Ehrenamtliche Helfer für kommunales Kino gesucht
Laupheimer Carl-Laemmle-Förderverein engagiert sich für das Projekt – Informationsveranstaltung am 26. September
●
- Die Stadt und der CarlLaemmle-Förderverein suchen ehrenamtliche Helfer für den Betrieb eines kommunalen Kinos im Schloss Großlaupheim. Um Interesse zu wecken und auszuloten, wie groß die Bereitschaft in der Bürgerschaft zur Mitarbeit ist, laden sie zu einer Informationsveranstaltung am Dienstag, 26. September, um 19.30 Uhr im Rathaus-Sitzungssaal ein.
Im Juli hatte der Gemeinderat die Idee, ein nichtkommerzielles kommunales Kino im Schloss zu etablieren, mehrheitlich befürwortet und die Verwaltung beauftragt, das ehrenamtliche Engagement für eine solche Einrichtung zu sondieren und ein Feinkonzept zu erstellen. OB Rainer Kapellen sieht aktuell gute Chancen für das Projekt. „Nie waren die Voraussetzungen günstiger“, sagte er am Mittwoch bei einem Presse-gespräch. Das Carl-Laemmle-Jahr 2017 habe das Thema Film in den Fokus gerückt und den lange gehegten Wunsch von Laupheimern, wieder ein Kino in der Stadt zu haben, von Neuem befeuert. Die Stadt konnte wertvolle Kontakte knüpfen, etwa zu der einst von Laemmle gegründeten Produktionsfirma Universal, die zugesagt habe, den ein oder anderen Blockbuster und Previews nach Laupheim zu bringen. Darüber hinaus bietet Adrian Kutter, Intendant der Biberacher Filmfestspiele, an, die bedeutende Sammlung des Film- und Kinomuseums Baden-Württemberg künftig im Schloss Großlaupheim auszustellen, was das Museum zur Geschichte von Christen und Juden thematisch ergänzen würde. Der LaemmleTrakt im Museum wird derzeit modernisiert und neu gestaltet und soll im Januar wiedereröffnen.
Schwung nutzen
Diesen Schwung würde Rainer Kapellen gern nutzen, um ein kommunales Kino zu realisieren. Die Stadt könnte dafür das ehemalige Sudhaus im Schloss zur Verfügung stellen. Der Raum, zurzeit als Magazin für das Museum genutzt, erstreckt sich über zwei Stockwerke und ist für einen Ausbau vorbereitet. Ein Kinosaal mit Theaterbestuhlung für bis zu 100 Zuschauer könnte hier entstehen, der auch als Vortrags- und Konzertraum mit kleiner Bühne taugt.
Ehrenamtlicher Einsatz sei für den Betrieb eines kommunalen Kinos unerlässlich, betont der OB – „das kann die Stadt allein nicht leisten“. Bisher hätten sich etwa zehn Personen bereit erklärt, mitzuwirken und Verantwortung zu übernehmen. Einige mehr wären gut, sagt Annika Halder, Vorsitzende des Carl-Laemmle-Fördervereins. Sie kann sich vorstellen, eine Abteilung im Verein zu gründen, die eigenverantwortlich das kommunale Kino betreibt, und ruft ebenfalls zum Mitmachen auf.
Auf die Mitstreiter kommt es an
„Bei der Info-Veranstaltung am 26. September können sich die Bürger über das Vorhaben informieren und von der Begeisterung anstecken lassen“, sagt Kapellen, Vorstandsmitglied im Förderverein. Er möchte dem Kulturausschuss des Gemeinderats am 9. Oktober ein Feinkonzept für das kommunale Kino vorlegen. Eine Voraussetzung dafür, dass das Projekt weiterverfolgt wird, sei eine hinreichend große Zahl ehrenamtlicher Helfer. Dann könnten Haushaltsmittel für 2018 angemeldet werden. „Wir wollen ein Gefühl dafür bekommen, wie umfangreich die Unterstützung ist“, erklärt Kapellen. Bei entsprechendem Interesse könne man mit dem kommunalen Kino auch kurzfristig starten, zunächst das Laemmle-Kino im Museum nutzen und Erfahrungen sammeln. Eine erste Kostenschätzung für das Sudhaus veranschlagt 285 000 Euro für bauliche Maßnahmen, technische Anlagen, Ausstattung und Kinotechnik. Zuschüsse erhofft sich Kapellen von der Filmförderungsanstalt in Berlin und der Medienund Filmgesellschaft BadenWürttemberg (MFG).
Businessplan hilft
Eine Machbarkeitsstudie und ein Businessplan sollen aufzeigen, unter welchen Bedingungen der Betrieb des kommunalen Kinos finanziell darstellbar ist. Eine Musterrechnung weist nach Abzug der Kosten einen Überschuss aus. Nach zwei Jahren erfolgreicher Kooperation zwischen Kommune und Ehrenamtlichen kann bei der MFG eine 50prozentige Betriebskostenbeteiligung durch das Land beantragt werden.
Annika Halder und Rainer Kapellen sind zuversichtlich, dass das kommunale Kino Zulauf hätte. Die 30 Plätze im Laemmle-Kino reichen oft bei Weitem nicht aus.