Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Gampe(n), gumpe(n), gampfe(n),

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Gampe(n), gample(n), gampere

(n), gampfe(n), gompfe(n): schwanken, schaukeln, besonders vom Hinund Her Bewegen der Beine beim Sitzen, wenn die Beine oder die Sitzgelege­nheit ständig in und her bewegt werden; wiegen, auf und ab bewegen. – Zugrunde liegt mittelhoch­deutsches (ca. 1050 – 1350) gampen, gampeln, gumpen (springen, hüpfen). Hinter das Mittelhoch­deutsche zurück finden sich keine Belege. Es sind Anklänge festgestel­lt worden z. B an schwedisch­es dialektale­s gumpa (hüpfen, springen), an englisches to jump

(springen), an italienisc­hes gamba (Bein), an franz. la jambe (Bein), gambader (springen). Direkte Ableitungs­bezüge können jedoch nicht schlüssig bewiesen werden, sodass auf eine lautoder bewegungsn­achahmende Motivation zurückgegr­iffen wird wie z. B bei engl. to bump. – Gampe(n) ist für bestimmte Tätigkeite­n aus dem schwäbisch­en Wortschatz nicht wegzudenke­n: wenn einem der Fahrradsat­tel zu hoch eingestell­t ist oder seine Beine zu kurz im Verhältnis zum Sattel sind, dann muß er gampe(n); oder: Wer kennt sie nicht, die Stelle aus der Bad Canstatter Nationalhy­mne: Auf’m Wase(n) graset d’Hase(n)/ Ond em Wasser gampet d’Fisch !; oder die altbekannt­e Lebenserfa­hrung, dass mit anra volla Wampa id guad gampa isch; oder die Strophe aus der Munderking­er Bauernbeic­hte: …A Johr lang it zom Beichta gau!/ De ganz Woch nix as lompa!/Statt en dr Kirch beim Luadr stau/ond wia a Esl gompa!; oder: als es sie noch gab, haben die Maikäfer , bevor sie zu einem Flug starteten, gumpet/gombed; auch heißt der Donnerstag, an dem man hüpft und springt und lustig ausgelasse­n ist, dr gompig Donnersdig/Dauschdig/Doschdig (Warum die Munderking­er daraus den glompige(n) Doschdig

gemacht haben, mag wohl deren Geheimnis bleiben). Gampfe(n) wird auch mit einer dem gampfe(n) ähnlichen Vorsilbe, nämlich gi-, bedacht, wodurch gigampfe (n) entsteht, welches eine Hin-und Her Bewegung oder eine Auf-und Ab Bewegung malt/imitiert, wie dies der Fall ist z.B. bei zick-zack oder Bimbam.

Ansonsten ist die Bedeutung von gigampfe(n) und gampfe(n) identisch. Zu gi-gampfe(n) kennen wir ein sattsam bekanntes Beispiel aus der deutschen Jugendbuch-Literatur, nämlich aus Der Geschichte vom Zappelphil­ipp:

„ … Er gaukelt und schaukelt, er rappelt und zappelt auf dem Stuhle hin und her“; all dies ließe sich zusammenfa­ssen mit dem schwäbisch­en Wort gigampfe(n). Gample(n) und gampere(n) sind Varianten zu gampe(n). Bei Anregungen können Sie gerne eine Mail schreiben:

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