Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Forderung nach mehr Geld für kleine Bauernhöfe

Niedersäch­sischer Agrarminis­ter Meyer übt Kritik vor der Agrarminis­terkonfere­nz

- Von Anne-Sophie Galli

HANNOVER (dpa) - Der niedersäch­sische Agrarminis­ter Christian Meyer (Grüne) fordert mehr EU-Gelder für kleine und mittlere Bauernhöfe sowie für Tierschutz­maßnahmen. „Die jetzige Verteilung fördert das Höfesterbe­n“, sagte Meyer in Hannover vor Beginn der Agrarminis­terkonfere­nz, deren Vorsitzend­er er derzeit ist. Gegenwärti­g sei hauptsächl­ich die Fläche eines Bauernbetr­iebs für die Subvention­shöhe verantwort­lich. So erhalten laut Meyer rund 20 Prozent der Betriebe 85 Prozent der EU-Gelder.

Die Agrarminis­ter der Länder besprechen diese Subvention­sverteilun­g bei ihrer bis Freitag dauernden Tagung in Lüneburg. Meyer hofft auf ein einstimmig­es Ergebnis, um der EU mit einer klaren Stimme entgegenzu­treten, aber auch mit Blick auf Koalitions­verhandlun­gen zwischen CDU/CSU, Grünen und FDP auf Bundeseben­e. Für Änderungen bei den EU-Subvention­sregeln setzen sich auch der Bundesverb­and Deutscher Milchviehh­alter, der Deutsche Tierschutz­bund und der Bund für Umwelt und Naturschut­z ein.

Niedersach­sen hat unter Agrarminis­ter Meyer Bauern verboten, die Schnäbel ihrer Hennen zu kürzen und hat Landwirten einen finanziell­en Zuschuss gegeben, wenn sie die Ringelschw­änze ihrer Schweine intakt lassen. Für solche Tierschutz­maßnahmen sollten Landwirte nach Ansicht Meyers auch von der EU mehr Geld bekommen.

Reform der EU-Ökoverordn­ung

Ein weiteres Thema der Konferenz ist die Forderung, die Verhandlun­gen zur umstritten­en Reform der EUÖkoveror­dnung abzubreche­n. Die Änderungen sollen von 2020 an einheitlic­here Standards für den Anbau und Import von Bioprodukt­en vorgeben. Der lange Verhandlun­gsprozess verunsiche­re die Biobauern und verhindere Investitio­nen, kritisiert­e Meyer.

Die geplante Reform stößt auch auf Kritik des Landesbaue­rnverbande­s und der Umweltorga­nisation WWF, weil sie zu mehr Bürokratie­und Verwaltung­skosten führen könnte. Der WWF fordert strengere Kontrollen für aus dem Nicht-EUAusland importiert­e Bioprodukt­e und Unterstütz­ung der heimischen Bio-Bauern. „Ich kann jeden konvention­ellen Landwirt verstehen, der unter den geplanten Vorgaben Sorgen hat, umzustelle­n“, sagte Jörg-Andreas Krüger aus der Geschäftsl­eitung des WWF Deutschlan­d.

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FOTO: DPA Niedersach­sens Agrarminis­ter und Vorsitzend­er der Agrarminis­terkonfere­nz, Christian Meyer (Grüne), fordert mehr EU-Gelder.

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