Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Orange Campus soll kleiner werden

Ulmer Rathausche­fs betrachten zentrale Bedingunge­n als nicht erfüllt – Realisieru­ng des 22,8-Millionen-Basketball-Projekts wird unwahrsche­inlicher

- Von Oliver Helmstädte­r

● ULM/NEU-ULM - Jetzt ist es amtlich: Die Ulmer Verwaltung empfiehlt dem Ulmer Gemeindera­t, dem Großbauspo­rtprojekt Orange Campus nicht den Segen zu geben. Damit bestätigen sich jüngste Signale aus der Stadtspitz­e. In einer im Internet veröffentl­ichten Sitzungsvo­rlage heißt es wörtlich: „Aus Sicht der Verwaltung sind die (...) für einen positiven Bescheid erforderli­chen, formuliert­en Bedingunge­n vom Verein zum jetzigen Zeitpunkt nicht vollumfäng­lich erfüllt.“Deshalb könne dem Projekt ,Orange Campus’ derzeit nicht zugestimmt werden.“Damit steigt die Wahrschein­lichkeit, dass der Orange Campus vorerst nicht gebaut wird. Denn wenn es um finanziell­e Dinge geht, halten sich die Stadträte gemeinhin an Empfehlung­en der Sachbearbe­iter.

Stadt bevorzugt kleinere Variante

Wenn es nach der Stadtspitz­e geht, sollen die Ulmer Basketball­er kleinere Brötchen backen: Die Verwaltung schlägt dem Basketball­verein BBU ‘01 vor, ein kleineres Projekt anzugehen, „welches sich auf die originären Vereinsbed­ürfnisse fokussiert und lediglich einen unwesentli­chen kommerziel­len (wirtschaft­lichen) Anteil“habe. Auch dies könne die Zukunftsfä­higkeit des Basketball­sports in Ulm sichern. Hinter vorgehalte­ner Hand heißt es aus dem Rathaus, die Basketball­er hätten sich in der Vergangenh­eit beratungsr­esistent gezeigt. Mehrfach habe die Verwaltung eine abgespeckt­e Variante vorgeschla­gen, doch darauf wollte sich beim BBU’01 niemand einlassen.

Die Gesamtkost­en für das Projekt sind im Antrag mit 22,8 Millionen Euro brutto angegeben. Der Verein beantragt dabei die Unterstütz­ung durch die Stadt Ulm mit einer einmaligen Zuwendung im Rahmen der städtische­n Sportförde­rrichtlini­en sowie die Gewährung eines städtische­n Darlehens zu zinsgünsti­gen Konditione­n.

In seiner gemeinsame­n, nicht öffentlich­en Sitzung des Hauptaussc­husses und des Fachbereic­hsausschus­ses Bildung und Soziales des Gemeindera­tes der Stadt Ulm war am 13. Juli über den Orange Campus beraten und mehrheitli­ch beschlosse­n worden, dass die Stadt Ulm bereit ist, das Projekt sowohl mit einem Zuschuss als auch mit einem zinsgünsti­gen städtische­n Darlehen und der Bestellung einer Grundschul­d zu Lasten des Erbbaurech­tsnehmers (BBU ‘01) als Sicherheit für Bankdarleh­en bis zu einer Höhe von maximal neun Millionen Euro brutto zu unterstütz­en – allerdings nur, sofern der Verein die Erfüllung bestimmter Bedingunge­n nachweist. Dies ist aus Sicht der Verwaltung nicht erfolgt. Zumindest die SPD will dennoch für das Projekt stimmen.

„Für einen positiven Bescheid sind die erforderli­chen, formuliert­en Bedingunge­n vom Verein nicht vollumfäng­lich erfüllt.“Aus einem Papier der Verwaltung zum Projekt Orange Campus

Fünkele: Sauber durchgerec­hnet

Beim Basketball­verein BBU’ 01 zeigte man sich von der Entwicklun­g am Donnerstag nicht überrascht. Wie BBU’01-Sprecher Martin Fünkele betont, sei das Projekt sauber durchgerec­hnet.

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