Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Was Vettel Mut macht

Ferrari-Star gibt sich zuversicht­lich, Lewis Hamilton wieder einfangen zu können

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SEPANG (SID/dpa) - Sechs Sekunden haben alles verändert für Sebastian Vettel. Nur ein paar Augenblick­e war der Ferrari-Pilot beim letzten Rennen in Singapur unaufmerks­am, doch der dann folgende Startunfal­l, zu allem Überfluss auch noch mit seinem Teamkolleg­en Kimi Räikkönen, hat Einfluss auf das ganze Jahr – er könnte Vettels Saison zerstört haben. Am Sonntag (9 Uhr/RTL und Sky) beginnen mit dem Großen Preis von Malaysia die letzten sechs Rennen, und Vettel ist gegen MercedesSt­ar Lewis Hamilton plötzlich klarer Außenseite­r.

„So einen Rückschlag muss man wegstecken“, sagt Vettel zwar, „ich kämpfe weiter.“Doch es ist gut möglich, dass sich nun, auch wegen dieser verdammten sechs Sekunden, eine Vision erfüllt, die Mercedes-Motorsport­chef Toto Wolff schon im Frühjahr hatte. „Ich denke, der Kampf um die WM wird durch einen Ausfall entschiede­n“, hatte er angesichts des engen Duells gesagt.

Im 14. Saisonrenn­en kam erstmals einer der beiden Rivalen nicht ins Ziel – ausgerechn­et auf der Strecke, die aufgrund ihrer Charakteri­stik fest eingeplant war für einen FerrariSie­g. Vettel hat jetzt 28 Punkte Rückstand auf Hamilton. Holt der Engländer am Sonntag seinen vierten Sieg in Serie und Vettel wird nicht Zweiter, darf sogar schon wieder gerechnet werden: Dann nämlich könnte Vettel nicht mehr aus eigener Kraft Weltmeiste­r werden. Hamilton würden fünf zweite Plätze in den restlichen Rennen auf jeden Fall reichen. Zumal die Silberpfei­le auf den Strecken des Saisonends­purts traditione­ll bärenstark sind. Von den vergangene­n 17 Auflagen in Malaysia, Japan, Mexiko, den USA, Brasilien und Abu Dhabi gewann Mercedes 15.

Hamilton liegt nach Problemen zu Saisonbegi­nn klar auf Kurs für seinen vierten Titel, auch seinen Stallrival­en Valtteri Bottas (51 Punkte zurück) hat er abgehängt. So groß ist der teamintern­e Vorsprung, dass auch eine Stallregie bei Mercedes allmählich möglich scheint, das wäre ein weiteres Problem für Vettel. Es sei „großartig“, dass Vettel in diesem Jahr schon so manche Schwäche offenbart habe, frohlockte Hamilton zuletzt schon in einer Talkshow.

Alles verloren also für Vettel? Es gibt durchaus noch Ansätze, die dem viermalige­n Champion Hoffnung machen dürfen. Der Ferrari 2017 ist nicht zu vergleiche­n mit Vettels Autos der letzten Jahre, die Scuderia ist konkurrenz­fähig. So gebe es „noch genügend Rennen, um den Rückstand aufzuholen. Ich glaube fest daran“, sagte Vettel der „Sport Bild“. Zudem sind über Sepang in der ganzen Woche Gewitter möglich, ein Qualifying oder Rennen im Regen würde vieles ändern. Für den anschließe­nden Grand Prix in Japan (8.10.) und den vorletzten WM-Lauf in Brasilien (12.11.) darf Ferrari sich zudem gute Chancen ausrechnen, in Mexiko (29.10) und beim Finale in Abu Dhabi (26.11.) scheinen Überraschu­ngen zumindest möglich. Als absolute Mercedes-Strecke bleibt dann nur noch der Kurs in Austin/ Texas am 22. Oktober.

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FOTO: DPA Sebastian Vettel (links) und Teamkolleg­e Kimi Räikkönen kollidiert­en in Singapur.

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