Mehr Flexibilität im Spielbetrieb
Fußball: Das seit 2015 vom WFV angebotene Norweger Modell wird im Bezirk genutzt
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EHINGEN - Das Norweger Modell findet im Fußballbezirk Donau immer mehr Anklang. Die Zahl der KreisligaReserven der Männer stieg seit der Saison 2015/16, als die Spielform mit Neuner-Mannschaften erstmals bei Erwachsenen angeboten wurde, im Bezirk Donau von elf auf 17 Teams. Außerdem wird diese Spielform in der untersten Frauenspielklasse des Bezirks genutzt. Das Norweger Modell ist Bestandteil der Flexibilisierung des Spielbetriebs, mit dem sich der Württembergische Fußballverband (WFV) intensiv beschäftigt.
Der Rückgang an Spielern und Mannschaften rief den Verband vor Jahren auf den Plan. Gerade in ländlichen Regionen „gibt es extreme Probleme“, sagt WFV-Pressesprecher Heiner Baumeister und verweist in erster Linie auf Oberschwaben, Teile des Schwarzwaldes und Hohenlohe. Überraschend dürfte das nicht gekommen sein, denn im Nachwuchsfußball – und besonders stark in den höheren Altersklassen – sind seit geraumer Zeit immer weniger Fußballvereine in der Lage, eine eigene Jugend aufzubieten und auf Kooperationen mit Nachbarvereinen angewiesen. Folgerichtig, dass diese Entwicklung früher oder später auf die Erwachsenen durchschlägt. „Es ist eine allgemeine Entwicklung, dass wir mit Mannschaftsabmeldungen zu kämpfen haben“, so Baumeister.
Über Gegenmaßnahmen berät die WFV-Arbeitsgruppe „Spielklassenstruktur“, der auch Vereinsvertreter angehören. Dazu gehören – neben dem Thema eines veränderten Zuschnitts der Bezirke – die Spielterminierung, die Wünsche der Vereine stärker berücksichtigt (Baumeister: „Früher war es eher so, dass man gesagt hat: Ihr spielt, wann wir wollen“), und das Norweger Modell. Zwar zeichnet sich ab, dass der demografische Wandel weniger stark ausfällt als vor Jahren prognostiziert, doch betrifft dies vor allem Ballungsgebiete. „In einigen Regionen haben wir die Probleme nicht“, sagt der WFV-Sprecher. In anderen schon und das betrifft nicht wenige Bezirke. Beispiel Norweger Modell: Die Flexibilisierung der Mannschaftsstärke werde „in etwa der Hälfte unserer Bezirke angewendet“.
Der Bezirk Donau ist seit Beginn 2015 dabei, damals mit elf Männer-Reserven in den zwei A-Ligen und den vier B-Ligen. Inzwischen ist die Zahl auf 17 Kreisliga-Reserven angewachsen, die nach dem Norweger Modell spielen (siehe Kasten). „Wir haben ständig mehr Neuner-Mannschaften“, sagt der Bezirksvorsitzende Jürgen Amendinger. „Wenn wir das nicht anbieten würden, würden manche Vereine keine Reserve mehr stellen.“Was wiederum über kurz oder lang auch den Fortbestand der ersten Mannschaft gefährden würde.
Bei Männern nur für Reserven
Amendinger sieht das Norweger Modell daher positiv. „Wir haben es schon seit einigen Jahren und insofern hat es sich bewährt.“Während dieses Modell bei den Männern auf die Reserven beschränkt ist und Heiner Baumeister vom WFV es für den Ligenspielbtrieb der Aktiven ausschließt („Soweit denken wir nicht, denn es würde den Wettkampfcharakter zu stark beeinflussen“), gibt es die Möglichkeit zum flexiblen Modus in den untersten Frauen-Ligen. In der vergangenen Saison war es im Bezirk Donau die Bezirksliga, nun ging die Flexibilisierung auf die wieder eingeführte Kreisliga über. Mit neun Spielerinnen anzutreten, hat für die Frauen-Teams aber einen Haken: Mit der auch nur einmaligen Anwendung des Flex-Modus verspielt diese Mannschaft ihr Aufstiegsrecht.
Ob Frauen oder Männer-Reserven: Mancher Verein hat das NorwegerModell bereits angewendet oder wird es in Zukunft tun. Besser nur zu neunt anzutreten, als gar nicht mehr mitzumischen und aus dem Spielbetrieb genommen zu werden.