Justingen Rat besichtigt Waldflächen
Realwaldgemeinschaft soll in ihrer jetzigen Form bestehen bleiben
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JUSTINGEN - Die Realwaldberechtigten in Justingen sollen nach Weihnachten ihren Anteil, wie üblich, in materieller Form erhalten. Das sind sieben Festmeter Holz für jeden der 44 Berechtigten. Eine Debatte hatte es aber bei der diesjährigen Waldbegehung durch den Anstoß der Förster gegeben, ob heuer nicht ausnahmsweise einige Anteile in finanzieller Form abgegolten werden könnten, um weniger einschlagen zu müssen. Diese Ausnahme soll in der Vergangenheit schon gegeben haben, sagten einzelne der 20 Teilnehmer. Man kam dann aber von der Idee ab, weil es im Statut nicht vorgesehen ist und man die Begehrlichkeit nach finanziellem Ausgleich nicht wecken wolle. Die 1834 gegründete Realwaldgemeinschaft soll in ihrer jetzigen Form bestehen bleiben und nicht etwa zum Wirtschaftswald werden. Laut Statut soll der Wald sowieso nur kostendeckend und nicht gewinnbringend bewirtschaftet werden. Das Geld für eine Auszahlung müsste man auch erst einmal haben, lautete ein Argument gegen den Vorschlag.
Hintergrund für die Frage der Förster ist eine Art kleines Luxusproblem im derzeitigen Realwald. „Sie haben einen tollen Wald mit wertvollen Buchen“, sagte Thomas Herrmann, Fachdienstleiter Forst im Landratsamt. Viele dicke und hochwertige Bäume sind herangewachsen, deren Stämme auch vermarktet werden. Diese sind 110 Jahre alt und 50 Zentimeter dick. Erntereif wären sie eigentlich erst bei 60 Zentimetern nach etwa 140 Jahren. Die immer noch dicken Baumkronen werden als Brennholz für die 44 Berechtigten genommen. Die Förster zeigten dicke Stammstücke, die den Realwaldberechtigten zukommen werden, aber auch verkauft und zu Bahnschwellen verarbeitet werden könnten. In Deutschland kommen auf Nebenstrecken noch Holzschwellen zum Einsatz. Einen Brennholzverkauf an Dritte aus dem Realwald wird es vorerst nicht mehr geben. Dieses halbe bis ganze Dutzend Personen muss sich anderweitig eindecken.
Nadelhölzer ersetzen Eschen bei der Aufforstung
Fachdienstleiter Herrmann führte den Justinger Ortschaftsrat und den dreiköpfigen Realwaldausschuss zusammen mit Revierförster Hans-Peter Eisele und Interessierten anschließend zum Waldgebiet „Fuchsplatz“, wo eine Neuaufforstung stattfinden wird. Zwar treiben dort viele Eschen, aber diese Naturverjüngung führt aufgrund des anhaltenden Eschensterbens wohl nicht zum gewünschten Ziel. Hier sollen die Nadelhölzer Fichte und Douglasie gepflanzt werden. Die Realwaldberechtigten sprachen sich für einen Zaun zum Schutz vor Wildverbiss aus. Der Ortschaftsrat und Waldausschuss stimmten im Ratssaal der Jahresrechnung 2016 und Planung für das Jahr 2018 zu. Auffallend hoch sei der Käferholzanteil heuer im AlbDonau-Kreis, bemerkte Herrmann. Er bat allgemein, den Wald „aufzuräumen“, um eine Übertragung ins kommende Jahr zu verhindern. Revierförster Eisele teilte mit, dass am Schachen versiegelte Flächen beseitigte werden sollen. Der Ortschaftsrat möchte sich das bei einer Ortsbegehung zuerst anschauen.