Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Meister sollen sicher aufsteigen

Fußball-Regionalli­gen: Beim Verband wird endlich eine Reform der Regelung angepeilt

- Von Stefan Kümmritz

● ULM - Der massiven Kritik vieler Vereine an der Aufstiegsr­egelung zur dritten Fußball-Bundesliga konnte der Deutsche Fußballbun­d (DFB) offensicht­lich nicht mehr ausweichen. Jetzt wird im Verband an höchster Stelle diskutiert, wie man die Aufstiegsr­egelung zum Wohle der Vereine neu gestalten könnte. Diese könne dann vielleicht sogar schon in der kommenden Saison 2018/2019 greifen. DFB-Präsident Reinhard Grindel beteuert, Ziel sei es, die neue Struktur durch den DFB-Vorstand bereits im Dezember zu verabschie­den. Vorher müssen allerdings noch die Vertreter der Regionalli­gen und der dritten Liga ihre Vorstellun­gen von einer Reform diskutiere­n und festlegen. Wobei eine Variante, wie sie offenbar beim DFB favorisier­t wird und die den Direktaufs­tieg von vier der fünf Regionalme­ister vorsieht (anstelle von drei), kaum auf Gegenliebe bei den Regionalli­gisten stoßen dürfte.

Während die Aufstiegsr­egelung für den bayerische­n Regionalli­gisten FV Illertisse­n in absehbarer Zeit nicht von Interesse ist, weil er wegen des höheren Ansprüchen nicht gerecht werdenden Vöhlinstad­ions nicht aufsteigen kann, ist das Thema für den SSV Ulm 1846 Fußball ein wichtiges. Natürlich sagt der sportliche Leiter der Spatzen, Lutz Siebrecht, dass man im Verein aufgrund der schlechten sportliche­n Lage momentan andere Sorgen hätte und sich nun auf die Partie heute um 14 Uhr in Elversberg konzentrie­re, in der der erste Saisonsieg angepeilt wird, trotzdem sei das Thema für die Ulmer brisant. Auch für die Elversberg­er, die zweimal Leidtragen­de der bisherigen Regelung waren.

„Es geht um eine gerechte Lösung für alle“, beurteilt Siebrecht die Lage. Und er erklärt gleich: „Was der DFB vorschlägt, ist keine Lösung des Problems, sondern ein fauler Kompromiss. Eine Mannschaft würde dann wieder ins Gras beißen, wenn nur vier der fünf Meister aufsteigen. Die Regelung muss für alle Mannschaft­en gleich sein. Wir stehen als Verein klar zu der Lösung, dass ein Meister auch aufsteigen muss.“

Lutz Siebrecht hat auch gleich drei Vorschläge parat, wie das bewerkstel­ligt werden könnte:

Vorschlag eins: Man könnte die Anzahl der Vereine in der dritten Liga auf 22 erhöhen und ebenso die Anzahl der Absteiger vergrößern, sodass alle fünf Regionalli­ga-Meister aufsteigen können. Siebrecht: „Diese Variante werden die Drittligis­ten allerdings kaum begrüßen.“

Vorschlag zwei: Die fünf Regionalli­gameister sowie der Zweite der Regionalli­ga Südwest, der bisher schon an den Relegation­sspielen zur dritten Liga teilnehmen durfte, bilden zwei Gruppen zu je drei Teams und bestreiten Aufstiegss­piele, jeweils mit Hin- und Rückspiel. Die ersten beiden jeder Gruppe gehen hoch, die beiden Letzten müssen in der Regionalli­ga bleiben, hatten aber ihre faire Chance. Siebrecht dazu: „Aufstiegss­piele sind spannend, auch für die Zuschauer attraktiv und jeder Verein hat zwei Heimspiele. Die beste Lösung ist es aber sicher nicht.

Vorschlag drei: Aus fünf Regionalli­gen werden vier gemacht, die dritte Liga stockt auf und die vier Regionalli­gameister steigen direkt auf. Siebrecht meint dazu: „Es ist eine Lösung, die wahrschein­lich schwierig umzusetzen ist, weil Bayern eine eigene Liga haben will.“

Die Vertreter der Regionalli­ga Südwest – vom SSV 46 Fußball sind dann Sportvorst­and Anton Gugelfuß und Lutz Siebrecht dabei – treffen sich am 26. September in Karlsruhe, um die künftige Aufstiegsr­egelung zu diskutiere­n und eine gemeinsame Linie zu finden. „Man muss solidarisc­h auftreten“, fordert Siebrecht. „Ein derartiges Treffen wird es wohl für die Vertreter der anderen Regionalli­gen auch geben. Hoffentlic­h ziehen alle an einem Strang.“Der sportliche Leiter der Spatzen kann sich nicht vorstellen, dass es dann beim DFB eine schnelle Entscheidu­ng gibt: „Für die kommende Saison ist kaum etwas drin.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany