Immer mehr Stress für Eltern
Zum Thema „Tägliches Chaos vor der Schule“(13.9.):
Wir Eltern stehen in einem schlechten Licht da – so als ob überängstlich oder hysterisch. In dem Artikel werden nur die Argumente „Ängste der Eltern“beziehungsweise „unsichere Schulwege“genannt. Es gibt jedoch noch eine Vielzahl anderer Gründe, die erwähnt werden sollten. Eltern haben immer mehr Stress, da ja die Mütter früher und mehr Stunden täglich arbeiten neben der Erziehung, der Unterstützung der Kinder bei schulischen Belangen (teils als Art „Hilfslehrer“) und der Hausarbeit (und eventuell Pflege von Angehörigen). Viele Mütter heutzutage bringen ihre Kinder per Pkw zur Schule und fahren zur Arbeit weiter – gerade um nachmittags noch Zeit für die Kinder zu haben. Mehr Berufstätigkeit von Müttern bedeutet weniger Zeit für den anfangs notwendigen gemeinsamen Schulweg. Im Winter kann man mancherorts Ängste bezüglich der Sicherheit haben.
Dann ist es ja so, dass die Schulen in Deutschland verglichen mit anderen europäischen Ländern (und weltweit) sehr früh beginnen. Eltern gelingt es manchmal (im Winter!) kaum, ihre Kinder aus den Betten zu kriegen; viele können so früh nichts frühstücken. Verständlich, dass man da geneigt sein kann, ihnen ein paar Minuten länger im Bett beziehungsweise am Frühstückstisch zu gönnen. Der Biorhythmus von Jugendlichen passt auch nicht mit dem frühen Schulbeginn zusammen, sie haben während der Woche Schlafmangel.
Ich bin natürlich auch gegen die unnötige Umweltverschmutzung unserer Städte. Gleichwohl ist es sinnvoll, Haltebuchten (wo möglich) anzulegen (wie in den USA). Im Übrigen können Kinder in ihrer Freizeit (nicht frühmorgens – tagsüber!) noch genügend ohne Zeitstress ihre Lebensumgebung zu Fuß erkunden. Christine Knaps, Weingarten