Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Paris zerstört Ancelottis Pläne

Der FC Bayern geht bei den neureichen Franzosen mit 0:3 unter

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PARIS (dpa) - Ein völlig überforder­ter FC Bayern München hat mit einer schweren Niederlage gegen den von Topstar Neymar angeführte­n Titelanwär­ter Paris Saint-Germain das Debakel der Bundesliga­clubs in der Champions League komplettie­rt. Der deutsche Fußball-Meister ging am Mittwoch im Pariser Prinzenpar­k-Stadion mit 0:3 (0:2) unter.

Dani Alves (2. Minute), Edinson Cavani (31.) und Neymar (63.) erzielten die Tore für die Hochgeschw­indigkeits­fußballer von PSG, die von der brüchigen Münchner Defensive nicht aufzuhalte­n waren. Die höchste Niederlage in einem Vorrundens­piel der Königsklas­se war eine Demütigung für die Münchner – und besonders auch für Carlo Ancelotti. Der italienisc­he Trainer hatte eine verblüffen­de Aufstellun­g gewählt, die floppte. „Wir hatten nur gestandene Spieler auf dem Platz, mit teilweise mehr als 50 Spielen in der Champions League. Wir dürfen nicht so früh das Gegentor bekommen. Das war fatal“, sagte Neuzugang Niklas Süle.

Er spielte überrasche­nd in der Innenverte­idigung neben Javi Martinez, das Weltmeiste­r-Duo Mats Hummels und Jérôme Boateng guckte nur zu. „Riskant war das nicht, ich habe so aufgestell­t, dass wir die Kontrolle haben über das Spiel. Das war schon durchdacht, das war nicht das Problem“, sagte Ancelotti, der vorne anstatt mit Arjen Robben und Franck Ribéry Thomas Müller und James Rodriguez spielen ließ. „Wir sind eine Mannschaft, der Trainer trifft die Entscheidu­ng“, sagte Müller, der mit seinen Kollegen der PSG-Bestformat­ion mit dem Traumtrio Neymar, Edinson Cavani und Kylian Mbappé gegenübers­tand.

222-Millionen-Mann Neymar sorgte gleich für einen Paukenschl­ag, zog an Thiago vorbei in den Strafraum und spielte quer auf den völlig freistehen­den Alves. Der vollendete nach rund 90 Sekunden gegen Bayern-Keeper Sven Ulreich. „Das darf nicht passieren. Wir müssen uns auf jeden Fall etwas einfallen lassen“, resümierte Joshua Kimmich. Die Bayern erholten sich schnell von diesem Schock, nahmen das Spiel in die Hand und erarbeitet­en sich optisch ein Übergewich­t. Viele Eckbälle und Halbchance­n von Müller (12.) und Martinez (19.) sprangen dabei heraus.

Der Eindruck verflüchti­gte sich aber schnell, weil PSG gnadenlos die fehlende Kompakthei­t der Bayern in der Rückwärtsb­ewegung ausnutzte. Mit schnellen Pässen und Läufen spielten sich die Gastgeber große Chancen heraus. Neymar verstolper­te nach einem Konter das mögliche 2:0 (22.), Cavani verzog wenig später (27.). Dann aber zeigte der Uruguayer seine Weltklasse, als er nach Ablage von Mbappé mit einem Schuss aus 16 Metern das 2:0 erzielte. In der Folge zeigten sich in der Defensive des deutschen Meisters fast Auflösungs­erscheinun­gen. Ulreich verhindert­e gegen Cavani das mögliche 0:3 (37.). Und Neymar kam Schritt zu spät (38.). Die Bayern waren mit dem Zwei-ToreRückst­and zur Pause bestens bedient. Dann brachte Ancelotti Sebastian Rudy und Kingsley Coman für die wirkungslo­sen James und Corentin Tolisso. Damit wechselte er die vermeintli­chen Topzugänge aus.

Bei den Bayern ragte nur Martinez heraus, der vorne Chancen hatte und hinten ausbügelte, was er konnte. Ausfälle waren hingegen Thiago und Arturo Vidal. Die Demütigung war das 0:3, als Mbappé sich durch die Bayern-Abwehr spielte und Neymar abstaubte. Robben auf Bayern- und Draxler auf PSG-Seite kamen rein, als das Spiel entschiede­n war.

Paris: Areola - Alves, Marquinhos, Silva, Kurzawa - Verratti (89. Draxler), Motta (86. Lo Celso), Rabiot - Mbappe (79. Di Maria), Cavani, Neymar. – München: Ulreich - Kimmich, Martinez, Süle, Alaba - Tolisso (46. Rudy) - Vidal, Thiago - Müller (69. Robben), Rodriguez (46. Coman) - Lewandowsk­i. Tore: 1:0 Alves (2.), 2:0 Cavani (31.), 3:0 Neymar (63.); Zuschauer: 46 252.

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FOTO: DPA Französisc­he Freuden: Stürmer Edinson Cavani feiert sein 2:0.

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