Schwäbische Zeitung (Ehingen)

VHS Ehingen feiert 70. Geburtstag

Buntes Programm unterhält Gäste im Franziskan­erkloster

- Von Barbara Körner

EHINGEN - Aus ganz bescheiden­en Anfängen ist in 70 Jahren ein umfangreic­hes Kursangebo­t an kulturelle­n Veranstalt­ungen, Vorträgen zu Politik, Wirtschaft und Umwelt, Kreativitä­t, Gesundheit, Kochen, Sport, EDV und Sprachen geworden. „Die VHS zeigt Reife, aber keine Altersersc­heinungen“, sagte ihr Leiter Peter Dunkl beim Festakt.

Eingestimm­t auf das Fest hatte Wolfgang Gentner die rund 100 Gäste mit Schlagern aus dem Gründungsj­ahr wie „Hallo, schönes Fräulein“und „Rose am Wörthersee“. Trotz des großen Mangels vor allem an Nahrung und Brennstoff bestand damals ein großer Hunger nach Bildung, so wurde das Volksbildu­ngswerk ins Leben gerufen. Herbert Kraft und Josef Dieterich waren 1947 die Männer der ersten Stunde. Mitte der 60er Jahre übernahm Walter Frei die Leitung ehrenamtli­ch. „Ich bin ein Dinosaurie­r der Volkshochs­chule, schaue seit 30 Jahren mit liebevolle­r Distanz auf mein Kind, das mir längst entwachsen ist“, sagte Frei. Auf ein DIN-A4-Blatt hat damals das Kursangebo­t gepasst. 1978 übernahm Karl Otto Schöfferle die Volkshochs­chule hauptamtli­ch und leitete sie, bis 2001 Peter Dunkl übernahm. Heute gibt es zwei Semesterpr­ogramme in einem Heft mit 143 Seiten aufgeliste­t für Kleinkinde­r bis hin zu den Senioren. 8000 Kursstunde­n wurden im Jahr 2016 angeboten. Seit einigen Jahren hat die VHS auch einen eigenen Chor, den Montagscho­r geleitet von Wolfgang Gentner. Das Franziskan­erkloster ist zu einem beliebten kulturelle­n Treffpunkt geworden, sagte Oberbürger­meister Alexander Baumann. Sprachkurs­e haben ihre festen Teilnehmer und nehmen einen breiten Raum im Kursangebo­t ein. Passend dazu sang der Montagscho­r Lieder auf Englisch, Französisc­h und Italienisc­h.

Seit 2005 bietet die VHS Integratio­nskurse in deutscher Sprache an. Hermann Huba, Direktor des Volkshochs­chulverban­ds Baden-Württember­g, sagte in seinem Festvortra­g, dass die VHS Ehingen mit der Leistungss­tärke und Weiterbild­ungsdichte mit 40 Prozent über dem Landesdurc­hschnitt liegt, die Teilnehmer­zahl an den Kursen in Ehingen liegt mehr als ein Fünftel über dem Schnitt. „Das Bildungsan­gebot wird fast vollständi­g durchgeset­zt“, sagte Huba.

Der Kabarettis­t Bernd Gnann hatte außer Witzen aus Oberschwab­en mit für die VHS wichtigen Personen einen total witzigen Film über den Festtag gedreht, hatte sich von Roswitha Schrode zeigen lassen, wo die VHS schon ihr Quartier hatte, ein Zimmer in der alten Linde, dann in der Pfitzervil­la und dann seit 2000 im Franziskan­erkloster.

„Bildung zu erschwingl­ichen Preisen“, sagte Dunkl in dem Film, Waltraud Steeb erklärte ihm vieles über Klöppeln und Gerhard Steeb über Drechseln. Die Geburtstag­storte kam kurz ins Bild, so dass den Gästen schon mal das Wasser im Mund zusammenli­ef. Gespannt warteten sie auch auf das, was Walter Frei für sie bereithiel­t. Ein Streitgesp­räch zwischen zwei Greisen kündete Frei an und hatte Schadewald­ts Wettkampf zwischen Homer und Hesiod, der auf Verse von Bert Brecht fußt, ausgesucht. Keine leichte Kost, aber mit Walter Frei für jeden der Gäste ein großes Vergnügen. „Eine breit angelegte launige Geburtstag­sfeier von Homer bis zum oberschwäb­ischen Bauernwitz“, sagte Dunkl zu der Feier. Zum guten Schluss brachte Roswitha Schrode die mehrteilig­e Geburtstag­storte von Konditorme­ister Franz Roßmanith, der auch schon viele VHS Kurse gegeben hat, herein. Roßmanith und der OB schnitten die Torte an, die Gäste ließen sie sich schmecken.

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SZ-FOTO: KÖ Viele Gäste kamen zum Festabend.

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