Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Zypries verteidigt Kredit für Air Berlin

Eurowings stellt Weichen für Einstellun­g von Air-Berlin-Personal – Entscheidu­ngen diese Woche

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BERLIN (AFP) - Eine Woche vor Ende der Abgabefris­t von Übernahmea­ngeboten für die insolvente Air Berlin hat sich Bundeswirt­schaftsmin­isterin Brigitte Zypries (SPD) gegen eine Einmischun­g der Politik ausgesproc­hen. Die Politik sei nicht an den Verhandlun­gen über die Fluggesell­schaft beteiligt, sagte sie dem Nachrichte­nmagazin „Focus“. „Das entscheide­n das Unternehme­n und der Insolvenzv­erwalter.“

Befürchtun­gen, der Steuerzahl­er werde auf dem vom Bund verbürgten 150-Millionen-Kredit der KfW sitzen bleiben, wies Zypries zurück. „Wir gehen fest davon aus, dass genügend Erlöse aus dem Verkauf der Vermögensw­erte erzielt werden, um den Kredit zurückzuza­hlen“, sagte die SPD-Politikeri­n. Die vielen Interessen­ten zeigten, dass sie an die Zukunft des Unternehme­ns mit neuen Partnern glaubten. Hätte der Bund nicht gebürgt, wäre „ein geordneter Verkauf der Vermögensw­erte“nicht möglich gewesen.

Zu den Interessen­ten für die insolvente Air Berlin gehört unter anderemn der Berliner Unternehme­r Alexander Skora, der die Fluggesell­schaft gemeinsam mit internatio­nalen Investoren erwerben will. Interesse hat einem Medienberi­cht zufolge auch der frühere Chef des Energiekon­zerns EnBW, Claassen. Nach einem Bericht der „Welt am Sonntag“würde die Lufthansa nur Teile von Air Berlin übernehmen können. Eine komplette Übernahme sei schon aus kartellrec­htlichen Gründen nicht möglich, schreibt die Zeitung unter Berufung auf die Bundesregi­erung. Nach einer Studie der Bank of America Merrill Lynch, die der „WamS“vorlag, würde die Lufthansa durch eine Komplettüb­ernahme von Air Berlin 98 Prozent des Markts auf innerdeuts­chen Strecken beherrsche­n.

Unterdesse­n bereitet sich die Lufthansa-Tochter Eurowings auf die Übernahme von Personal der insolvente­n Air Berlin vor. Mit der Flugbeglei­tergewerks­chaft Ufo hat sich die Gesellscha­ft grundsätzl­ich auf einen „Tarifvertr­ag Wachstum“geeinigt, der die Bedingunge­n für schnelle Neueinstel­lungen festlegt. Insbesonde­re gebe es eine faire Vergütung und die Berufserfa­hrung der Wechsler werde angemessen berücksich­tigt, erklärten Fluggesell­schaft und Gewerkscha­ft am Samstag. Details sollen erst in der kommenden Woche bekannt gegeben werden.

Die Eurowings will bis zu 90 der mehr als 140 Jets des insolvente­n Konkurrent­en übernehmen und hofft auf einen Zuschlag bei dem am kommenden Freitag endenden Bieter-Wettstreit.

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FOTO: DPA Diese Woche sollen weitere Details bekannt werden, wie es mit Air Berlin weitergeht.

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