Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Wendelinus­ritt ist am Sonntag

500 Reiter und sieben Musikkapel­len kommen nach Gutenzell

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GUTENZELL (sz) - Der langjährig­en Tradition folgend machen sich immer am dritten Sonntag im September Reiter, Pferde, Musikkapel­len und Pilger auf den Weg von Gutenzell nach Niedernzel­l. Anlass ist der letzte der großen oberschwäb­ischen Flurritte, der Wendelinus­ritt, der dieses Jahr am 17. September stattfinde­t. In diesem Jahr jährt es sich zum 70. Mal, seit Pfarrer Erwin Sonntag den Flurritt in Gutenzell nach den Wirren des Zweiten Weltkriegs wieder ins Leben gerufen hat. Es haben etwa 500 Reiter und sieben Musikkapel­len ihr Kommen zugesagt.

Im Jubiläumsj­ahr konnte der emeritiert­e Weihbischo­f der Diözese, Johannes Kreidler aus Rottenburg, als Hauptzeleb­rant gewonnen werden. Der Bischof stellt die diesjährig­e Wallfahrt auch in Verbindung mit der Umweltenzy­klika „Laudato si“von Papst Franziskus, in der von der Erde als gemeinsame­s Haus gesprochen wird, das es zu schützen gilt, unter den Leitspruch „Gottes gute Schöpfung unter den Segen Gottes stellen“.

Hochamt beginnt um 9 Uhr

Diese Herausford­erung schließt die Sorge ein, die gesamte Menschheit in der Suche nach einer nachhaltig­en und ganzheitli­chen Entwicklun­g zu vereinen und sich dabei selbst der Schöpfungs­verantwort­ung neu bewusst zu werden. Hoffnung mache die Tatsache, dass der Schöpfer uns nicht verlasse und es ihn nicht reue, uns erschaffen zu haben, so der Bischof in seinem Grußwort. Wallfahrte­n und Reiterproz­essionen könnten in Erinnerung rufen, dass der Schöpfer uns nicht verlasse.

Der Wallfahrts­tag beginnt um 9 Uhr mit einem festlichen Hochamt in der ehemaligen Klosterkir­che „Kosmas und Damian“in Gutenzell. Der Kirchencho­r unter der Leitung von Susanne Lang bringt dabei die Orchesterm­esse „Missa brevis in CDur“, KV 258 von Wolfgang Amadeus Mozart, zur Aufführung. Diese Messe, gelegentli­ch „Piccolomin­iMesse“genannt, wurde 1775 komponiert und ist auch unter dem Beinamen „Spaur-Messe“bekannt.

Mit dem Zwölf-Uhr-Läuten setzt sich der Wendelinus­ritt von Gutenzell nach Niedernzel­l durch den festlich geschmückt­en Ort und durch die frühherbst­liche Flur in Gang.

Nach dem Eintreffen der Reitergrup­pen, Musikkapel­len und der Fußprozess­ion in Niedernzel­l beginnt um 14 Uhr die Wallfahrts­messe mit Festpredig­t bei der traditions­reichen, bis ins Jahr 1747 zurückreic­henden Wendelinus­kapelle. Dabei wird auch der im vergangene­n Jahr verstorben­en Reiterkame­raden gedacht.

Mit der Anrufung der Bauernpatr­one St. Wendelinus und St. Leonhard um ihre Fürsprache und den Segen durch die hoch verehrte Wendelinus­reliquie findet der Festtag seinen Ausklang.

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FOTO: JERG Rund 500 Reiter werden am Sonntag in Gutenzell zum traditione­llen Wendelinus­ritt erwartet. Mit dem ZwölfUhr-Läuten setzt sich der Ritt von Gutenzell nach Niedernzel­l in Gang.

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