Schnelles Internet ist jetzt Chefsache
Der Hüttener Gunter Kiem war zu Gast in der ZDF-Sendung „Klartext, Frau Merkel“
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HÜTTEN/BERLIN - Der Hüttener Gunter Kiem von der ortsansässigen Schreinerei Kiem war am Donnerstagabend zu Gast in der ZDF-Sendung „Klartext, Frau Merkel“. Dabei erhielt er die Gelegenheit, sich knapp fünf Minuten mit der Bundeskanzlerin zu unterhalten und machte dabei seinem Unmut über das aus seiner Sicht zu langsame Internet im Schmiechtal Luft. Merkel versprach Kiem zum Abschluss der Sendung, dass sie sich persönlich um seine Belange kümmern möchte. Im Anschluss an die Sendung zeigte sich Kiem begeistert: „Das war schon mal was ganz neues hinter die Kulissen einer solchen TVSendung zu schauen und dann auch noch mit der Bundeskanzlerin zu sprechen“, sagte er nach seiner Rückkehr am Freitagnachmittag gegenüber der „Schwäbischen Zeitung“. Er habe nicht das Gefühl gehabt, dass Merkel seine Probleme nicht ernst nehmen würde. In seinem Bekanntenkreis hat der Besuch der Sendung große Wellen geschlagen: „Nach der Sendung hatte ich eine Flut an Mails und Nachrichten auf Facebook und in Whatsapp.“
Oft sei die Verbindung in seinem Betrieb so langsam, dass die Maschinen stillstehen. „Manchmal sind wir hier tagelang ohne Netz“, sagte der Hüttener Handwerker in einem Beitrag, der dem Gespräch vorgeschaltet war. Aufgrund dieser Tatsache laufe er häufig der Konkurrenz hinterher – trotz voller Auftragsbücher. Das Problem sei auch, dass die Maschinen teilweise online gewartet werden müssten. Wenn dann das Internet tagelang weg ist, stehen auch in Hütten die Maschinen still. „Ich zahle die gleichen Steuern wie jeder andere Betrieb auch“, sagte der Schreiner und wollte von Merkel konkret wissen, was die CDU dafür tun könne, damit Betriebe im ländlichen Raum dieselbe Internetinfrastruktur erhielten, wie Betriebe in größeren Städten. „Wir haben versprochen, dass bis Ende 2018 jeder über eine Internetanbindung von bis zu 50 Mbit/s verfügen kann“, sagte die Kanzlerin und pflichtet Kiem bei, dass eine schnelle Internetanbindung inzwischen so wichtig, wie die Versorgung mit Wasser und Strom sei. Daher habe die Bundesregierung bereits vier Milliarden Euro in die Hand genommen und „wir werden die ländlichen Räume mit Hilfe dieser Unterstützung anbinden an das schnelle Internet, insbesondere die Gewerbegebiete.“Sie warb aber gleichzeitig auch für Geduld, da dieser Betrag laut dem Subventionsbericht der Bundesregierung erst seit knapp einem Jahr zur Verfügung stehe. Von heute auf morgen ginge dies alles nicht, so Merkel weiter. Mit Blick auf den Alb-DonauKreis versprach die Kanzlerin, dass sie sich schlau machen werde woran es hakt: „Da finde ich jemanden, der das weiß.“
Derjenige der es weiß, könnte Stefan Tlucykont, Leiter des Dezernats 2 im Landratsamt und damit zuständig für den Breitbandausbau, sein. „Objektiv gesehen sind wir hier im Landkreis schon sehr weit mit der Versorgung“, so Tlucykont mit Blick auf das Marktversagen einiger Internetanbieter im ländlichen Raum und verwies noch einmal auf die Förderbescheide, die Minister Strobl im Juli an die Kommunen im Kreis ausgehändigt hat.
„Als ich das gehört habe, dachte ich mir: Das drehen wir um, ich lade Frau Merkel zu uns ein“, sagt Landrat Heiner Scheffold, „dann zeige ich ihr das vor Ort.“Von der Akzentuierung ihrer Aussage sei er überrascht gewesen, sagt der Landrat: Merkel habe die Aufgabe der kommunalen Ebene zugeordnet. Doch sei das eine private Aufgabe und eine Frage des Bundes. „Nur wenn der Markt versagt, springen wir ein“, stellt Scheffold klar, „weil’s niemand macht.“Doch primär sei die Angelegenheit beim Bund angesiedelt. Jetzt habe man ja aber einen Betreiber gefunden.