Bio-Landwirtin klärt über das Bio-Siegel auf
Bettina Egle bewirtschaftet in Ehingen 45 Hektar Land
EHINGEN (somm) - Biolandwirtin Bettina Egle hat über Bio-Anbau auf ihrem Hof in Ehingen und die wichtigsten Bio-Siegel informiert. Diese Siegel sind von den Verbänden Demeter, dem sie selbst seit dem Vorjahr angehört, Bioland sowie das EUSiegel „Bio“im grünen Sechseck, wobei letzteres die niedrigsten Standards fordere, was zum Beispiel den Auslauf für Kühe anbelangt und die Maximalzahl von Hühnern in Großställen. Der aufschlussreiche Rundgang auf dem Hof fand am Samstagnachmittag statt.
Zu Egles Hof am Rennweg oberhalb der Schlechtenfelder Straße gehören 45 Hektar Land. Bettina Egle bewirtschaftet den Hof in Ehingen in siebter Generation, weil ein Vorfahre sich 1715 in Ehingens Stadtmitte als „Schaffnabauer“ansiedelte. Die Aussiedlung fand Ende der 1950er-Jahre vom Standort statt, wo jetzt die Sparkasse steht. Bettina Egle hat in der konventionellen Landwirtschaft gelernt und stieg 2011 auf Biolandwirtschaft um; zu 100 Prozent, wie Demeter und alle Verbände es verlangen. Das EU-Biosiegel erlaube hingegen konventionellen und biologischen Anbau gleichzeitig auf einem Hof. Im Bundesland Baden-Württemberg gibt es 1500 Produzenten für das Bioland-Siegel, während Demeter in der ganzen Bundesrepublik 1500 Produzenten hat.
Bettina Egle baut Weizen, Hafer, Emmer, Dinkel und Ackerbohnen an, auf Schwäbisch „Saubohnen“, die mancher Ältere noch aus der Nachkriegszeit kennt. Außerdem pflanzt sie zur Bodenverbesserung nach Demeter-Vorschrift 20 Prozent Rotklee an und hat damit eigentlich einen reinen Ackerbaubetrieb, unterhält jedoch einen „Mist-Klee-Tausch“mit einem Landwirt, der die Gülle zum biologischen Düngen liefert. Nur etwa die Hälfte an Weizenertrag erzielt die Bäuerin im Vergleich zum konventionellen Anbau, dafür aber mehr Beikraut, wie sie bewusst das sogenannte Unkraut nennt. Durch Pflügen und einen Striegel versucht sie das Kraut aber zu minimieren. Auf ihrem Hof kommen zur Düngung sogenannte Naturpräparate nach Rezepten von Rudolf Steiner zum Einsatz, die ein bisschen an Glaubenssache erinnern, aber durchaus wirken. Bei dieser „Homöopathie für den Acker“, nennt es Egle, kommen Mist und Hörnermehl zum Einsatz die in einem Rieseneimer mit Regenwasser angerührt werden.
Der Vater hilft nach Möglichkeit etwas mit. Die „Schaffnabäuerin“rechnet für ihren Hof insgesamt aber offiziell nur eine halbe Arbeitsstelle an. Die restliche Zeit berät sie im Verein „Ökologischer Landbau Ulm“interessierte Kollegen, was unter anderem aus EU-Mitteln finanziert wird. Die Ehinger Bio-Landwirtin macht auch beim Programm des Landratsamtes „Lernort Bauernhof“mit und hat immer wieder Schülergruppen auf dem Hof. Das feuchte Jahr 2017 wird von Bettina Egle als „relativ zufriedenstellend“bezeichnet. Der Hafer falle wegen der Feuchte dunkel aus. Möglicher Pilzbefall kann abgebürstet werden. Zum Abschluss des Rundgangs zeigte Bettina Egle Erzeugnisse von ihrem Hof und abgepackte Produkte aus dem Handel und den verschiedenen BioSiegeln.