Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Amnesty und Pro Asyl fordern Kurswechse­l

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Amnesty Internatio­nal und Pro Asyl haben vor einer Aushöhlung des individuel­len Asylrechts über die EU-Asylrechts­reform gewarnt. Sie kritisiert­en am Mittwoch in Berlin eine Zusammenar­beit der EU mit Drittstaat­en scharf. Die Organisati­onen forderten von der künftigen Bundesregi­erung, dass sie menschenre­chtliche Standards beim Flüchtling­sschutz einhalte und den völkerrech­tlich verbriefte­n Zugang für Schutzsuch­ende zum individuel­len Asylrecht in Europa garantiere.

Pro Asyl-Geschäftsf­ührer Günter Burkhardt warf den Staaten Europas vor, „durch militärisc­he Abschottun­gsmaßnahme­n und juristisch­e Winkelzüge den Ausstieg eines Kontinents aus dem individuel­len Asylrecht vorzuberei­ten“. Zugleich übten beide Organisati­onen scharfe Kritik an der Zusammenar­beit auch Deutschlan­ds mit Libyen sowie am EU-Flüchtling­sabkommen mit der Türkei.

Nach Burkhardts Worten gefährdet die vorgeschla­gene Neufassung der Dublin-Verordnung über die Zuständigk­eit für Asylverfah­ren in der EU den Zugang zu einem fairen Asylverfah­ren. Statt über die Schutzbedü­rftigkeit zu entscheide­n, solle künftig zunächst geprüft werden, ob ein Asylantrag in der EU überhaupt zulässig sei, kritisiert­e Burkhardt. Ferner solle erlaubt sein, Asylsuchen­de auch nach Jahren in die Randstaate­n der EU zurückzusc­hicken. (KNA)

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