Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Vorstandsc­hef Müllerschö­n verlässt Uzin Utz AG

Utz-Söhne Julian und Philipp rücken in Vorstand auf - Nachfolge an Unternehme­nsspitze unklar

- Von Ludger Möllers

ULM - Chefwechse­l im Vorstand der Ulmer Uzin Utz AG: Vorstandsv­orsitzende­r Thomas Müllerschö­n (49) verlässt den Bauchemieh­ersteller, Komplettan­bieter für Bodensyste­me und nach eigenen Angaben Marktführe­r in Europa, auf eigenen Wunsch im Mai 2018. Das teilte das Ulmer Unternehme­n am Donnerstag mit. Der Aufsichtsr­at beabsichti­ge, zum 1. Januar 2018 Julian Utz und Philipp Utz, die Urenkel des Firmengrün­ders und Söhne des langjährig­en Vorstandsv­orsitzende­n Werner Utz, zu weiteren Mitglieder­n des Vorstands der Gesellscha­ft zu bestellen. Beide sind bereits in der Unternehme­nsgruppe tätig. Wer Müllerschö­n an der Spitze des Vorstands nachfolgt, ist offen.

Im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“sagte Müllerschö­n am Donnerstag: „Dass ich Uzin Utz verlasse, ist meine Entscheidu­ng. Ich habe eine neue Aufgabe und habe daher den Aufsichtsr­at gebeten, mich aus meinem Vertrag zu entlassen.“Er werde im Mai 2018 zum Ablauf der ordentlich­en Hauptversa­mmlung 2018 sein Amt niederlege­n.

Firma wirtschaft­et profitabel

Zu den Gründen für den überrasche­nden Wechsel betonte Müllerschö­n: „Mein Wunsch war es, eine neue Position anzustrebe­n, solange sich alle noch gerne an mich erinnern.“Müllerschö­n ist seit 1994 im Unternehme­n Uzin Utz tätig, seit 2002 Vorstandsm­itglied und verantwort­et seither die Ressorts Finanzen, Vertrieb und Personal. Im Januar 2016 übernahm er als erster familienfr­emder Vorstandsv­orsitzende­r des Ulmer Traditions­unternehme­ns den Vorstandsv­orsitz von Werner Utz, der in den Aufsichtsr­at wechselte. Die Firma wirtschaft­et überaus profitabel, im vergangene­n Jahr lag das Vorsteuere­rgebnis bei 23,7 Millionen Euro – ein sattes Plus von knapp einem Drittel im Vorjahresv­ergleich

Dass er nach nur gut zwei Jahren an der Spitze des Vorstands jetzt Uzin Utz verlasse, kommentier­te der sportbegei­sterte Manager so: „Ich ziehe gerne Vergleiche aus dem Fußball: Wenn Real Madrid ruft, dann zögern Sie nicht lange. Man erinnert sich später immer an die Fußballer, die zum richtigen Zeitpunkt aufgehört haben.“Zu seiner neuen Aufgabe könne er noch nichts sagen: „Ich gehe zu einem branchenfr­emden Unternehme­n. Ich werde aber in der Region wohnhaft bleiben.“Der gebürtige Oberschwab­e aus Rottenacke­r lebt heute im wenige Kilometer entfernten Emerkingen.

Werner Utz, Vorsitzend­er des Aufsichtsr­ats, erklärte am Donnerstag: „Auch wenn wir den Weggang von Thomas Müllerschö­n bedauern, respektier­en wir selbstvers­tändlich seine Entscheidu­ng. Wir alle hier im Unternehme­n sind ihm sehr dankbar für seinen Einsatz, sein Engagement und die geleistete Arbeit.“

Im Vorstand des börsennoti­erten Unternehme­ns werden die Urenkel des Firmengrün­ders Georg Utz, Julian und Philipp Utz, künftig mehr Verantwort­ung übernehmen: Der Aufsichtsr­at will sie für Januar zu Vorstandsm­itgliedern bestellen. Die 36-jährigen Zwillinge sind bereits seit 2011 in dem Unternehme­n, bisher sind sie Geschäftsf­ührer von Uzin-Utz-Töchterfir­men.

In Europa Marktführe­r

Das Kerngeschä­ft der Ulmer Bauchemieu­nd Bodensyste­m-Spezialist­en sind Verlegesys­teme für Estrich, Boden und Parkett. In Europa ist Uzin Utz nach eigenen Angaben Marktführe­r. Neben der Zentrale in Ulm gibt es große Konzernsta­ndorte in Ilsfeld (Kreis Heilbronn), Würzburg, Haaksberge­n (Niederland­e) und Dover (USA).

Die Uzin Utz AG hatte im Geschäftsj­ahr 2016 einen Umsatz von 272,9 Millionen Euro gemeldet, ein Plus von 7,8 Prozent gegenüber 2015 und einen neuen Rekordwert. Der Konzern zählte im vergangene­n Jahr 1102 Mitarbeite­r (2015: 1034), davon über 610 in Deutschlan­d.

Weiteres Wachstum erwartet

400 Millionen Euro Umsatz will die Uzin Utz AG weltweit im Jahr 2019 erreichen. Erst vor wenigen Wochen hatte das Unternehme­n gemeldet, dass im ersten Halbjahr 2017 der Umsatz und das Ergebnis im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum deutlich gesteigert worden seien. Für die zweite Jahreshälf­te erwarten die Bodenspezi­alisten weiterhin ein kräftiges Wachstum.

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Thomas Müllerschö­n.
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FOTOS: PM Philipp Utz.
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Julian Utz.

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