Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Die Kastanienb­äume im Land sind geschädigt

Deutschlan­dweiter Angriff der Miniermott­e – In Berlin schlimmste­r Befall seit mehr als zehn Jahren

- Von Christine Frischke

STUTTGART (dpa) - Beim Spaziergan­g durch die Parks und über die Plätze Stuttgarts kommt bereits Herbststim­mung auf. Grund sind die Kastanienb­äume. Ihre Kronen sind braun, viele Blätter liegen am Boden – und Schuld daran ist nicht etwa der Herbst, sondern ein Tier: die Miniermott­e. Der Schädling frisst sich in die Blätter und schwächt den Baum dadurch. Beim Garten-, Friedhofs- und Forstamt der Stadt rufen immer wieder besorgte Bürger an und fragen, was mit den Kastanien los sei.

Der stellvertr­etende Leiter Hagen Dilling kennt das Problem seit Jahren. Doch: „Dagegen kann man wenig machen.“Ein Gifteinsat­z komme im Stadtgebie­t nicht infrage und würde auch wenig helfen, weil die Larven im Innern der Blätter sitzen. Für ihn bleibt nur, das gefallene Laub, in dem die nächste Generation überwinter­t, einzusamme­ln.

Das Problem tritt deutschlan­dweit auf. In Berlin etwa sprechen Behörden vom schlimmste­n Befall seit mehr als zehn Jahren.

Schlimmer als bisher könne es in Baden-Württember­g kaum werden, meint Horst Delb. Er leitet die Abteilung Waldschutz der Forstliche­n Versuchs- und Forschungs­anstalt Baden-Württember­g und spricht von gravierend­en Ausmaßen. In Freiburg etwa, dem Sitz der Anstalt, sei fast jeder Baum befallen. Er schränkt allerdings ein: „Es ist vor allem ein optisches Problem.“Bisher sei nicht bekannt, dass Bäume durch die Miniermott­e absterben.

In Stuttgart hat man sich mit dem Schädling abgefunden. „Eine komplette Ausrottung ist kaum möglich“, sagt Dilling. „Mit den braunen Blättern müssen wir leben.“

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FOTO: DPA Verfärbung­en an einem Kastanienb­aum in Stuttgart.

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