Wegen Drogenhandels: Angeklagte räumen Taten ein
Die Männer, die sich für illegale Geschäfte im Ehinger Businesspark eingemietet haben, legen Geständnisse ab
● RAVENSBURG/EHINGEN - Die drei Männer, denen Drogenhandel im großen Stil vorgeworfen wird, für den sie eigens Büroräume im Ehinger Businesspark angemietet hatten, und für den sie sich aktuell vor dem Ravensburger Landgericht verantworten müssen, haben am Freitag ihre Taten eingeräumt. Anders als beim Hauptbeschuldigten wurden für die beiden Mittäter sogenannte Verständigungen getroffen, die für ihre Tat vorab einen bestimmten Strafrahmen festlegen.
Sechs Drogenbeschaffungsfahrten nach Holland werden demnach einem der Mittäter vorgeworfen. Diese räumte der Mann am dritten Verhandlungstag ein. Durch seinen Anwalt ließ er eine entsprechende Erklärung verlesen. Zu der Tat habe den Mann seine eigene Drogensucht getrieben. Nach Aussage des zuständigen Hauptermittlers sei bei vorangegangenen Überwachungsmaßnahmen die Rede von weiteren Fahrten gewesen. Angeklagt sind allerdings sechs Touren.
Vom 20. Dezember bis zum Zugriff am 22. Februar wurde das Trio durch die Polizei überwacht. In dieser Zeit war der Angeklagte gleich mehrfach auf Drogenfahrten unterwegs. Warum die Beamten nicht schneller zugegriffen hätten, wollten die Verteidiger wissen. Für eine Festnahme müssten mehrere Faktoren passen, erklärte der Kriminalhauptkommissar. So könnten die Ermittler nicht riskieren, dass der Zugriff bei einer Fahrt erfolgt, von der der Fahrer ohne Ware wiederkommt. Außerdem müssten für die Festnahme zudem genügend Spezialkräfte zur Verfügung stehen. Alle Faktoren hätten eben erst Ende Februar zusammengepasst.
Festgenommen wurden der Haupttäter und der Kurier in ihren Büroräumen des Businessparks. Mit zwei vollen Tüten war der Kurier eben erst von einer Fahrt zurückgekehrt – in diesen befanden sich fünf Kilo Marihuana und zwei Kilo Amphetamin. „Unser Glück war es, dass der zweite Angeklagte gerade am Rechner zugange war. So war der Onlineshop geöffnet und wir hatten so Zugang zum Darknet“, so der Kriminalhauptkommissar.
Die Auswertungen dieses Shops hätten ergeben, dass das Trio Drogen auf insgesamt 13 Plattformen an- und verkauft hat. „Wobei wir nur auf drei Zugriff hatten“, erklärt eine Kriminalkommissarin. Rund 340 Kunden hätten den Onlineshop genutzt und insgesamt rund 700 Bestellungen getätigt. Hinzu kämen auch lokale Verkäufe, sodass von professionellem Handel ausgegangen werden könne. Rund 90 000 Euro Umsatz sollen die Männer in nur wenigen Monaten Drogenhandel erzielt haben.
Auch der Haupttäter, der sich bisher weder bei der Polizei noch vor Gericht geäußert hatte, räumte die vorgeworfenen Taten ein und habe sich laut Aussage der Polizisten auch bereits bei seiner Verhaftung kooperativ gezeigt. „Ich will mir die Lügenmärchen meiner Kollegen nicht mehr länger anhören“, sagte er zu Beginn seiner persönlichen Aussage. Der Mann beharrte darauf, dass er und der Kurier Partner gewesen seien und er nichts ohne dessen Wissen getan habe.
Auch der dritte Mann, dem lediglich eine Unterstützerfunktion zukam, gestand am Freitag. Seine schlechte wirtschaftliche Lage habe ihn dazu gebracht, sich zu beteiligen, erklärte sein Anwalt.