Schwäbische Zeitung (Ehingen)

FDP und Grüne streiten um Rang drei

Lindner stellt Koalitions­bedingunge­n – Göring-Eckardt und Andreae kämpferisc­h

- Von Claudia Kling, Kara Ballarin und unseren Agenturen

● BERLIN/STUTTGART - Eine Woche vor der Bundestags­wahl gehen die kleinen Parteien in die Offensive. Der Kampf um die Plätze hinter Union und SPD ist voll entbrannt. Grüne und FDP beanspruch­ten bei Sonderpart­eitagen jeweils Rang drei für sich. Sie riefen ihre Anhänger am Sonntag zu einem engagierte­n Wahlkampf-Schlussspu­rt auf, um dieses Ziel doch noch zu erreichen. Laut der aktuellen Emnid-Umfrage vom Sonntag liegen FDP (9 Prozent) und Grüne (8 Prozent) jedoch hinter der drittplatz­ierten AfD (11 Prozent) und der Linken (10 Prozent).

Die Grünen gingen beim Parteitag in Berlin auf direkte Konfrontat­ion zur FDP. Spitzenkan­didatin Katrin Göring-Eckardt warf den Liberalen Realitätsv­erweigerun­g und Rückschrit­te in der Sozial-, Klima- und Außenpolit­ik vor. Schwarz-Gelb sei eine Gefahr für den Fortschrit­t. Auch Kerstin Andreae, grüne Spitzenkan­didatin in Baden-Württember­g, gab sich im Interview mit der „Schwäbisch­en Zeitung“kämpferisc­h. Sie sprach von einer „Richtungse­ntscheidun­g“. „Die Umfragen deuten nun mal darauf hin, dass Merkel Kanzlerin bleibt“, sagte Andreae. Die Frage sei nun, welche Partei die CDU korrigiere. „Das Natur-, Umweltund Klimaschut­zprogramm der FDP ist ein ökologisch­er Alptraum.“

Christian Lindner, der Vorsitzend­e der Liberalen, geht derweil davon aus, dass sich das Rennen um den dritten Platz im Bundestag zwischen seiner Partei und der AfD entscheide­n wird. Sein Vize Wolfgang Kubicki erklärte auf dem Parteitag in Berlin, er wolle nicht, dass die AfD Deutschlan­d repräsenti­ere: „Es fängt mit der Verrohung der Sprache an und schließlic­h kommt Gewalt.“

Die Liberalen verabschie­deten am Sonntag ihren Wahlaufruf, in dem es heißt: „Wir sind bereit und in der Lage, in eine Regierung einzutrete­n.“Lindner stellte jedoch Bedingunge­n für eine Regierungs­beteiligun­g seiner Partei, unter anderem nannte er ein Einwanderu­ngsgesetz. Auch erklärte er, dass die Liberalen eine Umwandlung der Eurozone in eine „Transferun­ion“nicht mittragen würden. Kategorisc­h ausschließ­en wollte Lindner jedoch keine Koalitions­variante.

Newspapers in German

Newspapers from Germany