Mit Taschenlampen hinter geheimnisvollen Toren
Emerkinger Ferienkinder gehen auf Entdeckungstour – Besonders spannend ist ein ehemaliger Eiskeller
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EMERKINGEN - Hinter geheimnisvolle Tore ist es beim letzten der Emerkinger Ferienprogrammpunkte für 21 Kinder gegangen. Selbst für Bürgermeister Paul Burger gab es dabei Neues zu entdecken: Auch er war zuvor noch nie im Eiskeller unter dem Gasthaus Hirsch und hatte den Wasserturm noch nicht von innen gesehen.
Auf Fahrrädern machte sich die Gruppe auf Entdeckungstour, begleitet von Bürgermeister und Betreuern. Feuerwehrkommandant Martin Schlecker fuhr der Gruppe im Feuerwehrfahrzeug hinterher und transportierte eine Ladung Gummistiefel. Im Eiskeller wurde es nämlich richtig nass. Hier gibt es eine Quelle – durch den langen Keller mit seinen Gewölben fließt das Wasser und bildet hin und wieder richtig tiefe Pfützen. Mit Taschenlampen ausgerüstet machten sich die Kinder auf in die stockdunklen Gewölbe, geführt von Margret und Volker Härle. Das eine oder andere Kind musste an tiefen Stellen getragen werden, auf Schlamm und verkalktem Boden galt äußerste Vorsicht, um nicht auszurutschen.
„Früher gab es hier eine Brauerei und dazu den Eiskeller“, erklärte Margret Härle vor dem Gasthaus Hirsch. Der Keller führe bis unter das Nachbargebäude. Er wurde in einer Zeit genutzt, als es keine Kühlschränke gab und die Leute Eis vom Bach holten. Bereits im dunklen Kartoffelkeller mit seinen Gewölben machten die Kinder Entdeckungen, stießen etwa auf einen großen Tausendfüßler. Dann watete die Gruppe durchs Wasser, bis es nicht mehr weiterging. Mit teils nassen Socken und Schlamm an den Schuhen ging es nach einer Weile wieder ans Tageslicht. „Wie das Wasser da rauskommt, finde ich am spannendsten“, sagte der siebenjährige Julian begeistert. Woher das Wasser kommt, wisse man nicht, erklärte Margret Härle.
Weiter ging es für die Gruppe zum Wasserturm. Oben erzählte der 14jährige Cornelius Schlecker, wie man früher im Ort Wasser vom Brunnen und der Quelle holte und wie man dann Ende der 1920er-Jahre Wasserleitungen verlegte. Mit seinem Vater führte er mithilfe einer Flasche und eines Schlauchs vor, wofür man dabei einen Wasserturm brauchte: „Das Wasser läuft runter, wenn es oben steht.“In den 70er-Jahren, als die Bevölkerung im Ort wuchs, habe der Speicher des Turms nicht mehr ausgereicht und er wurde stillgelegt. „Ich erinnere mich, dass als Kind manchmal kein Wasser kam“, erzählt Martin Schlecker. Heute wird der Ort von den Hochbehältern in Hausen und Sauggart versorgt.
Alles funktioniert automatisch
Nächste Station für die Gruppe war das Hochwasserrückhaltebecken. Hier erklärte der Bürgermeister, dass die Technik automatisch per Handy signalisiere, wenn es Hochwasser gebe und der Schieber sich von alleine schließe. Für die Kinder ließ er den Schieber runter – sofort konnte man sehen, wie das Wasser auf der einen Seite steigt. Dann durfte die Gruppe noch einen Blick in das Technikhaus werfen. „Hier gibt es auch eine große Batterie, falls der Strom einmal ausfällt“, erklärte Burger.
Am Römerturm erzählte wieder Cornelius Schlecker von der Geschichte des Bauwerks. Die Vorträge sind Teil seines TOP SE-Schulprojekts. Der 14-Jährige engagiert sich in dessen Rahmen in der Gemeinde und hat auch schon am Bauhof mitgearbeitet.
Zuletzt ging es schließlich ins Rathausarchiv. „Den Akten darf nichts passieren“, erklärte Burger. Die ältesten Akten in Emerkingen stammen aus dem Jahr 1584.
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