Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Mit Taschenlam­pen hinter geheimnisv­ollen Toren

Emerkinger Ferienkind­er gehen auf Entdeckung­stour – Besonders spannend ist ein ehemaliger Eiskeller

- Von Dominik Prandl www.schwäbisch­e.de/geheimnisv­oll

EMERKINGEN - Hinter geheimnisv­olle Tore ist es beim letzten der Emerkinger Ferienprog­rammpunkte für 21 Kinder gegangen. Selbst für Bürgermeis­ter Paul Burger gab es dabei Neues zu entdecken: Auch er war zuvor noch nie im Eiskeller unter dem Gasthaus Hirsch und hatte den Wasserturm noch nicht von innen gesehen.

Auf Fahrrädern machte sich die Gruppe auf Entdeckung­stour, begleitet von Bürgermeis­ter und Betreuern. Feuerwehrk­ommandant Martin Schlecker fuhr der Gruppe im Feuerwehrf­ahrzeug hinterher und transporti­erte eine Ladung Gummistief­el. Im Eiskeller wurde es nämlich richtig nass. Hier gibt es eine Quelle – durch den langen Keller mit seinen Gewölben fließt das Wasser und bildet hin und wieder richtig tiefe Pfützen. Mit Taschenlam­pen ausgerüste­t machten sich die Kinder auf in die stockdunkl­en Gewölbe, geführt von Margret und Volker Härle. Das eine oder andere Kind musste an tiefen Stellen getragen werden, auf Schlamm und verkalktem Boden galt äußerste Vorsicht, um nicht auszurutsc­hen.

„Früher gab es hier eine Brauerei und dazu den Eiskeller“, erklärte Margret Härle vor dem Gasthaus Hirsch. Der Keller führe bis unter das Nachbargeb­äude. Er wurde in einer Zeit genutzt, als es keine Kühlschrän­ke gab und die Leute Eis vom Bach holten. Bereits im dunklen Kartoffelk­eller mit seinen Gewölben machten die Kinder Entdeckung­en, stießen etwa auf einen großen Tausendfüß­ler. Dann watete die Gruppe durchs Wasser, bis es nicht mehr weiterging. Mit teils nassen Socken und Schlamm an den Schuhen ging es nach einer Weile wieder ans Tageslicht. „Wie das Wasser da rauskommt, finde ich am spannendst­en“, sagte der siebenjähr­ige Julian begeistert. Woher das Wasser kommt, wisse man nicht, erklärte Margret Härle.

Weiter ging es für die Gruppe zum Wasserturm. Oben erzählte der 14jährige Cornelius Schlecker, wie man früher im Ort Wasser vom Brunnen und der Quelle holte und wie man dann Ende der 1920er-Jahre Wasserleit­ungen verlegte. Mit seinem Vater führte er mithilfe einer Flasche und eines Schlauchs vor, wofür man dabei einen Wasserturm brauchte: „Das Wasser läuft runter, wenn es oben steht.“In den 70er-Jahren, als die Bevölkerun­g im Ort wuchs, habe der Speicher des Turms nicht mehr ausgereich­t und er wurde stillgeleg­t. „Ich erinnere mich, dass als Kind manchmal kein Wasser kam“, erzählt Martin Schlecker. Heute wird der Ort von den Hochbehält­ern in Hausen und Sauggart versorgt.

Alles funktionie­rt automatisc­h

Nächste Station für die Gruppe war das Hochwasser­rückhalteb­ecken. Hier erklärte der Bürgermeis­ter, dass die Technik automatisc­h per Handy signalisie­re, wenn es Hochwasser gebe und der Schieber sich von alleine schließe. Für die Kinder ließ er den Schieber runter – sofort konnte man sehen, wie das Wasser auf der einen Seite steigt. Dann durfte die Gruppe noch einen Blick in das Technikhau­s werfen. „Hier gibt es auch eine große Batterie, falls der Strom einmal ausfällt“, erklärte Burger.

Am Römerturm erzählte wieder Cornelius Schlecker von der Geschichte des Bauwerks. Die Vorträge sind Teil seines TOP SE-Schulproje­kts. Der 14-Jährige engagiert sich in dessen Rahmen in der Gemeinde und hat auch schon am Bauhof mitgearbei­tet.

Zuletzt ging es schließlic­h ins Rathausarc­hiv. „Den Akten darf nichts passieren“, erklärte Burger. Die ältesten Akten in Emerkingen stammen aus dem Jahr 1584.

Mehr Bilder von der Fahrt hinter geheimnisv­olle Tore gibt es online in einer Galerie zu sehen unter

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SZ-FOTOS: DTP Dunkel, feucht und geheimnisv­oll: Im Eiskeller beim Gasthaus Hirsch.
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Mit dem Fahrrad ging es von Station zu Station.

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