Der ganz große Bogen
Der Tag der Deutschen Einheit und der Orange Campus passen nicht zusammen? Bei der CSU schon – irgendwie
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NEU-ULM - Was haben die Ulm/ Neu-Ulmer Basketballer und ihr geplanter Orange Campus mit dem Tag der deutschen Einheit zu tun, den der CSU-Ortsverband Pfuhl im heimischen Museumsstadel gefeiert hat? Eine wirklich befriedigende Antwort darauf konnte Neu-Ulms Oberbürgermeister Gerold Noerenberg in seiner Rede nicht geben. „Das ist ein großer Bogen, den man so einfach nicht spannen kann“, gestand er denn auch. Aber der OB sah einen roten Faden: „Ohne die deutsche Einheit gäbe es zum Beispiel keinen Sportpark Wiley Süd und keinen Kletter-Dome, denn dort war früher das Areal der amerikanischen Soldaten.“Vielleicht aber wäre ein ähnlicher Park und eine Kletterhalle an anderer Neu-Ulmer Stelle errichtet worden.
Noerenberg bekennt, stolz auf die Entwicklung des Sports in Neu-Ulm zu sein, ging aber nicht so weit wie sein Vorredner Thomas Stoll vom Basketball-Klub BBU’01, der NeuUlm gegenüber Ulm im Sport, in erster Linie durch die Basketballer, aber auch durch die Ruderer, Footballer, Turner oder Kletterer als die „deutlich attraktivere Stadt“bezeichnete.
Der OB redete mehr über die deutsche Einheit. Er sprach über die Unterschiede zwischen den alten und neuen Bundesländern, die noch immer bestünden. So könnte man wieder einen Bogen zur Doppelstadt Ulm/Neu-Ulm spannen. Da gibt es auch Unterschiede, zum Beispiel bei der Beurteilung des Orange Campus, der geplanten fortschrittlichen Trainingsstätte auf dem ehemaligen Donaubad-Gelände. Hat der Neu-Ulmer Stadtrat für die Errichtung schon grünes Licht gegeben, so wurde die Entscheidung im Ulmer Gemeinderat erst kürzlich vertagt.
Ist bei den Gremiumsmitgliedern hüben wie drüben eine Mauer im Kopf ? Bezogen auf Deutschland wusste Gerold Noerenberg, dass 64,6 Prozent der Deutschen die Mauer, die bis vor 27 Jahren Ost und West getrennt hatte, noch in ihrem Kopf haben. Dabei, so der OB, habe sich in den neuen Bundesländern viel getan. Explizit verwies er auf die hervorragende Sanierung der Bautzener Innenstadt.
Protestwähler in Bautzen
Die sächsische Stadt ist die Hochburg der AfD. Die meisten ihrer Wähler seien Protestwähler gewesen, so Noerenberg. „Warum dieser Protest? Uns geht es doch gut. Wir müssen mit den Bürgern und Bürgerinnen, die aus Protest die AfD gewählt haben, ins Gespräch kommen und sie nicht verteufeln. Vor allem dürfen wir nicht von unserer Demokratie enttäuscht sein.“
Enttäuscht waren die Ulmer Basketballer, dass entgegen ihrem eigenen Slogan „We Are One“Neu-Ulm und Ulm in der Frage des Orange Campus noch nicht zur Einheit gefunden haben. Anstelle des ursprünglich vorgesehenen Finanzchefs von BBU’01, Andreas Oettel, rührte Thomas Stoll in Pfuhl als Sportvorstand die Werbetrommel für den Klub mit seinen über 2900 Mitgliedern und über 600 Jugendspielern in 34 Teams, von denen immerhin 14 in deutschen Nationalkadern stehen. Er zeigte den Teilnehmern an der Feierstunde auf, was der Verein schon geleistet hat und was er künftig leisten will.
Und er erinnerte noch einmal daran, dass es Bundesliga-Basketball ohne die Neu-Ulmer RatiopharmArena nicht mehr geben würde. Der Orange Campus sei einmalig und würde sich, wenn die entsprechenden Zuschüsse kämen, anschließend finanziell selbst tragen. Statt der von Ulm geforderten 500 000 habe der Verein nun schon über 700 000 Euro gesammelt. Stoll: „Wir sind dabei, alle Bedingungen zu erfüllen. Der Orange Campus wird einen bleibenden Eindruck für die gesamte Region hinterlassen.“