Alles andere als Fairplay
Jenaer Stürmer erhitzt die Gemüter in der Dritten Liga
FRANKFURT (SID/sz) - Ein Skandaltor von Sören Eismann erhitzt die Gemüter in der Dritten Liga: Beim Treffer des Mittelfeldspielers von Carl Zeiss Jena gegen den SV Meppen „wurde das Fairplay absolut mit Füßen getreten“, echauffierte sich Gästetrainer Christian Neidhart im MDR, er würde sich für so eine Aktion „schämen“. Die Szene, die die Aufregung auslöste, läuft seit Samstag im Internet rauf und runter. Eismann hatte beim 2:2 (0:2) in Jena dem überraschten Nico Granatowski den Ball stibitzt, als dieser nach einem Zweikampf mit Verletzungsfolge offensichtlich auf den Pfiff des Schiedsrichters gewartet hatte. Der Jenaer (!) Julian Günther-Schmid war Sekunden zuvor verletzt liegen geblieben. Eismann rannte dennoch los und schlenzte den Ball zum zwischenzeitlichen 1:2 ins Tor (58.).
„Ich habe die Situation so erlebt, dass er (Granatowski, d. Red.) den Fuß auf den Ball nimmt und der Schiedsrichter anzeigt, dass weitergespielt werden soll“, sagte Eismann, der später auch den Ausgleich (81.) zum 2:2-Endstand für das TabellenSchlusslicht erzielte. Der Unparteiische hätte das Spiel unterbrechen müssen, „sonst geht es weiter“. Damit hatte Eismann zwar recht. Laut der Regel 5 der „Fußballregeln 2017/ 18“entscheidet allein der Schiedsrichter, ob eine Partie wegen einer Verletzung unterbrochen werden muss oder nicht. Auch auf Wunsch der Spieler und Vereine war vor der Saison explizit darauf hingewiesen worden, dass der Ball bei Verletzungen nicht mehr so häufig ins Aus gespielt werden solle.
Es bleibt die Frage des Fair Play. „Auf die Aktion bin ich nicht stolz. Es bleibt ein fader Beigeschmack“, sagte Jenas Trainer Mark Zimmermann, der die wütenden Reaktionen der Meppener Spieler „verstehen“konnte. Dennoch verwies Zimmermann auf „die Millisekunden“, in denen Eismann die Entscheidung getroffen habe. „In der Live-Situation kann ich ihm keinen Vorwurf machen“, sagte der Coach. Und mit etwas Abstand schlug auch Eismann andere Töne an: „Ich kann nur sagen,dass ich die Situation, wie das Tor entstanden ist, sehr bedaure. Ich möchte mich bei all denen, für die ich mit meinem Verhalten gegen den Fairplaygedanken verstoßen habe, entschuldigen“, so der Jenaer am Sonntag bei Twitter.