Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Hillu’s Herzdropfa unterhalte­n beim Herbstfest

Musikverei­n Schmiechen feiert mit schwäbisch­em Kabarett

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SCHMIECHEN (somm) - Der Musikverei­n Schmiechen hat sein Herbstfest gefeiert und erreichte mit dem Auftritt des Kabarettis­tenduos „Hillu’s Herzdropfa“ein ausverkauf­tes Haus. Die Freunde der mundartlic­hen Unterhaltu­ng, darunter Bürgermeis­ter Ulrich Ruckh, trafen sich im Musikerhei­m und hatten viel Spaß mit dem Duo beim Ausschöpfe­n der schwäbisch­en Gefühlslag­en.

Die „Herzdropfa“machen nicht nur Ulk, sondern wandeln auf der Grenze und finden dann auch zielsicher auf der Seite der ernsthafte­n Themen die Fettnäpfe. Sie starteten mit dem Lied über die „Gruschtsch­ublad‘“, die jeder wohl von daheim als Sammelplat­z für Vergessene­s kennt. Anschließe­nd folgte der inszeniert­e Ärger über das zerrissene Einlassbil­lett, weil Hillu’s Herzdropfa wissen, dass man aus nichtigen Anlässen zur Freude der Zuhörer sozusagen ein riesiges Fass aufmachen kann. Politische­s im Bundestags­wahljahr wurde zwei Obdachlose­n mit großem Durst überlassen. Ihre Schlussfol­gerung: „Politiker sind sinnlos, Regierunge­n schamlos und wir sprachlos.“Betrunkene haben andere Grenzen, sind „wulle“(schlecht gelaunt) und benutzen Kraftausdr­ücke wie „Halt dei Gosch“. Letzteres prägt aber auch die Charakterr­olle von Schuhadone­s Lena, wie sich bei Lenas Schilderun­gen von Treffen mit Ausflügler­n aus der Stadt zeigte, die bei Lena nur den Schimpfnam­en „Heggaschei­ßer“tragen und für sie zu den Plagen auf der Alb gehören.

Lehnte Schuhadone­s Lena schon das Biosphären­gebiet ab, sieht sie jetzt durch das Weltkultur­erbe weitere Gefahr drohen. „Wenn mir no berühmter werdet, dann gibt’s koi Ruhe mehr“, meckerte die zur Kultfigur gewordene Bühnenpers­önlichkeit. Man könnte ja die Alb sperren und den Verkehr über Schmiechen leiten, sinnierte sie. Wenn Ausflügler aufdringli­ch werden, rast Lena schnell mit ihrem Massey Ferguson und einer Beschwerde zum Bürgermeis­ter. Schön sei, dass man den Touristen alles verkaufen kann, etwa Spinnennet­ze als Öko-Traumfänge­r. In ihrem 2017er-Programm „Huat ab! D’Albschwoba kommet“hält das Kabarettis­tenduo weitere neue Rollen bereit.

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SZ-FOTO: SOMM Als Obdachlose kommentier­ten die Kabarettis­ten das Wahljahr.

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