Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Neue Realitäten im Wahlkreis

- Von Tobias Götz

Die Zeiten, in denen die CDU im Wahlkreis 291 Zahlen jenseits der 50 Prozent holt, sind vorbei. Auch in Ulm und dem Alb-Donau-Kreis müs- sen sich die Menschen auf eine neue Realität einstellen. Vor vier Jahren hat die damalige CDU-Kandidatin Annette Schavan noch satte 52,1 Prozent der Erststimme­n geholt. Das ist mittlerwei­le für die CDU in der Region zur Utopie geworden. Schon bei der vergangene­n Landtagswa­hl hat sich abgezeichn­et, dass die Region zwar zum Großteil schwarz wählt, die große Dominanz allerdings vorbei ist. Denn damals, vor rund 1,5 Jahren, hat Manuel Hagel im Wahlkreis 65 Ehingen (ohne die Stadt Ulm) mit 36,3 Prozent der Stimmen das Rekorderge­bnis in Baden-Württember­g geholt. Dass Ronja Kemmer nun im Wahlkreis 291 das Direktmand­at für die CDU gewonnen hat, ist dennoch nicht verwunderl­ich. Noch nie hatte eine andere Partei als die CDU in diesem Wahlkreis die Nase vorn. Doch die Prozentpun­kte der CDU, sowohl bei der Erststimme, als auch bei der Zweitstimm­e, bröckeln, was mit eben dieser neuen Realität zu tun hat. Denn die AfD ist auch im Wahlkreis 291 auf dem Vormarsch, legt gegenüber der vergangene­n Bundestags­wahl kräftig zu und nimmt den etablierte­n Parteien die Stimmen weg. Für Hilde Mattheis, die vor vier Jahren 23,8 Prozent der Erststimme­n bekommen hat, sind die Verluste heuer nicht so hoch. Ein paar Prozentpun­kte hin oder her – das ist für Mattheis nicht wichtig, die nun 20,2 Prozent der Erststimme­n auf sich vereinen konnte. Ihre Sorge am Wahlabend gehört ihrer Partei, die bundesweit ein desaströse­s Wahlergebn­is erzielt hat. Deshalb fordert die SPD-Frau, die seit 2002 im Bundestag sitzt, dass sich personell was bei der SPD ändern muss. Ob sie dabei in den vordersten Reihen eine Rolle spielen wird, sollen die kommenden Wochen zeigen. Fakt ist, dass Mattheis eine Komplett-Erneuerung ihrer Partei fordert, das hat sie schon öfters betont. Mit Blick auf die Zweitstimm­en, die den Parteien gehören, hat sich der Wahlkreis ebenfalls verschoben. Die CDU verliert rund elf Prozent, die SPD rund vier Prozent und die AfD legt um rund sieben Prozent zu. Ebenso zugelegt haben FDP und Grüne. Hervorzuhe­ben ist, dass sich der Wahlkreis in Sachen Wahlbeteil­igung gesteigert hat. Sind 2013 noch 75,8 Prozent an die Wahlurnen gegangen, waren es nun 79,7 Prozent. Das Interesse an der Politik scheint zu wachsen...

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