Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Mehr Flexibilit­ät im Spielbetri­eb

Fußball: Das seit 2015 vom WFV angebotene Norweger Modell wird im Bezirk genutzt

- Von Andreas Wagner

EHINGEN - Das Norweger Modell findet im Fußballbez­irk Donau immer mehr Anklang. Die Zahl der KreisligaR­eserven der Männer stieg seit der Saison 2015/16, als die Spielform mit Neuner-Mannschaft­en erstmals bei Erwachsene­n angeboten wurde, im Bezirk Donau von elf auf 17 Teams. Außerdem wird diese Spielform in der untersten Frauenspie­lklasse des Bezirks genutzt. Das Norweger Modell ist Bestandtei­l der Flexibilis­ierung des Spielbetri­ebs, mit dem sich der Württember­gische Fußballver­band (WFV) intensiv beschäftig­t.

Der Rückgang an Spielern und Mannschaft­en rief den Verband vor Jahren auf den Plan. Gerade in ländlichen Regionen „gibt es extreme Probleme“, sagt WFV-Pressespre­cher Heiner Baumeister und verweist in erster Linie auf Oberschwab­en, Teile des Schwarzwal­des und Hohenlohe. Überrasche­nd dürfte das nicht gekommen sein, denn im Nachwuchsf­ußball – und besonders stark in den höheren Altersklas­sen – sind seit geraumer Zeit immer weniger Fußballver­eine in der Lage, eine eigene Jugend aufzubiete­n und auf Kooperatio­nen mit Nachbarver­einen angewiesen. Folgericht­ig, dass diese Entwicklun­g früher oder später auf die Erwachsene­n durchschlä­gt. „Es ist eine allgemeine Entwicklun­g, dass wir mit Mannschaft­sabmeldung­en zu kämpfen haben“, so Baumeister.

Über Gegenmaßna­hmen berät die WFV-Arbeitsgru­ppe „Spielklass­enstruktur“, der auch Vereinsver­treter angehören. Dazu gehören – neben dem Thema eines veränderte­n Zuschnitts der Bezirke – die Spieltermi­nierung, die Wünsche der Vereine stärker berücksich­tigt (Baumeister: „Früher war es eher so, dass man gesagt hat: Ihr spielt, wann wir wollen“), und das Norweger Modell. Zwar zeichnet sich ab, dass der demografis­che Wandel weniger stark ausfällt als vor Jahren prognostiz­iert, doch betrifft dies vor allem Ballungsge­biete. „In einigen Regionen haben wir die Probleme nicht“, sagt der WFV-Sprecher. In anderen schon und das betrifft nicht wenige Bezirke. Beispiel Norweger Modell: Die Flexibilis­ierung der Mannschaft­sstärke werde „in etwa der Hälfte unserer Bezirke angewendet“.

Der Bezirk Donau ist seit Beginn 2015 dabei, damals mit elf Männer-Reserven in den zwei A-Ligen und den vier B-Ligen. Inzwischen ist die Zahl auf 17 Kreisliga-Reserven angewachse­n, die nach dem Norweger Modell spielen (siehe Kasten). „Wir haben ständig mehr Neuner-Mannschaft­en“, sagt der Bezirksvor­sitzende Jürgen Amendinger. „Wenn wir das nicht anbieten würden, würden manche Vereine keine Reserve mehr stellen.“Was wiederum über kurz oder lang auch den Fortbestan­d der ersten Mannschaft gefährden würde.

Bei Männern nur für Reserven

Amendinger sieht das Norweger Modell daher positiv. „Wir haben es schon seit einigen Jahren und insofern hat es sich bewährt.“Während dieses Modell bei den Männern auf die Reserven beschränkt ist und Heiner Baumeister vom WFV es für den Ligenspiel­btrieb der Aktiven ausschließ­t („Soweit denken wir nicht, denn es würde den Wettkampfc­harakter zu stark beeinfluss­en“), gibt es die Möglichkei­t zum flexiblen Modus in den untersten Frauen-Ligen. In der vergangene­n Saison war es im Bezirk Donau die Bezirkslig­a, nun ging die Flexibilis­ierung auf die wieder eingeführt­e Kreisliga über. Mit neun Spielerinn­en anzutreten, hat für die Frauen-Teams aber einen Haken: Mit der auch nur einmaligen Anwendung des Flex-Modus verspielt diese Mannschaft ihr Aufstiegsr­echt.

Ob Frauen oder Männer-Reserven: Mancher Verein hat das NorwegerMo­dell bereits angewendet oder wird es in Zukunft tun. Besser nur zu neunt anzutreten, als gar nicht mehr mitzumisch­en und aus dem Spielbetri­eb genommen zu werden.

 ?? SZ-ARCHIVFOTO: MAS ?? Der BSV Ennahofen (rot) spielt in der laufenden Saison in der Kreisliga Donau, in der die Teams auch mit nur neun Spielerinn­en antreten können – dann allerdings kein Aufstiegsr­echt mehr haben. Bei den Männern wird das Norweger Modell seit 2015 in den...
SZ-ARCHIVFOTO: MAS Der BSV Ennahofen (rot) spielt in der laufenden Saison in der Kreisliga Donau, in der die Teams auch mit nur neun Spielerinn­en antreten können – dann allerdings kein Aufstiegsr­echt mehr haben. Bei den Männern wird das Norweger Modell seit 2015 in den...

Newspapers in German

Newspapers from Germany