Aus der Rentschler Biotechnologie GmbH wird die Rentschler Biopharma SE
Das Laupheimer Familienunternehmen firmiert um und ist seit 1. Oktober eine Europäische Aktiengesellschaft
LAUPHEIM - Neuer Name, neue Gesellschaftsform: Das Laupheimer Familienunternehmen Rentschler Biotechnologie GmbH ist zum 1. Oktober zu einer Europäischen Aktiengesellschaft umgewandelt worden und firmiert ab sofort als Rentschler Biopharma SE. Für die Kunden und Mitarbeiter würden sich operativ keine Veränderungen ergeben, teilte der Auftragshersteller für Biopharmazeutika mit.
„Mit der Umwandlung unterstreichen wir nachhaltig unseren internationalen Unternehmensauftritt, das Kerngeschäft bleibt davon unberührt“, wird Nikolaus Rentschler, Inhaber der Rentschler Biopharma SE, in einer Pressemitteilung zitiert. „Diese Rechtsform stärkt auf lange Sicht unsere Position als Full-Service-Dienstleistungsunternehmen und sichert unsere führende Position in dieser Branche.“Am erprobten Leistungsspektrum – von der Bioprozess-Entwicklung über die Produktion biopharmazeutischer Substanzen bis zur Unterstützung bei der Zulassung von Arzneien – werde sich nichts ändern. Das gelte auch für die Unternehmensstandorte und Produktionsanlagen.
„Die Europäische Aktiengesellschaft ist eine moderne Organisationsform“, sagte Finanzvorstand Stefan Rampf der „Schwäbischen Zeitung“. „Die Umwandlung in eine SE reflektiert die Internationalität unserer Kunden und eröffnet Rentschler neue Optionen, sich im internationalen Geschäft flexibel aufzustellen und schnell auf Markterfordernisse zu reagieren.“Rentschler bleibe gleichwohl zu 100 Prozent in Familienhand.
Nah an den Kunden sein
Im Juli hatte der Rentschler-Geschäftsführer Frank Mathias in einem Gespräch mit der SZ von Überlegungen berichtet, künftig außer am Hauptstandort Laupheim auch andernorts für den biopharmazeutischen Markt zu entwickeln und zu produzieren. „Unser Wachstum wird zunehmend vom internationalen Markt getrieben“, sagte Mathias. „Um wettbewerbsfähig und nah an den Kunden zu sein, müssen auch wir uns internationalisieren.“
Als ein Schritt in diese Richtung gilt die Entscheidung der Familie Rentschler, ein Werk in Österreich zu bauen. Die neu gegründete Firma Rentschler Fill Solutions in Rankweil (Vorarlberg) soll von Mitte 2018 an als unabhängiger Dienstleister für Kunden aus der Pharmaindustrie biopharmazeutische Wirkstoffe abfüllen. Eine strategische Partnerschaft mit Rentscher Biopharma ist vereinbart.
Wo Rentschler bis in einigen Jahren expandieren könnte, darüber machen sich Vorstand und Aufsichtsrat im Rahmen einer „Strategie 2025“Gedanken. Im Blick habe man dabei nicht zuletzt die großen Pharmakonzerne und das Marktpotenzial in den USA und Asien, sagte Mathias der SZ.
Rentschler ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen, die Produktionskapazitäten wurden mehr als verdoppelt. Aktuell beschäftigt das Unternehmen rund 770 Mitarbeiter. Allein in den zurückliegenden 18 Monaten sind mehr als 200 Mitarbeiter neu eingestellt worden. Im laufenden Geschäftsjahr, das im März 2018 endet, sind nach Firmenangaben weitere 120 Positionen zu besetzen.