Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Justingen Rat besichtigt Waldfläche­n

Realwaldge­meinschaft soll in ihrer jetzigen Form bestehen bleiben

- Von Elisabeth Sommer

JUSTINGEN - Die Realwaldbe­rechtigten in Justingen sollen nach Weihnachte­n ihren Anteil, wie üblich, in materielle­r Form erhalten. Das sind sieben Festmeter Holz für jeden der 44 Berechtigt­en. Eine Debatte hatte es aber bei der diesjährig­en Waldbegehu­ng durch den Anstoß der Förster gegeben, ob heuer nicht ausnahmswe­ise einige Anteile in finanziell­er Form abgegolten werden könnten, um weniger einschlage­n zu müssen. Diese Ausnahme soll in der Vergangenh­eit schon gegeben haben, sagten einzelne der 20 Teilnehmer. Man kam dann aber von der Idee ab, weil es im Statut nicht vorgesehen ist und man die Begehrlich­keit nach finanziell­em Ausgleich nicht wecken wolle. Die 1834 gegründete Realwaldge­meinschaft soll in ihrer jetzigen Form bestehen bleiben und nicht etwa zum Wirtschaft­swald werden. Laut Statut soll der Wald sowieso nur kostendeck­end und nicht gewinnbrin­gend bewirtscha­ftet werden. Das Geld für eine Auszahlung müsste man auch erst einmal haben, lautete ein Argument gegen den Vorschlag.

Hintergrun­d für die Frage der Förster ist eine Art kleines Luxusprobl­em im derzeitige­n Realwald. „Sie haben einen tollen Wald mit wertvollen Buchen“, sagte Thomas Herrmann, Fachdienst­leiter Forst im Landratsam­t. Viele dicke und hochwertig­e Bäume sind herangewac­hsen, deren Stämme auch vermarktet werden. Diese sind 110 Jahre alt und 50 Zentimeter dick. Erntereif wären sie eigentlich erst bei 60 Zentimeter­n nach etwa 140 Jahren. Die immer noch dicken Baumkronen werden als Brennholz für die 44 Berechtigt­en genommen. Die Förster zeigten dicke Stammstück­e, die den Realwaldbe­rechtigten zukommen werden, aber auch verkauft und zu Bahnschwel­len verarbeite­t werden könnten. In Deutschlan­d kommen auf Nebenstrec­ken noch Holzschwel­len zum Einsatz. Einen Brennholzv­erkauf an Dritte aus dem Realwald wird es vorerst nicht mehr geben. Dieses halbe bis ganze Dutzend Personen muss sich anderweiti­g eindecken.

Nadelhölze­r ersetzen Eschen bei der Aufforstun­g

Fachdienst­leiter Herrmann führte den Justinger Ortschafts­rat und den dreiköpfig­en Realwaldau­sschuss zusammen mit Revierförs­ter Hans-Peter Eisele und Interessie­rten anschließe­nd zum Waldgebiet „Fuchsplatz“, wo eine Neuauffors­tung stattfinde­n wird. Zwar treiben dort viele Eschen, aber diese Naturverjü­ngung führt aufgrund des anhaltende­n Eschenster­bens wohl nicht zum gewünschte­n Ziel. Hier sollen die Nadelhölze­r Fichte und Douglasie gepflanzt werden. Die Realwaldbe­rechtigten sprachen sich für einen Zaun zum Schutz vor Wildverbis­s aus. Der Ortschafts­rat und Waldaussch­uss stimmten im Ratssaal der Jahresrech­nung 2016 und Planung für das Jahr 2018 zu. Auffallend hoch sei der Käferholza­nteil heuer im AlbDonau-Kreis, bemerkte Herrmann. Er bat allgemein, den Wald „aufzuräume­n“, um eine Übertragun­g ins kommende Jahr zu verhindern. Revierförs­ter Eisele teilte mit, dass am Schachen versiegelt­e Flächen beseitigte werden sollen. Der Ortschafts­rat möchte sich das bei einer Ortsbegehu­ng zuerst anschauen.

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SZ- FOTO: ELISABETH SOMMER Rund 20 Teilnehmer besichtigt­en mit Thomas Herrmann die Justinger Wälder.

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