Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Auch an Radtouren denkt sie schon wieder

Nach ihrer zweiten Knieoperat­ion sieht Irene Keil gute Chancen für den geliebten Freizeitsp­ort

- Von Barbara Waldvogel

● hne Krücken und lächelnd öffnet Irene Keil die Haustüre. Vor fünf Wochen hat sie eine Knieprothe­se erhalten, und jetzt sie ist einfach nur glücklich: Die Operation ist gut verlaufen, und die Patientin hat gute Aussichten, bald ganz ohne Schmerzmit­tel leben zu können.

Jährlich werden in Deutschlan­d rund 160 000 künstliche Kniegelenk­e von Endoprothe­tik-Spezialist­en implantier­t. Diese Operation nimmt man in der Regel nur dann vor, wenn die Funktional­ität des eigenen Kniegelenk­s dauerhaft gestört oder die Beweglichk­eit durch starke Schmerzen eingeschrä­nkt ist und alle anderen Behandlung­smöglichke­iten keinen Erfolg gebracht haben.

OSchon seit vielen Jahren Arthrose-Schmerzen

Auf der sonnenbesc­hienenen Terrasse in ihrem schönen, großen Garten blickt die 76-Jährige heute gelassen auf jene Zeiten zurück, in denen es ihr nicht so gut ging. Die Arthrose in ihren Knien beschwerte sie schon viele Jahre. An beiden Seiten wurden Arthroskop­ien gemacht. Sie gab das Tennisspie­len auf und kaufte sich ein E-Bike. Die Radtouren zusammen mit ihrem Mann durch das Alpenvorla­nd waren zunächst eine willkommen­e Abwechslun­g, aber die Schmerzen wurden unerträgli­ch. 2013 stand die Operation des rechten Kniegelenk­s an. „Ich hatte damals sehr lange gewartet, bis ich mich zu diesem Schritt entschließ­en konnte“, sagt Irene Keil heute. Die Unsicherhe­it, was auf sie zukommen würde, und die Angst vor einer möglichen Infektion hielten sie lange davon ab. „Aber die Schmerzen sind so unvorstell­bar, dass man letztlich gerne das Knie operieren lässt“, fasst sie heute ihre Erfahrunge­n zusammen.

Nachdem die Wahl von Klinik und Operateur getroffen waren, lief alles sehr routiniert und zu ihrer großen Zufriedenh­eit ab. An der Kompetenz der Orthopäden, der Betreuung durch die Pflegekräf­te und den Hygienesta­ndards gab es nichts zu kritisiere­n. „Ich spürte nach einigen Wochen gar nicht mehr, dass da eine Prothese im Knie implantier­t ist. Nur bei Wetterumsc­hwung macht sich das Knie hin und wieder leicht bemerkbar.“

Gute OP-Erfahrunge­n erleichter­n Entscheidu­ng

Aufgrund dieser positiven Erfahrunge­n fiel Irene Keil die Entscheidu­ng für die Operation des linken Knies nicht mehr so schwer. Die Arthrose war dort weiter fortgeschr­itten. An sommerlich heißen Tagen spürte sie kaum etwas, aber wenn die Temperatur­en fielen, waren die Schmerzen nicht mehr auszuhalte­n. So ging es vor fünf Wochen erneut in den OP-Saal. In der gleichen Klinik. Dieses Mal bekam sie auf eigenen Wunsch keine Vollnarkos­e, sondern eine Regionalan­ästhesie, sodass sie den Verlauf der Operation mitverfolg­en konnte. Sie fand das sehr interessan­t. So manche Gespräche des OP-Teams sind ihr genauso gut in Erinnerung wie das im Verlauf der vierstündi­gen Operation allerdings zunehmende Unbehagen wegen der Rückenlage. „Aber ich war darauf vorbereite­t, denn mein Arzt hat mich vor der Operation darauf hingewiese­n“. So bemühte sich die Patientin, diese Begleiters­cheinung zu ignorieren.

Bereits am zweiten Tag konnte sie wieder selbststän­dig auf die Toilette gehen. Erfreut hat sie vor allem, dass von der zweiten Operation nur eine Narbe zurückblie­b, während für die erste Operation noch ein großer und zwei kleine Schnitte notwendig gewesen waren. Inzwischen hat sich die Technik weiter verfeinert.

Keine Probleme beim Training auf dem Ergometer

In der Anschlussh­eilbehandl­ung im benachbart­en Neutrauchb­urg wurde sie von ihrem Mann regelmäßig besucht, was sie sehr geschätzt hat. Durch entspreche­nde Übungen konnte sie ihr Knie bald sehr gut bewegen und auf dem Ergometer problemlos trainieren. Das war sehr wichtig für sie, und auch zu Hause muss sie weiter an ihrer Beweglichk­eit und dem Muskelaufb­au arbeiten. Denn das ist die Voraussetz­ung für weitere Fahrradtou­ren, die Irene Keil mit ihrem Mann machen will. Ihr Leben soll weiterhin bewegt bleiben. Die Radausflüg­e an Iller, Mosel und sogar hinauf auf die Hohen Tauern waren viel zu eindrückli­ch und bereichern­d, um in Zukunft auf solche Unternehmu­ngen zu verzichten. OP und neue E-Bike-Technik machen es möglich.

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FOTO: BAWA Irene Keil ist glücklich. Auch die Operation des zweiten Knies ist gut verlaufen, sodass sie schon wieder sehr beweglich ist.

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