Auch an Radtouren denkt sie schon wieder
Nach ihrer zweiten Knieoperation sieht Irene Keil gute Chancen für den geliebten Freizeitsport
● hne Krücken und lächelnd öffnet Irene Keil die Haustüre. Vor fünf Wochen hat sie eine Knieprothese erhalten, und jetzt sie ist einfach nur glücklich: Die Operation ist gut verlaufen, und die Patientin hat gute Aussichten, bald ganz ohne Schmerzmittel leben zu können.
Jährlich werden in Deutschland rund 160 000 künstliche Kniegelenke von Endoprothetik-Spezialisten implantiert. Diese Operation nimmt man in der Regel nur dann vor, wenn die Funktionalität des eigenen Kniegelenks dauerhaft gestört oder die Beweglichkeit durch starke Schmerzen eingeschränkt ist und alle anderen Behandlungsmöglichkeiten keinen Erfolg gebracht haben.
OSchon seit vielen Jahren Arthrose-Schmerzen
Auf der sonnenbeschienenen Terrasse in ihrem schönen, großen Garten blickt die 76-Jährige heute gelassen auf jene Zeiten zurück, in denen es ihr nicht so gut ging. Die Arthrose in ihren Knien beschwerte sie schon viele Jahre. An beiden Seiten wurden Arthroskopien gemacht. Sie gab das Tennisspielen auf und kaufte sich ein E-Bike. Die Radtouren zusammen mit ihrem Mann durch das Alpenvorland waren zunächst eine willkommene Abwechslung, aber die Schmerzen wurden unerträglich. 2013 stand die Operation des rechten Kniegelenks an. „Ich hatte damals sehr lange gewartet, bis ich mich zu diesem Schritt entschließen konnte“, sagt Irene Keil heute. Die Unsicherheit, was auf sie zukommen würde, und die Angst vor einer möglichen Infektion hielten sie lange davon ab. „Aber die Schmerzen sind so unvorstellbar, dass man letztlich gerne das Knie operieren lässt“, fasst sie heute ihre Erfahrungen zusammen.
Nachdem die Wahl von Klinik und Operateur getroffen waren, lief alles sehr routiniert und zu ihrer großen Zufriedenheit ab. An der Kompetenz der Orthopäden, der Betreuung durch die Pflegekräfte und den Hygienestandards gab es nichts zu kritisieren. „Ich spürte nach einigen Wochen gar nicht mehr, dass da eine Prothese im Knie implantiert ist. Nur bei Wetterumschwung macht sich das Knie hin und wieder leicht bemerkbar.“
Gute OP-Erfahrungen erleichtern Entscheidung
Aufgrund dieser positiven Erfahrungen fiel Irene Keil die Entscheidung für die Operation des linken Knies nicht mehr so schwer. Die Arthrose war dort weiter fortgeschritten. An sommerlich heißen Tagen spürte sie kaum etwas, aber wenn die Temperaturen fielen, waren die Schmerzen nicht mehr auszuhalten. So ging es vor fünf Wochen erneut in den OP-Saal. In der gleichen Klinik. Dieses Mal bekam sie auf eigenen Wunsch keine Vollnarkose, sondern eine Regionalanästhesie, sodass sie den Verlauf der Operation mitverfolgen konnte. Sie fand das sehr interessant. So manche Gespräche des OP-Teams sind ihr genauso gut in Erinnerung wie das im Verlauf der vierstündigen Operation allerdings zunehmende Unbehagen wegen der Rückenlage. „Aber ich war darauf vorbereitet, denn mein Arzt hat mich vor der Operation darauf hingewiesen“. So bemühte sich die Patientin, diese Begleiterscheinung zu ignorieren.
Bereits am zweiten Tag konnte sie wieder selbstständig auf die Toilette gehen. Erfreut hat sie vor allem, dass von der zweiten Operation nur eine Narbe zurückblieb, während für die erste Operation noch ein großer und zwei kleine Schnitte notwendig gewesen waren. Inzwischen hat sich die Technik weiter verfeinert.
Keine Probleme beim Training auf dem Ergometer
In der Anschlussheilbehandlung im benachbarten Neutrauchburg wurde sie von ihrem Mann regelmäßig besucht, was sie sehr geschätzt hat. Durch entsprechende Übungen konnte sie ihr Knie bald sehr gut bewegen und auf dem Ergometer problemlos trainieren. Das war sehr wichtig für sie, und auch zu Hause muss sie weiter an ihrer Beweglichkeit und dem Muskelaufbau arbeiten. Denn das ist die Voraussetzung für weitere Fahrradtouren, die Irene Keil mit ihrem Mann machen will. Ihr Leben soll weiterhin bewegt bleiben. Die Radausflüge an Iller, Mosel und sogar hinauf auf die Hohen Tauern waren viel zu eindrücklich und bereichernd, um in Zukunft auf solche Unternehmungen zu verzichten. OP und neue E-Bike-Technik machen es möglich.