseen und dem Frühschoppen mit dem Bergemer Musikverein geht es weiter, bevor ab 11 Uhr zum Mittagstisch gebeten wird. Als Spezialität gibt es „AlbLeisa-Gerichte“. Für Kinder gibt es ab 14 Uhr Spiele, ein Ratespiel ums Dorf und einen Luftballonwettbewerb. Nachmittags spielen das Jugendvorund das Jugendgemeinschaftsorchester des Bergemer und Allmendinger Musikvereins und es gibt hausgemachte Kuchen sowie die „Bergemer Küchle“.
„Die Freude ist groß, jetzt muss das Wetter zur Feier nur noch schön sein“, sagt Geprägs. Die Wetterprognose verspreche zumindest einen regenfreien Tag. Auch nach der Feier sollen die neuen Museen weiter offen stehen, umdie Geschichte des Dorfs zu präsentieren.