Schwester Agathina feiert 101. Geburtstag
Vinzentinerin schaut glücklich und zufrieden auf ihr langes Leben zurück
UNTERMARCHTAL (eis) - Während Schwester Agathina Straub ihren 100. Geburtstag im vergangenen Jahr noch mit vielen Gästen gefeiert hat, ist es am Donnerstag im Untermarchtaler Pflegeheim Maria Hilf etwas ruhiger zugegangen. Mit Kaffee und Kuchen hat die Vinzentinerin ihren 101. Geburtstag mit ihren Mitschwestern gefeiert.
Mit ihren 101 Jahren ist Schwester Agathina die älteste Schwester der gesamten Ordensgemeinschaft, berichtet Schwester Lintrud. „Und sie ist auch die älteste Untermarchtalerin“, fügt Bürgermeister Bernhard Ritzler hinzu, der auch zum Gratulieren gekommen war. Viele Geschenke hat sich die Jubilarin am Donnerstag nicht erhofft. „Bei Geschenken weiß man oft hinterher gar nicht, was man damit anfangen soll“, sagt Schwester Agathina. Viel schöner sei der persönliche Besuch, der gehe schließlich direkt in Herz.
Zufrieden und dankbar schaue sie gern auf ihr langes Leben zurück, sagt Schwester Agathina, die noch aus ganz verschiedenen Lebensabschnitten Anekdoten zu berichten weiß. „Ich hatte eigentlich nie besonders große Probleme und es ist mir auch immer gelungen, Anschluss zu finden“, erinnert sie sich. In Dunningen im Schwarzwald ist Schwester Agathina als Johanna Maria Straub als letztes von sieben Kindern zur Welt gekommen. „Meine fünf Brüder haben damals gesagt, wenn es ein Mädchen wird, darf das neue Baby ruhig kommen“, erinnert sie sich an Erzählungen ihrer Eltern.
1938 ist die 101-Jährige in den Orden der Vinzentinerinnen eingetreten. „Der Herrgott hat mir als Kind diesen Beruf in die Wiege gelegt“, sagt Schwester Agathina. Auch ihre Eltern hätten ihr beim Glauben viel mit auf den Weg gegeben. Als Krankenschwester ist sie damals tätig gewesen und hat später selbst neue Schwestern ausgebildet. „Als sie 1990 hier nach Maria Hilf kam, hat sie mit ihren Mitschwestern viel Gedächtnistraining gemacht“, erzählt Schwester Lintrud, die vor Jahren die Nachfolge von Schwester Agathina bei der Krankenschwester-Ausbildung in Friedrichshafen übernommen hat. Auch heute noch nimmt sie aktiv am Gemeinschaftsleben teil. „Ich bin immer gern beim Gottesdienst“, sagt Schwester Agathina. Auch bei der Singstunde der Schwestern im Kloster sei sie regelmäßig dabei. „Überall, wo etwas los ist, bin ich gern“, fügt sie hinzu.
Auch wenn Augen und Beine heute nicht mehr so richtig mitmachen, habe sie keinen Grund zu klagen, betont die Vinzentinerin. „Es ist nicht alles gut, aber alle sind gut zu mir“, sagt Schwester Agathina.