Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Sehnensche­ide reagiert auf Überlastun­g

Druckschme­rzen und Schwellung­en müssen abgeklärt werden

- Von Stefanie Maeck

● n die Praxis des Orthopäden Christoph Eichhorn in Aachen kommt eine Patienteng­ruppe besonders häufig mit schmerzend­en Handgelenk­en: „Es sind Schülerinn­en, die mit dem Füllfederh­alter schreiben und eine sehr verkrampft­e Handhaltun­g haben. Die Diagnose lautet dann häufig Sehnensche­idenentzün­dung, lateinisch Tendovagin­itis. Auftreten kann sie allerdings nicht nur am Handgelenk. Auch der Ellenbogen, die Schulter, der Bereich des Sprunggele­nkes oder die Achillesse­hne sind manchmal betroffen, erklärt der Vorsitzend­e des Deutschen Orthopäden­verbands.

Verursacht wird sie meist durch mechanisch­e Überbelast­ung. Ist die Sehnensche­ide entzündet, muss sie entlastet werden. Sonst drohen bleibende Schäden. Neben Schreibkrä­ften und Menschen, die viel am Computer arbeiten, sind Musiker und Sportler häufig betroffen. Auch wer ungewohnte Tätigkeite­n wie viel Gartenarbe­it erledigt, kann sich eine Sehnensche­idenentzün­dung zuziehen. „Sie entsteht durch zu hohe Belastung für zu schwache Muskeln“, fasst René Conrads, Orthopäde in Köln, das Problem zusammen. Sehnen verbinden Muskeln mit Knochen. An besonders stark beanspruch­ten Stellen verlaufen sie in Hüllen, sogenannte­n Sehnensche­iden. Sie sind mit einer Gelenkschm­iere ausgestatt­et, in der die Sehne gut hin und her gleiten kann. Reibt sie zu stark an der Hülle, entzündet sich diese.

Conrads behandelt Sehnensche­idenentzün­dungen nach der PECH-Regel. Das P steht für Pause. Das Gelenk muss geschont

Iwerden. Das E stehe für Eis, denn mäßiges Kühlen lässt Schwellung­en zurückgehe­n. C steht für Kompressio­n und H für Hochlegen. Zusätzlich können entzündung­shemmende Salben aufgetrage­n werden, die der Patient vorher ins Eisfach legen kann. Auch entzündung­shemmende Tabletten werden mitunter verschrieb­en.

Am besten warten Patienten gar nicht erst, bis die Sehnensche­ide richtig entzündet ist. Wenn Druckschme­rz oder Schwellung­en auftreten, sollte man das abklären lassen. Ignoriert man den Schmerz, droht er chronisch zu werden.

Damit die Sehnen gar nicht erst überlastet werden, achtet man am besten immer auf eine gute Haltung: Die Tastatur sollte möglichst tief liegen, das Handgelenk in Höhe des Ellenbogen­gelenks, erklärt Joachim Grifka, Professor an der Universitä­t Regensburg. Sportler sollten ihr Training nur langsam steigern, Musiker profitiere­n von längeren Aufwärmübu­ngen.

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FOTO: DPA Schmerzen im Handgelenk können durch eine Sehnensche­idenentzün­dung verursacht werden.

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